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Zu feindlichen Ufern - [3]

Zu feindlichen Ufern - [3]

Titel: Zu feindlichen Ufern - [3] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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auf See gerade die oberen Segel den Ausschlag gaben. Denn sonst wären sie gewiss schon längst geentert worden.
    Ehe die Crew der Themis die Geschütze besetzen konnte, hatte das französische Schiff mehrmals gefeuert. Kartätschengeschosse flogen sirrend in die Takelage der Themis , zerfetzten Wanten und rissen Löcher in die Segel.
    Endlich erwiderten die britischen Geschütze das Feuer, worauf der Feind in der Dunkelheit entschwand.
    Die französischen Geschütze schwiegen. Nur das Heulen des Windes blieb, in das sich die dumpfen Axtschläge der Männer mischten. Schließlich fielen die Spiere in die See und wurden achteraus von der Finsternis verschluckt.
    Alle spähten angestrengt in die Dunkelheit und versuchten, in dem treibenden Regen etwas erkennen zu können, doch der Feind war nirgends mehr zu sehen.
    »Alle Achtung«, ließ sich Hawthorne vernehmen, der an Haydens Seite auftauchte, »dieser Franzmann ist nicht feige.«
    »Und obendrein auch kein schlechter Seemann«, meinte Hayden. »Es dürfte nicht einfach gewesen sein, uns in dieser Finsternis aufzuspüren und im Schlaf zu überraschen.« Er wandte sich an Archer: »Wie konnte es dazu kommen, Mr Archer, dass sich dieser Franzose uns unbemerkt nähern konnte? Was, wenn ich fragen darf, haben unsere Männer im Ausguck gemacht?«
    Selbst im matten Licht sah man, wie beschämt der Leutnant war. »Wir haben den Feind heute Nacht so oft aus den Augen verloren, dass wir uns nichts dabei gedacht haben, als wir ihn erneut nicht sehen konnten. Nicht einen Moment haben wir damit gerechnet, dass sie uns vor Tagesanbruch überraschen würden. Ich – ich muss mich entschuldigen, Kapitän. Ich war der wachhabende Offizier. Es war mein Fehler.«
    »Ich hätte selbst nie gedacht, dass sie ein solches Wagnis in der Dunkelheit eingehen würden, aber vielleicht hätte ich damit rechnen müssen. Denn schließlich setzen diese Fregatten unseren Handelsschiffen schon seit Monaten zu. Daher kennen sie sich mit Manövern dieser Art aus, obwohl man sich nur schwer vorstellen kann, dass sie bei diesem schlechten Wetter so draufgängerisch sind.«
    Hayden ging zur Reling und blickte hinaus in die Nacht. Mit einer Hand versuchte er, seine Augen vor dem treibenden Regen zu schützen. Derweil kam sein Kajütsdiener an Deck und brachte ihm das Ölzeug und einen Südwester. Hayden zog den Mantel über seine längst durchnässte Uniform.
    »Das war sehr kühn von dem Franzmann, möchte ich behaupten, nicht wahr, Kapitän?« Hawthorne bemühte sich, etwas in der Dunkelheit erkennen zu können.
    »Mehr als kühn. Ich hasse es, überlistet zu werden, aber heute Nacht ist es geschehen. Wir werden ja bald sehen, wie groß die Schäden sind – vermutlich nicht so groß, wie es sich der französische Kapitän erhofft hat. Dennoch, ich bewundere ihn für seinen Wagemut. Wenn es ihm gelungen wäre, uns manövrierunfähig zu machen oder unser Rigg nachhaltig zu beschädigen – denn nur das kann seine Absicht gewesen sein –, dann hätte er bei Tagesanbruch einen entscheidenden Vorteil.«
    »Denken Sie, dass er es für heute Nacht dabei belässt?«
    »Ich denke, ja. Er wird das Überraschungsmoment nicht noch einmal auf seiner Seite haben und muss daher warten, bis es hell wird. Erst dann kann er einschätzen, was seine Geschützmannschaften erreicht haben.« Hayden richtete den Blick hinauf zum Rigg – die Segel wirkten wie Geistererscheinungen in der Finsternis.
    Nach einer Weile betrat der Master das Quarterdeck.
    »Wie steht es um uns, Mr Barthe?«, erkundigte sich Hayden.
    »Besser, als ich zu hoffen gewagt habe, Kapitän. Die Bramstenge am Kreuzmast war der schwerste Treffer. Die Franzosen haben weiter vorn noch einige Stage und Wanten zerfetzt und unsere Segel mit Löchern verziert, aber wir haben die Takelage in der nächsten Stunde ausgebessert. Das Großsegel zeigt allerdings starke Risse, Sir. Ich weiß nicht, ob es bis Tagesanbruch halten wird – wohl kaum, wenn der Wind noch einmal auffrischt.«
    Hayden war bewusst, dass sie das Großsegel schon vor Stunden hätten einholen müssen.
    »Wir werden es bergen, Mr Barthe. Keine einfache Sache bei diesem Wind. Aber es geht nicht anders. Dann muss unser altes Großsegel noch einmal herhalten, da wir bei Tagesanbruch nicht ohne auskommen werden.«
    »Aye, Sir. McGowan hat unser altes Großsegel geflickt, Sir, aber dennoch, ich vertraue lieber auf das neue Segel, auch wenn es arg beschädigt ist.«
    Der Master verstand sich auf sein

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