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Zu gefährlicher Stunde

Zu gefährlicher Stunde

Titel: Zu gefährlicher Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Mädchen zeigte, das einen Lastwagen besitzergreifend an sich drückte.
    Santamaria zuckte lächelnd die Achseln.
»Ich bin selbst Vater, aber ich weiß nicht, wie unsere freiwilligen Helfer das
schaffen. Hier drüben ist der Computerraum. PC-Kenntnisse sind heute von
unschätzbarem Wert. Die Rechner wurden von Apple und Hewlett-Packard
gespendet.«
    Ich wollte hineinschauen, doch mein
Führer drängte weiter. »Unterrichtsräume. Zurzeit werden hier Grundlagen der
betrieblichen Zusammenarbeit — Firmenetikette und so weiter — und Buchhaltung
unterrichtet. Neben dem üblichen Unterricht arbeiten wir auch mit einer großen
Autowerkstatt, einem Elektrounternehmen und einer bedeutenden
Versicherungsgesellschaft zusammen, die unsere Klienten als Auszubildende
übernehmen. Das hier ist die Cafeteria. Klienten, die sich für den
Gastronomiebereich interessieren, bereiten mit freiwilligen Helfern fünfmal pro
Woche ein kostenloses Frühstück und Mittagessen zu. Jetzt gehen wir in mein
Büro.«
    Er führte mich durch einen schmalen
Gang zu einer Reihe von Arbeitskabinen in Modulbauweise. »Diese Kabinen wurden
von einer IT-Firma gespendet, die letztes Jahr ihre Niederlassung in San
Francisco geschlossen hat. Unsere Geschäftskosten sind gering. Wir nehmen, was
man uns anbietet, sodass wir zweiundachtzig Prozent jeder Geldspende direkt an
unsere Klienten weitergeben können.«
    Santamarias Kabine war klein und
spartanisch eingerichtet: Schreibtisch, PC, Aktenschränke, ein Besucherstuhl.
Er bot mir einen Platz an, gab telefonisch die Anweisung, keine Anrufe
durchzustellen, und setzte sich mit gefalteten Händen hinter den Schreibtisch.
»Was kann ich Ihnen sonst noch über unser Zentrum erzählen, Ms Blackhawk?«
    Ich holte meinen Kassettenrekorder
hervor. »Ist das in Ordnung?«
    »Natürlich.«
    »Danke. Zuerst hätte ich gern einige
Hintergrundinformationen über Trabajo para Todos. Soweit ich weiß, wurde
es von Alex Aguilar und einem Fachmann für die Beschaffung öffentlicher Mittel
namens Scott Wagner gegründet.«
    »Das ist richtig. Alex Aguilar war
Sozialarbeiter und lebte in Südkalifornien. Als er nach Norden zog, verwies ihn
ein Kollege an Mr Wagner. Es war eine effektive und produktive Verbindung.«
    »Und Mr Wagner ist verstorben?«
    »Leider. Er kam vor zwei Monaten bei
einem Wanderunfall in Marin County ums Leben.«
    »Und danach hat Aguilar Sie
eingestellt?«
    »Ja. Ich bin für Steuerfragen und
Kapitalbeschaffung zuständig. Außerdem kümmere ich mich um den täglichen
Betrieb hier im Zentrum.«
    »Ziemlich viel Verantwortung.«
    »Ich habe gute Mitarbeiter.«
    »Ich habe gehört, Alex Aguilar trete
nicht so aktiv in Erscheinung.«
    »Stimmt ebenfalls. Alex hat die Arbeit
im Stadtrat und führt ein wichtiges Unternehmen, aus dem uns auch Gelder
zufließen.«
    »Könnte ich mit ihm sprechen?«
    »Leider nicht, er ist verreist.
Vielleicht, wenn er wieder da ist.«
    »Wie steht es mit Ihren Klienten? Ich
würde gern einige persönliche Geschichten einbauen.«
    »Damit kann ich dienen.« Er öffnete die
Schreibtischschublade und holte eine Mappe heraus. »Zeugnisse unseres Erfolgs.«
    Ich blätterte sie durch.
Computererstellte Texte mit lächelnden Fotos. »Könnte ich mit einigen der Leute
persönlich sprechen?«
    »Selbstverständlich, Ms Blackhawk.
Lesen Sie die Akten durch und geben Sie mir dann Bescheid. Ich kann jeden
Kontakt herstellen, den Sie wünschen.«
    Ich nahm meinen Rekorder und stand auf,
ließ ihn aber weiterlaufen. »Noch etwas, Mr Santamaria. Letztes Wochenende las
ich einen Artikel über Mr Aguilar. Anscheinend wurde er Opfer eines
Kreditkartenbetrugs.«
    »Ja, das stimmt. Es hat aber nichts mit
unserer Organisation zu tun. Warum fragen Sie?«
    Ich zuckte die Achseln. »Reine Neugier.
Jemand hat einmal versucht, mir meine Identität zu stehlen.«
    Gene Santamaria erhob sich. »Das muss
entsetzlich gewesen sein, Ms Blackhawk. Ich weiß, dass Alex die Sache sehr zu
schaffen gemacht hat.«
    Ich wollte noch etwas sagen, doch er
sah auf die Uhr.
    »Sprachen wir von einer halben Stunde?
Ich habe unsere Unterhaltung so genossen, dass ich glatt eine Viertelstunde
überzogen habe.«
    Er hatte vorher nicht ein einziges Mal
auf die Uhr gesehen, doch als ich den Betrugsfall erwähnte, war unser Interview
plötzlich zu Ende.
     
    Vom Wagen aus rief ich Ted an und
erkundigte mich nach der Uhrzeit für das Meeting. Aufgrund der
unterschiedlichen Terminpläne musste es während der Mittagspause

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