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Zu gefährlicher Stunde

Zu gefährlicher Stunde

Titel: Zu gefährlicher Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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hatte.«
    Aguilar schüttelte mit
zusammengepressten Lippen den Kopf.
    »Es ist hart, wenn man von zwei Seiten
in die Zange genommen wird, was? Duarte zwang Sie, seine Drogen durch Ihren Laden
am Ghirardelli Square zu importieren. Und Dominguez verlangte Geld und
Unterschlupf. Als er herausfand, dass Sie meine Agentur beauftragt hatten, den
Diebstahl zu untersuchen, wollte er Sie auch in dieser Hinsicht benutzen.«
    Erneutes Kopfschütteln.
    »Sie haben Dominguez geholfen, Julia
Rafael zu kriminalisieren, haben in ihrem Namen, auf Ihre eigene Kreditkarte
und mit Hilfe der Computer des Zentrums die ganzen Sachen bestellt. Und jetzt
haben Sie Angst, weil Dominguez außer Kontrolle geraten ist. Er hat eine
Blutspur hinterlassen: Johnny Duarte, den er vermutlich tötete, um dessen
Drogengeschäft zu übernehmen und Sie noch besser in der Hand zu haben. Dan
Jeffers, einen Ihrer Dealerkumpel aus San Diego. Er wird vermisst, ist
vermutlich ebenfalls tot. Ihre Nachbarin Angela Batista. Sie hat er letzten
Freitag zusammengeschlagen. Und jetzt Julia. Er hat sie nicht umgebracht, aber
ihr Zustand ist kritisch. Nicht zuletzt Scott Wagner, Ihr ehemaliger Partner.«
    »Scotts Tod war ein Unfall. Er stürzte —
«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht. Ich
übrigens ebenso wenig. Dan Jeffers zufolge wurde Scott von jemandem, den Dan
erkannte, erschlagen und in die Schlucht bei Olompali gestürzt. Wer mag das
wohl gewesen sein?«
    Wieder tasteten Aguilars Füße nach dem
Boden, doch er glitt ab und prallte mit dem Stuhl gegen den Computer. Seine
Hände hielten die Armlehnen umklammert. »Warum sollte R.D. Scott töten?«
    »Ich nehme an, Scott hatte irgendwie
von seinen Plänen Wind bekommen und wollte sie durchkreuzen. Er war der Typ,
der nicht vor Dominguez kuschen würde.«
    Einen Moment lang wich die Angst in
seinen Augen der Trauer. »Scott«, sagte er, »oh, Gott...«
    »Und was ist mit Gene Santamaria?«,
fragte ich. »Weiß er, was hier läuft?«
    »Gene? Nein, er kann unmöglich — «
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen.
Sie wollten doch nicht noch einen guten Mann verlieren.«
    Aguilar ließ den Kopf sinken, seine
Hände rutschten resigniert von den Armlehnen. »Gut, ich werde Gene warnen. Aber
ich muss wissen, was Sie in dieser Sache unternehmen wollen.«
    »Ich? Nichts. Noch nicht. Sie hingegen
werden zu Inspector Adah Joslyn vom Morddezernat gehen und ihr die ganze
Geschichte erzählen. Sie werden in jeder erdenklichen Weise mit der Polizei
kooperieren.«
    »Das ist unmöglich. Meine Position,
meine Karriere — «
    »Kapieren Sie es immer noch nicht,
Aguilar? Damit ist Schluss. Es war vorbei, sowie Duarte und Dominguez in Ihr
Leben zurückgekehrt sind. Schreiben Sie sich jetzt diese Nummern auf.« Ich
nannte ihm Adahs Privat-, Handy- und Büronummer. Er kritzelte sie mit
zitternder Hand auf einen Notizblock. »Ich gebe Ihnen eine Stunde, um Inspector
Joslyn anzurufen. Danach rede ich selbst mit ihr und der Presse.«
    Ich ließ mir von ihm die Nummern
vorlesen und ging aus dem Büro, blieb aber im Gebäude. Wenn Dominguez auftauchte,
würde ich bereit sein.
    Ich bezog Stellung im Flur, wo ich in
einer Nische vor den Toiletten wartete. Jedes Geräusch hallte von den nackten
Wänden und Böden wider, und irgendwann hörte ich Aguilar eine Nummer wählen. Er
knallte den Hörer auf und wählte noch einmal.
    »Ist er da?«, fragte er. »Hier
spricht... ein Freund. Er wollte sich um elf mit mir treffen... Wo zum Teufel
ist er dann?... Toll, einfach toll! Das Spiel müsste doch längst vorbei sein,
oder? Gut, richten Sie ihm Folgendes aus: Er soll Alex anrufen, egal, wie spät
es ist. Wir haben ernsthafte Probleme.«
    Wieder legte Aguilar wütend auf. Nach
ein paar Minuten verließ er das Büro.
    Also hatte Dominguez auf Julia
geschossen und war dann gemächlich den Embarcadero entlang zum Pac Bell Park
geschlendert? Oder war die Sache mit dem Giants-Match nur ein Alibi für den
Mordversuch? Und mit wem hatte Aguilar gesprochen?
    Sobald seine Schritte verklungen waren,
verließ ich mein Versteck und folgte ihm. Beim Betreten des Gebäudes hatte ich
mich beobachtet gefühlt; vermutlich lag Dominguez draußen auf der Lauer, um
Aguilar oder mich zu überfallen. Doch Aguilar gelangte ungehindert zum Tor,
schloss es auf, fuhr den alten Datsun vom Parkplatz und schloss hinter sich ab.
    Ich ging wieder nach oben und suchte mir
ein Fenster mit Blick auf den Parkplatz. Nichts regte sich bis auf einen
zerlumpten Mann, der die

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