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Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Hering
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gravitätischen Kadi: lebhaft und lustig, den Frauen zugetan wie dem Wem, oft in Geldnot, aber immer jemanden findend, der ihm Kredit gewährte, oft übereilig, oft unentschlossen, zungenfertig, mit allen Neuigkeiten, deren er habhaft werden konnte, hausierend, manche Intrige spinnend, ohne geradezu boshaft zu sein. Viele, die die beiden Männer kannten, wunderten sich über deren Freundschaft. Weniger über den Kadi, der offensichtlich Vorteile daraus zog, denn nachdem Hakam den Kalifenthron bestiegen hatte, verstand Moßchafi es, die Vorzüge seines Freundes ins rechte Licht zu setzen, und so wurde Ibn as-Salim denn auch nach Ibn Boluthis Tode zum »Richter der Gemeinde« ernannt, dem höchsten Rang, den ein Kadi in Andalus erwerben konnte. Um so mehr wunderte man sich über den Wesir, der doch weder einen ebenbürtigen Gesprächspartner hatte an diesem Vater der Einfallslosigkeit (niemals schwebte dem Kadi etwas vor, was sich nicht aus Satzungen und Regeln ableiten ließ), noch einen Zechgenossen an diesem Sohne der Nüchternheit.
    »Vielleicht benutzt er ihn als Balancierstange«, sagte Abu Amir, als in fröhlicher Gesellschaft einmal davon die Rede war. Der aber, dem der Wein schon ein wenig zu Kopfe gestiegen war, rief laut über den ganzen Tisch: »Da irrst du, mein Lieber! Biegsam und elastisch muss eine solche Stange sein, sonst reißt sie den Gaukler zu Boden!«
    Alles lachte, nur Abu Amir sah betreten zu Boden, weniger der Abfuhr wegen, die er erhalten hatte, als deshalb, weil ihm zu Bewusstsein kam, dass einer, der ihm nicht gutgesinnt war, ihn mit dem Weitergeben seiner boshaften Bemerkung leicht zu Fall bringen konnte. Aber man trank ihm von allen Seiten zu, und er fühlte nichts von heimlicher Feindschaft oder schlechtverhohlener Missgunst, sodass er den unangenehmen Geschmack, den ihm die eigene Unbesonnenheit verursacht hatte, mit einem Glas Rotwein hinunterspülte.
    Ja, er war gut vorangekommen in den fünf Jahren, seit er bei Ibn as-Salim in den Dienst getreten war. Hind, die Tochter des Gouverneurs von Sevilla, hatte er erhalten, und sein Schwiegervater hatte ihn in die Kreise des arabischen Adels eingeführt. Hier lernte er Menschen kennen, denen er Gefälligkeiten erweisen konnte - hundert Fäden schlangen sich ja von den guten Familien des Landes zur Stadt des Kalifen hin - und es gab keinen, dem er einen freundschaftlichen Dienst ausschlug. Benötigte einer Geld, so verschaffte er ihm einen Bürgen, hatte einer einen begabten Sohn, so legte er bei einem ändern ein gutes Wort für diesen ein, hatte einer einen edlen Hengst zu verkaufen, er wusste einen Käufer, der nicht feilschte - keiner, der jemals mit ihm zu tun gehabt hatte, entschwand aus seinem Gedächtnis.
    Aber Abu Amir verzettelte sich nicht.
    Gewiss, es konnte ihm einmal in fröhlicher Runde ein unbedachtes Wort entfahren - und es hob sein Selbstbewusstsein, dass er sich auch dieses ungestraft hatte leisten können-, aber das hatte nur zur Folge, dass er seine Zunge danach um so strenger im Zaum hielt. Nein, Ibn as-Salim hätte ihm nichts vorwerfen können. Abu Amir war pünktlich und gewissenhaft. Hatte bald einen besseren Überblick über alle schwebenden Verfahren als der Kadi selbst. Schrieb eine tadellose Handschrift und ein fehlerfreies Arabisch - nur seine Aussprache war andalusisch gefärbt, aber auch nicht so stark wie die Ibn as-Salims selbst, von Moßchafi zu schweigen. Der konnte seine berberische Herkunft nie ganz verleugnen - doch wer hätte darüber gespottet in einem Lande, in dem der Kalif selbst, was die Aussprache des Arabischen anbelangte, sich mit keinem jemenitischen Wanderhirten hätte messen können? Und trotzdem war sein Brotgeber nicht mit ihm zufrieden.
    »Was hast du ihm vorzuwerfen?« fragte Moßchafi erstaunt, als Ibn as-Salim sich über Abu Amir beklagte.
    »Nichts«, erwiderte der Kadi, »und das ist es ja gerade, was mich ihm gegenüber so hilflos macht! Tausend Verbindungen knüpft er an, in alles Mögliche steckt er die Nase, jedermann lobt seine guten Manieren, sein angenehmes Äußeres, seine klugen und witzigen Reden - und ich mag das nun einmal nicht!«
    »Du bist eifersüchtig!«
    »Pah, eifersüchtig auf einen Milchbart, der mein Sohn sein könnte! Nein, ich habe Angst, dass er mich doch eines Tages in Dinge hineinzieht, die meinen Leibrock beschmutzen.«
    »So entlasse ihn.«
    »Leicht gesagt. Aber wenn er sich nirgendwo eine Blöße gibt, wird ihn da nicht alle Welt in Schutz nehmen? Er hat

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