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Zu gefährlicher Stunde

Zu gefährlicher Stunde

Titel: Zu gefährlicher Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Mülleimer auf der gegenüberliegenden Straßenseite
durchwühlte.
    Ich wartete eine Stunde, die mir sehr
viel länger erschien. Von Dominguez war nichts zu sehen. Mittlerweile war mir
klar, dass er nicht kommen würde. Hatte er es aufgegeben, Aguilar zu erpressen?
War er aus der Stadt geflohen? Oder sollte der Anruf eine verschleierte Warnung
gewesen sein?
    Egal, jedenfalls verhielt ich mich sehr
viel vorsichtiger als Aguilar, als ich das Gebäude schließlich verließ.
     
    Als ich nach Hause kam, war alles
dunkel. Auch die Katzen begrüßten mich nicht. Keine Spur von Hy, nur der
Anrufbeantworter blinkte. Sieben Nachrichten. Zunächst ging ich jedoch in die
Küche und schaltete das Licht ein. Mitten auf dem Tisch stand eine Kiste mit
der Aufschrift »Glucometer Elite«, ein Gerät, mit dem man Ralphs
Blutzuckerspiegel messen konnte. Michelle hatte ein Post-it draufgeklebt. Sie
hatte das Gerät von einer Kundin in der Chenery Street, deren Katze gerade
gestorben war, zum halben Preis bekommen. Na wunderbar, das ließ ja hoffen.
    Ich goss mir ein Glas Wein ein und
hörte meine Nachrichten ab.
    Eingehängt. Vermutlich
Telefonmarketing.
    Mutter Nummer eins: »Du hast gar nicht
zurückgerufen, obwohl Ted es mir versprochen hat. Ist alles in Ordnung bei
dir?«
    Nein, Ma.
    Bruder John: »Ma ist sauer, weil du
meinen Geburtstag vergessen hast. Ich bin zwar nicht sauer, wollte dich aber
warnen.«
    Danke, John.
    Ted: »Mein Gott, Shar, ich hab eben die
Spätnachrichten gesehen. Wird Jules wieder gesund?«
    Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung.
    Hy: »Hey, McCone, ich bin hier so gut
wie fertig. Bis morgen dann.«
    Gott sei Dank, Ripinsky, ich brauche
dich.
    Mick: »Der Arzt sagt, sie könnten in
den nächsten Stunden noch keine eindeutigen Aussagen machen. Sophia will
unbedingt im Krankenhaus bleiben, also bleibe ich auch hier. Ich melde mich,
wenn ich mehr weiß.«
    Tu das, Mick, und lass die Neuigkeiten
gut sein.
    Schweres Atmen, ein irres, gackerndes
Gelächter. Das gleiche Gelächter wie auf dem Band, das die Geschworenen in San
Diego dazu gebracht hatte, Dominguez wegen eines Duells mit tödlichem Ausgang
in einem anderen Bundesstaat zu verurteilen.
    Ich hatte Recht gehabt; es war ihm
egal, ob ich ihn erkannte.
    Ich schaute auf die Uhr. Die Frist, die
ich Aguilar gesetzt hatte, war längst vorbei. Ich rief Adah zu Hause an und
holte sie aus dem Bett.
    Aguilar hatte sich nicht bei ihr
gemeldet.
    »Ich hatte ihm eine Stunde gegeben.
Wenn er dich nicht anruft, würde ich es tun und die Presse noch dazu.«
    »Bisschen spät, um eine hart
arbeitendes Mitglied der Presse aufzuwecken, oder? Von einer hart arbeitenden
Polizistin ganz zu schweigen.« Sie gähnte laut.
    »Was hast du vor?«
    »Ich gebe ihm bis morgen Mittag Zeit.
Vermutlich will er mit seinem Anwalt besprechen, wie er die Sache angehen soll.
Und ich an deiner Stelle würde noch warten, bevor ich mit Zeitungen oder
Fernsehen rede — es wäre verfrüht, du könntest dich strafbar machen. Du hast
auch so schon genügend Schwierigkeiten.«
    »Das kannst du laut sagen.«
     
    »McCone.«
    »Was?« Ich schoss aus einem Albtraum
hoch, in dem ich durch ein Labyrinth dunkler Gassen rannte und einen
gesichtslosen Mann in Zylinder und Jogginganzug verfolgte. Ich schlug um mich
und spürte, wie mein Ellbogen gegen etwas Hartes prallte.
    »Aua! Willst du mir den Kiefer
brechen?«
    Die Nachttischlampe ging an, blendete
mich. Dann sah ich Hy neben dem Bett stehen, der sich das Kinn rieb. Ich
schaute auf die Uhr. Viertel nach vier.
    »Du lagst ausgebreitet in der Mitte,
ich wollte dich nur rüberschieben. Meine Stimmung war äußerst romantisch, bis
du mir eine runtergehauen hast.«
    »Tut mir leid. Oh, Gott...« Ich ließ
mich zurückfallen und legte den Unterarm übers Gesicht.
    Er schaltete das Licht aus, zog sich
aus und schlüpfte neben mir ins Bett. »Was ist denn los?«
    »Einen Moment. Wie bist du hergekommen?
Um diese Zeit gibt es doch keine normalen Flüge.«
    »Ein Kumpel vom Lindbergh Field musste
einen Privatjet nach Seattle bringen. Er hat mich eingeladen, sofern ich die
Landegebühr in San Francisco übernehme.«
    »Ich könnte schwören, dass du auf allen
Flugplätzen dieser Welt einen Kumpel hast.«
    »Jedenfalls auf den meisten. Ist ganz
praktisch. Und, willst du mir davon erzählen?«
    Ich begann mit der Identifizierung von
Reynaldo Dominguez und endete mit dem irren Gelächter auf meinem
Anrufbeantworter.
    »Weißt du was, ich habe mir bei der
Arbeit ein

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