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Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Hering
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verborgen bleibt, verspreche ich, jedem von euch das zu gewähren, worum er mich heute bittet.«
    Es erhob sich ein lautes Gelächter. Der Sevillaner rief: »Großartig! Dann wird mir mein heißester Wunsch in Erfüllung gehn. Mache mich zum Heerführer in deinen Kriegen.«
    »Und mich«, fiel der Malager ein, »mache zum Kadi in meiner Vaterstadt. Von ihr will ich mich niemals trennen, sie hat die süßesten Feigen und den feurigsten Wein.«
    »Was, Feigen und Wein! Die besten Kuchen bäckt man in Toledo! Mache mich dort zum Oberaufseher des Marktes, dann erhalte ich sie umsonst und kann auch meine Freunde damit bewirten.«
    Alle waren sie in die übermütigste Laune geraten, nur dem Barceloner lief die Galle über, weil es seinem Widersacher gelungen war, derart die Lacher auf seine Seite zu ziehen, und in seiner Wut fasste er Ibn Abi Amir beim Bart und schrie: »Wenn du jemals in Andalus regierst, du Großmaul, so gib Befehl, dass man mich nackt auszieht, mit Honig einreibt, mich rücklings auf einen Esel setzt und so zur Freude aller Fliegen und Wespen, aller Gaffer und Straßenjungen durch die Stadt führt!« Damit ließ er Ibn Abi Amirs Bart los und wandte sich ab.
    Schnell sprang der Malager zwischen die beiden, um eine Schlägerei zu verhüten. »Lasst gut sein, Freunde«, sagte er, »es war ein Spaß.«
    »Sei unbesorgt, mein Lieber«, erwiderte Ibn Abi Amir kühl, »ich bin kein Spielverderber und kann warten, bis die Reihe, zu spaßen, an mich kommt.« Und er erhob sich.
    »Deine Rechnung bezahle ich!« rief der Malager, aber Ibn Abi Amir hatte seine Münzen schon auf den Tisch geworfen. »Mit diesem Geld!« sagte er und wandte sich zum Gehen. Da fiel sein Blick auf Welid, der hinter dem Tisch der Studenten an einem Baumstamm lehnte.
    »Du hier?« fragte er erstaunt und trat auf ihn zu.
    »Schon seit geraumer Zeit.«
    »Und hast dir das mit angehört?«
    »Wort für Wort. Und habe mir auf die Zunge gebissen, um nicht dazwischenzufahren bei ihren albernen Wünschen.«
    »So hättest du wohl einen klügeren?«
    »Allerdings. Aber sage mir, warum hast du dem Unverschämten, der dich so grob beleidigte, keinen Denkzettel gegeben?«
    »Du meinst, ich solle mich im Wirtsgarten eines Christen bei einem Raufhandel mit halb Betrunkenen von der Schorta aufgreifen lassen? Nein, Welid, da kennst du mich schlecht. Nicht der Schlagzu behält die Oberhand, sondern der Wartab.«
    Er schwieg eine Weile. Und fragte dann unvermittelt: »Nun sag schon, was für einen Wunsch hast du?«
    »Ich wünsche mir«, antwortete Welid ohne Zögern, »dass, wenn du in Andalus regierst, ich dir immer ungestraft die Wahrheit sagen darf.« Betroffen sah Ibn Abi Amir dem Freund in die Augen. Kein Spott, nicht die leiseste Ironie war in ihnen zu entdecken. Er glaubt an mich, und er sorgt sich um mich, fuhr es ihm durchs Herz. »Es ist gut, Welid«, antwortete er, »schließen wir einen Vertrag. Ungeschminkt sollst du mir immer sagen dürfen, was du für die Wahrheit hältst. Wenn ich dich aber einmal auf einer bewussten Lüge ertappe, so kostet es dein Leben. Ist dir das recht?«
    »Es ist mir recht, Bruder«, antwortete Welid und schlug in Abi Amirs Hand ein.
    So standen sie sich eine Weile gegenüber. Dann zog Ibn Abi Amir seine Hand zurück und meinte: »Aber du bist doch nicht dieses Vertrages wegen gekommen, Welid. Welcher Wind hat dich hierher geblasen?« »Ich habe dich gesucht. Achmed ben Sukkarah gibt heute ein Fest. Da werden sich die angesehensten Leute treffen. Und ich dachte, es sei nicht schlecht, dich mit ihnen bekannt zu machen.«
    »Das wohl - aber wie kommen wir an sie heran?«
    »Lass das nur meine Sorge sein.«
    »Wie - bist du Liebkind bei diesem Goldscheffler?«
    Als Ibn Abi Amir von Welid erfuhr, dass dieser in Achmed ben Sukkarahs Dienste getreten war, verfinsterte sich sein Gesicht. Betroffen sagte Welid: »Ich dachte, du freust dich darüber. Ich dachte, du könntest dir das Leben leichter machen und brauchtest nicht mehr am Palasttor zu sitzen und auf Leute zu warten, denen du Bittbriefe schreibst, wenn ich ...«
    »Als ob das eine unehrenhafte Sache wäre!«
    »Unehrenhaft nicht. Aber schade um dich, damit deine Zeit hinzubringen. «
    »Und um dich soll es nicht schade sein, dich mit Sklavinnen ... abzugeben.«
    »Mit Menschen, Ibn Abi Amir. Sklavinnen sind Menschen. Auch meine Mutter war eine Sklavin.«
    »Ich wollte dich nicht kränken, Welid.«

    Achmed ben Sukkarah war stadtbekannt. Er hatte sich aus

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