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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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aus dem Gesicht und sagte leise: »Ich glaube, du hast mich um zehn Jahre älter gemacht. Was hast du eigentlich so spät noch in dem Keller gewollt?«
    Sie wollte sich räuspern – und zuckte zusammen. »Ich …«
    »Nein, sprich nicht.« Er berührte ihren Hals – so als könnte er ihr damit die Schmerzen nehmen. »Was tut dir sonst noch weh?«
    Sie blickte ihn spöttisch an, schwieg aber.
    »Okay. Du sollst ja nichts sagen.« Die Mischung aus Wut und Belustigung in ihrem Gesichtsausdruck erleichtert ihn. »Aber du hast ja noch nie auf mich gehört.«
    Die Rettungssanitäter untersuchten sie. Summer hatte Rauch eingeatmet und einige kräftige Schrammen an den Beinen, weil sie durchs Fenster gestiegen war, aber es musste nichts genäht werden, und sie hatte auch keine Verbrennungen.
    Das Feuer war inzwischen bis auf einzelne Brandnester eingedämmt. Joes und Kennys Arbeit fing erst an, aber Joe war klar, dass er Summer nicht allein lassen konnte.
    »Mir geht’s gut«, sagte sie; der Sanitäter, der neben ihr hockte, nickte zustimmend.
    Summer sollte nach Hause fahren, sich waschen und ausruhen.
    Kenny zog Joe beiseite. »Du bringst sie nach Hause. Ich bleibe hier, bis alles unter Kontrolle ist, sperre alles ab; wir können uns dann gleich morgen früh wieder hier treffen.«
    »Was ist mit Camille und Tina?«
    »Sie werden gerade angerufen.«
    Joe blickte auf Summers gebeugten Kopf. Sie musste jetzt unbedingt von hier weg. Sie hatte sich bislang gut gehalten, aber er merkte doch, dass ihre Hand zitterte, als sie die Decke fester um sich schlang.
    »Ich kann selbst nach Hause fahren.« Sie hatte also seine Gedanken gelesen.
    »Nein.« Das kam gar nicht in Frage. Er sah zu Kenny hinüber. »Ich bring sie nach Hause.« Er hockte sich wieder vor Summer hin. Als er diesmal ihre Hände umfasste, waren sie eiskalt. Und sie zitterte am ganzen Leib. Verzögerter Schock. »Red?«
    Sie sah ihn aus großen Augen an. »Glaubst du, dass ich eine Kerze brennen gelassen habe?« Sie packte ihn am Hemd. »O mein Gott, ist dadurch der Brand ausgelöst worden?«
    »Schsch, nicht jetzt. Komm mit.«
    »Ich habe das Feuer verursacht.«
    »Komm schon, Baby. Ich fahre dich nach Hause.«
    Sie hob den Kopf und musterte ihn aus ihren jadegrünen, kristallklaren Augen, die wegen des Rauchs rot gerändert waren und gequält wirkten. Er zog sie hoch, zog sie an sich und hielt es für ein sehr schlimmes Zeichen, dass sie sich nicht wehrte.
    An seinem Wagen angekommen, blieb sie stehen. »Du hast gesagt, ich dürfte beim nächsten Mal fahren.«
    »Beim übernächsten Mal.«
    »Ich reise morgen ab«, sagte sie, und ihre Stimme klang noch brüchiger.
    »Ja.« Er wollte gar nicht daran denken.
    »Kommst du heute Abend mit zu mir, Joe?«
    Er sah auf ihren geneigten Kopf; ihr Haar, das ihm in der Nase kitzelte, stank so sehr nach Rauch, dass er fast geniest hätte. Bleib jetzt standhaft, Walker. »Ja, ich komme heute Abend mit zu dir.«
    Sie legte den Kopf auf seine Schulter und hielt die Augen geschlossen, während er sie um den Wagen herumführte. Dabei setzte sie nur einen Fuß vor den anderen – so, als wäre das alles zu viel für ihren armen, erschöpften Körper. »Du hast mich Baby genannt«, flüsterte sie. »Damals.«
    »Hab ich nicht.«
    Sie zeigte den Hauch eines Lächelns. »Weißt du, was ich glaube? Ich denke, ich habe noch einen Versuch gut, deine Freundschaft zurückzugewinnen.«
    »Willst du das? Eine Freundschaft?«
    »Na, eine Freundschaft mit bestimmten Privilegien wäre ganz nett. Aber nachdem ich in den letzten drei Wochen alle meine Angehörigen anflehen musste, dass sie mich mögen, würde ich eine weitere Zurückweisung nicht mehr verkraften; du hast also nichts zu befürchten.«
    Dachte sie wirklich, dass sie sein Wohlgefallen erbetteln musste? Erkannte sie denn nicht die Wahrheit? Sie stand ihm doch ins Gesicht geschrieben, wenn er sie nur anschaute! »Red …«
    »Hast du die Chips, die ich dir mitgebracht habe, weggeworfen?«
    »Nein. Ich hab sie gegessen. Bis auf den allerletzten. Und dann noch mehr gekauft. Seitdem muss ich täglich noch eine Meile mehr laufen.«
    Sie lachte, dann zuckte sie zusammen und griff sich an den Hals.
    »Nicht. Nicht reden. Tu gar nichts.« Er setzte sie ins Auto. Während er ihr den Sicherheitsgurt über die Hüften zog und anlegte, hielt sie die Augen geschlossen; ihr Gesicht war blass und schmutzig, die Lippen zu einem ironischen Lächeln geschürzt.
    »So etwas kannst du gut«, sagte

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