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Zu gefährlicher Stunde

Zu gefährlicher Stunde

Titel: Zu gefährlicher Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Aber ich nehme es persönlich, und das solltest du auch tun.
Erzähl mir von der Waffe.«
    »Okay, aber das bleibt unter uns. Wenn
du redest, werde ich abstreiten, dass du jemals hier gewesen bist, und zwar mit
Mae und Tommy als Zeugen. Es war ein kleines, billiges Ding, das ich einem
jungen Trottel abgenommen hatte. Er kam vor ein paar Monaten rein, bis zum
Kragen voll mit Drogen, und wollte den großen Coup landen. Sein Lohn war ein
kaputter Arm.«
    »Und du hast die Waffe nicht der
Polizei übergeben?«
    »Die Polizei hatte nichts damit zu tun.
Er hat nach seiner Mama geheult — und hatte selbst den Schaden, sonst niemand.«
    »Der Typ, der die Waffe gekauft hat,
heißt Reynaldo Dominguez. Klingelt da was bei dir?«
    »Hab ihn noch nie zuvor gesehen. Der
Name sagt mir auch nichts.«
    »Ich lasse dir das Bild hier. Zeig es
den Leuten, denen du vertraust. Hör dich um — aber diskret. Ruf mich an, falls
du etwas erfährst, so unwichtig es dir auch erscheinen mag.«
    Boydston nickte und betastete die
Zeichnung. »Ich mach es für Jules. Und für dich. Diese Anwaltskooperative, für
die du gearbeitet hast, hat mir über die Jahre oft geholfen. Wie geht’s eigentlich
der kleinen Miss Kelleher?«
    »Rae geht’s prima.«
    »Ihr Mann macht tolle Musik.«
    »Und sie ist jetzt eine richtige
Schriftstellerin, hat gerade einen Roman veröffentlicht.«
    »Einen Roman, was du nicht sagst.«
Boydston schüttelte den Kopf. »Wahnsinn, was Frauen heute so machen.«
     
    Eine halbe Stunde später fand ich Ted
an seinem Schreibtisch, wie er verdrießlich einen Haufen Akten anstarrte. »Was
ist das, der Kram für Todd Baylis?«, fragte ich.
    »Ja. Nur hat sein Vorgesetzter ihn
jetzt angewiesen, die Angelegenheit vorerst auf Eis zu legen.«
    Vermutlich hatte Marguerite Hayley mit
dem BSIS Klartext geredet. »Ist doch eine gute Nachricht, oder?«
    »Bis auf die Tatsache, dass wir
Tausende Blatt Papier und vier Tintenpatronen verbraucht haben, um Sachen
auszudrucken, die vermutlich im Aktenvernichter landen, nachdem sie vorher
meinen gesamten Schreibtisch blockiert haben.«
    »Du könntest Alison bitten, sie
vorübergehend irgendwo unterzubringen.«
    »Alison ist weg.«
    »Sie war doch erst einen Tag wieder
hier!«
    »Heute Morgen gab es einen
unerfreulichen Zwischenfall.«
    »Ich will es gar nicht wissen.
Irgendwelche Nachrichten?«
    »Claude Cardenas hat angerufen wegen
einiger Orte, an denen Dominguez gesehen wurde. Ich soll dir ausrichten, dass
du ihm weitere vierzig Mäuse schuldest.«
    Ich nahm den Zettel, den er mir
hinhielt. Ted hatte eine Adresse in der Nineteenth Street und »Remedy Lounge«,
den Namen einer Kneipe an der Mission Street, darauf gekritzelt. Das Remedy
kannte ich gut; es lag am Fuß der Bernal Heights und war früher die Stammkneipe
der Leute von All Souls gewesen. In den letzten Jahren hatte es angeblich stark
nachgelassen, und wenn jemand wie Reynaldo Dominguez den Laden frequentierte,
musste an den Gerüchten was dran sein.
    »Gibt’s was Neues von Craig?«
    »Nein. Aber das musst du dir anhören:
Alison kam also heute Morgen rein und... na ja, die Ratten sind in letzter Zeit
ganz schön dreist geworden, obwohl ich Fallen aufgestellt hatte — «
    »Ich will es gar nicht wissen!« Mit
diesen Worten verließ ich sein Büro.
     
    Nachdem ich die Unterlagen in meinem
Eingangsfach durchgesehen hatte, rief ich Adah im Büro an. Sie hatte noch immer
nichts von Aguilar gehört und erklärte, sie habe ihn auch nicht zu Hause oder
in seinem Büro erreichen können. »Du hättest ihn wohl besser persönlich hergebracht.«
    Sie hatte Recht.
    »Ich gebe ihm noch eine Stunde. Danach
geht ein Suchbefehl raus.«
    »Lass mich noch eben etwas überprüfen,
dann melde ich mich wieder.« Ich legte auf und rief Patrick Neilan an.
    »Hey, ich komme von der Arbeit und
wollte Sie gerade anrufen. Aguilar ist wieder in der Stadt, aber es sieht aus,
als wollte er sich davonmachen. Bin ihm eben über den Weg gelaufen, als er
Koffer in seinen Wagen lud.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Etwa zehn Minuten.«
    »Danke. Warum kommen Sie nicht zum
Pier, sobald Sie sich ausgeschlafen haben?«
    »Hab ich schon. War eine ruhige
Schicht.«
    »Also bis gleich. Im Übrigen glaube
ich, dass Sie Ihren Wachjob kündigen können, sobald die Agentur rehabilitiert
ist.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie
sehr mich das freuen würde.«
    Ich rief Adah zurück und schilderte ihr
die Lage. »Hört sich an, als wollte er abhauen.«
    »Dann gebe ich

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