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Zu gefährlicher Stunde

Zu gefährlicher Stunde

Titel: Zu gefährlicher Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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vorbeibrächte...«
    »Vielleicht.«
    »Wie viele Wohnungen gibt es
insgesamt?«
    »Sechs, aber zwei stehen leer.«
    »Was halten die anderen Mieter von
Aguilar?«
    »Das Gleiche wie ich. Angela Batista
hat die Wohnung gegenüber von ihm. Sie sagt, wenn er einen scharfen Hund hätte —
wie der, der vor ein paar Jahren diese Frau in Pacific Heights getötet hat — ,
würde sie es lieber mit dem Hund aufnehmen.«
    Nun kristallisierte sich ein ganz
anderes Bild heraus als jenes, das Presse und Aguilars Wahlwerbung
verbreiteten. Ich sagte Patrick Neilan, dass ich abends noch einmal
vorbeikommen würde, um mit den Nachbarn zu sprechen.
     
    Mick warf einen begehrlichen Blick auf
mein unberührtes Stück Salamipizza. Ich bedeutete ihm, er solle sich bedienen.
Ich hatte soeben meinen Mitarbeitern die aktuelle Situation geschildert,
woraufhin mir der Appetit vergangen war.
    »So sieht es also aus«, schloss ich.
»Am späten Nachmittag werden wir wissen, ob der Bezirksstaatsanwalt Julias Fall
weiterverfolgen will. Falls ja, erfahren wir auch, welche Beweise gegen sie
vorliegen. Doch ungeachtet seiner Entscheidung kann das BSIS dennoch die
Beschwerde gegen mich weiterverfolgen.«
    »Wie wahrscheinlich ist das?«,
erkundigte sich Craig.
    »Keine Ahnung. Wie wir alle wissen,
wurden die Budgets der einzelnen Behörden stark gekürzt, was für uns von
Vorteil sein könnte. Warum sollte man eine wacklige Beschwerde verfolgen, wenn
schon kein Geld für die begründeten Fälle da ist? Andererseits sind wir eine
angesehene Agentur, und der Beschwerdeführer ist ebenfalls eine angesehene
Persönlichkeit. Das Bureau of Security and Investigative Services wurde
eingerichtet, um bestimmte Normen für unsere Branche durchzusetzen. Falls Alex
Aguilar einen Aufstand veranstaltet, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die
Sache weiterzuführen. Privatermittler haben in letzter Zeit eine schlechte
Presse gehabt, daher kann man dem BSIS nicht vorwerfen, dass es zu drastisch
vorgehen würde. Morgen treffe ich mich mit einer Anwältin, die Expertin auf
diesem Gebiet ist — Glenn Solomon hat sie mir empfohlen. Vielleicht kann ich
dann besser einschätzen, was passieren könnte.«
    »Und wie schätzt du es momentan ein,
Shar?«, wollte Ted wissen.
    »Wir sollten in jeder Hinsicht aufs
Schlimmste gefasst sein. Am Freitag sah es noch aus, als würden wir
expandieren. Heute warten wir nur ab. Deine Königin der Klarsichthüllen muss
sich gedulden.« Ich wandte mich an Mick. »Ich habe mir die Bewerbungen angesehen.
Mir gefallen alle drei Kandidaten, aber ich finde, wir sollten abwarten, bevor
wir einem von ihnen eine Stelle anbieten.«
    »Shar, die Leute sind die Besten der
Besten und wegen der miesen Wirtschaftslage billig zu haben. Wenn wir abwarten,
verlieren wir sie. Vor allem Derek Ford — «
    »Wir sprechen später in meinem Büro
darüber. Charlotte, leider muss ich dich bitten, die Sache mit deinen
Assistenten ebenfalls auf Eis zu legen.«
    Die kleine Brünette verzog enttäuscht
das Gesicht, nickte aber.
    »Und«, fügte ich hinzu, »wir müssen
überall den Gürtel enger schnallen. Kümmert euch vernünftig um eure Klienten,
aber bitte das Budget nicht überstrapazieren.«
    »Bei der nächsten Pizza schmeißen wir
zusammen«, warf Ted ein.
    »Ich glaube, so schlimm ist es noch
nicht.« Ich funkelte Mick spöttisch an. »Vorausgesetzt, er hier geht auf Diät.«
    Mick grinste dümmlich. Er war groß,
doch in letzter Zeit waren ihm Rettungsringe gewachsen, da Kochen und Essen
gehen sein liebstes Hobby war.
    »Okay, das war’s«, sagte ich. »Craig,
komm bitte sofort in mein Büro. Mick, ich rufe dich später.«
     
    »Alex Aguilar«, sagte Craig und schlug
die Akte auf. »Geboren in Long Beach, Alter sechsunddreißig. Vater Hector,
arbeitete auf den Docks von Terminal Island, im Ruhestand. Mutter Celia,
verschiedene Fabrikjobs, ebenfalls im Ruhestand. Alex ist das jüngste von vier
Kindern. Seine Schwester Teresa ist Hausfrau in Crescent City; Maria hat einen
Schönheitssalon in Modesto; sein Bruder Jim leitet ein Restaurant in Grass
Valley.«
    »Normale Mittelklassefamilie also.«
    »Mittelklasse schon. Aber nicht so
normal.«
    »Warum?«
    »Die Aguilars engagieren sich
traditionell in der hispanischen Gemeinde. Nun, da sie im Ruhestand sind,
arbeiten die Eltern für verschiedene karitative Organisationen in der Gegend
von L.A. Eine Schwester hilft bei einem Alphabetisierungsprogramm, die anderen
im Frauenhaus. Der Bruder sitzt im

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