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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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hatte, hatte der Anrufer aufgelegt. Auf dem Display sah sie, dass es ihre Mutter gewesen war. »Mom.« Sie drückte ein paar Tasten, brachte dann aber genügend Geistesgegenwart auf, stattdessen den Notruf zu wählen.
    Irgendwie gab sie dem Beamten die nötigen Informationen, dann saß sie da, kauernd an der Tür, während sie fast an dem Qualm erstickte, an der Panik und den Erinnerungen, akute Luftnot bekam und hoffte, dass man sie rechtzeitig erreichte.
     
    Um acht Uhr am selben Abend meldete sich Joes Pieper. Er griff danach und dachte: Hätte Cindy ihn nicht zwei Wochen zuvor verlassen, dann hätte sie es sicherlich inzwischen getan. Fast jeder Abend war durch den einen oder anderen Notfall seitdem gestört worden.
    Er rief die Notrufzentrale an, und als man ihm die Adresse im Zentrum das Gaslaternen-Viertels nannte, vergaß er alles andere, und sein Herz schlug einen Gang schneller. Creative Interiors II . Er raste im Auto dorthin, verstieß gegen einige Verkehrsregeln und durchbrach wahrscheinlich auch die Schallmauer, dann erblickte er voll Angst die Flammen, die aus dem Gebäude in den Nachthimmel loderten. Man sah Feuerwehrfahrzeuge, einen Notarztwagen, einige Streifenwagen sowie neugierige Passanten. Überall lagen Feuerwehrschläuche, während die Einsatzkräfte darum kämpften, den Brand unter Kontrolle zu bekommen und die Gebäude auf beiden Seiten zu schützen. Er lief weiter, aber Kenny erschien wie aus dem Nichts und versperrte ihm den Weg.
    »Du trägst keinen Schutzanzug«, belehrte Kenny ihn und hielt ihn mit überraschender Kraft fest. »Die kriegen das Feuer schon unter Kontrolle. Die kriegen sie da raus.«
    Er sah Kenny ungläubig an. »Die kriegen wen da raus?«
    Kenny sah ihn mit sorgenvoller Miene an. Mit einer Miene, die er immer dann aufsetzte, wenn er eine wirklich sehr schlechte Nachricht zu überbringen hatte.
    Joe rutschte das Herz in die Hose. »Nein.« Immer noch beherrscht, blickte er über die Schulter zu dem Gebäude. Die Flammen loderten aus einer Lücke im Mauerwerk, dort, wo einst die gläserne Eingangstür gewesen war. Aus den Fenstern. Aus dem Dach. Das gesamte Haus stand in hellen Flammen.
    Und Summer war dort drin .
    »Sie ist eingeschlafen, im Keller«, sagte Kenny. »Als sie aufwachte, war überall Rauch. Sie hatte ihr Handy dabei und konnte den Notruf alarmieren. Die kriegen sie da raus, Joe. Ganz bestimmt. Jake Rawlins ist da drin, du weißt, wie gut er ist.«
    »Ist sie verletzt?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    Die lodernden Flammen waren außer Kontrolle, Joe wusste, dass niemand aus der Eingangstür herauskommen konnte. Sei nicht verletzt. Bitte, Gott, mach, dass sie nicht verletzt ist .
    Mit der freien Hand drehte Kenny die Lautstärke an seinem Funkgerät auf. Gleichzeitig zerbarst eines der Seitenfenster, und zwei Feuerwehrleute erschienen in der Öffnung, einer von ihnen Jake, zwischen ihnen eine dritte Person.
    Summer.
    Joe riss sich von Kenny los, rannte los und war bei ihnen, kaum dass sie aus dem Gebäude heraus waren.
    Irgendjemand setzte Summer eine Sauerstoffmaske auf, ein anderer legte ihr eine Decke um. Alle waren völlig durchnässt, weil die Feuerwehrschläuche direkt auf das Fenster gerichtet gewesen waren.
    Joe dankte Jake und den anderen mit einem kurzen Nicken, hockte sich vor Summer hin und umfasste ihre Hände. Schon seit Tagen, seit sie mit ihrem bittersüßen Angebot – den Chips – bei ihm aufgetaucht war, redete er sich ein, dass sie beide keinen Platz mehr im Leben des jeweils anderen hatten. Die körperliche Anziehung war ein Zufall gewesen, nicht mehr. Seine Sehnsucht, Summer von Neuem kennen zu lernen, das konnte zwar nicht so leicht wegerklärt werden, aber er hatte kein Interesse, das Ganze bis zum Ende durchzuziehen. Das hatte er sich eingeredet, immer und immer wieder, selbst dann noch, als er sich im Lebensmittelladen eine zweite Tüte Kartoffelchips gekauft hatte.
    Und dann die dritte. Und fast hätte er es geglaubt.
    Bis zu dieser Sekunde, als er sie anschaute. » Red .«
    »Ist das nicht komisch?«, sagte sie, wobei ihre Stimme so rau klang, dass er ihre Frage kaum verstehen konnte. »Wovor ich am meisten Angst habe – genau das ist mir zugestoßen.«
    »Nicht reden.« Er ging in die Hocke und sah sie forschend an. Weil es taghell war, konnte er ihr Gesicht deutlich erkennen. »Bist du verletzt?«
    »Nein, ich …«
    »Schsch.« Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und atmete tief durch. Sie lebte. Er strich ihr die Haare

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