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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
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Lauren Self. Die stellvertretende Polizeipräsidentin durchmaß den Raum wie eine Politikerin, ging von Tisch zu Tisch und wünschte jedem Einzelnen ein frohes neues Jahr. Da sie keine Wählerstimmen zu sammeln brauchte, arbeitete sie vermutlich die Liste ihrer guten Vorsätze ab. Ihre Augen trafen sich, und Lauren stolzierte zu ihrem Tisch hinüber.
    »Hannah! Und Les!« Lauren schüttelte ihnen auffällig lange die Hände. Ihr Händedruck war kühl und fest, ihre Haut leicht gebräunt. »Ich wünsche Ihnen alles Gute für die kommenden zwölf Monate. Sind Sie beide gut ins neue Jahr gekommen? Ich hoffe, Sie haben sich noch nicht mit diesem elenden Virus angesteckt, der gerade die Runde macht. Wir haben die Feiertage in der Karibik verbracht und sind erst gestern Morgen in Manchester gelandet. Es fällt mir noch immer schwer, mit ungefähr dreißig Grad Temperatursturz zurechtzukommen.«
    Angesichts ihres klaren Blickes und ihrer federnden Schritte hätte das allerdings niemand für möglich gehalten. Manchmal fragte Hannah sich, ob Lauren überhaupt ein menschliches Wesen war. Vielleicht stammte sie von einem fernen Planeten - es würde zumindest ihr mangelndes Einfühlungsvermögen für traditionelle Polizeiarbeit erklären, das sie dadurch zu vertuschen versuchte, dass sie möglichst mehrdeutiges Politikerkauderwelsch von sich gab. Ihre roboterhafte Emsigkeit allerdings strafte jede Verstellung Lügen. Hannah überlegte, was wohl geschähe, wenn man auf sie schösse. Würde sie vielleicht verdampfen? Oder sich in einen Alien verwandeln? Aber Lauren besaß ein so dickes Fell, dass die Kugel vermutlich an ihrer undurchdringlichen Haut abprallen würde.
    »Sicher erinnern Sie sich, dass heute Greg Wharfs erster Tag bei uns ist, Ma'am.« Hannah nahm das geringschätzige Lächeln durchaus wahr - ein Beweis mehr, dass Lauren das Cold-Case-Team als Deponie für Leute sah, denen sie leider nicht kündigen durfte. Vielleicht sollte man die Abteilung in »Hoffnungslose Fälle« umtaufen. »Ich habe ihn über den Fall Bethany Friend unterrichtet.«
    Ein Stirnrunzeln verunzierte Laurens wohlorganisierte Gesichtszüge.
    »Glauben Sie immer noch ernsthaft daran, dass es sich lohnt, den Fall wieder aufzurollen?«
    »Ich bin sicher, dass es da noch einiges zu entdecken gibt.«
    »Obwohl wir über keinerlei DNA verfügen?«
    Lauren verehrte DNA-Analysen als kriminalistisches Instrument. Wenn man sie reden hörte, musste man glauben, dass es vor der Entdeckung der magischen Doppelhelix geradezu unmöglich war, einem Verbrechen auf die Spur zu kommen.
    »Seit Bethanys Tod ist viel Zeit vergangen«, sagte Hannah. »Vielleicht haben Zeugen, die bei den ersten Vernehmungen noch nicht mit der Wahrheit herausrücken wollten, inzwischen nachgedacht und sind beim nächsten Mal offener. Ich habe Maggie Eyre angewiesen, die Zeugen ausfindig zu machen, die gegenüber dem ursprünglichen Ermittlungsteam eine Aussage gemacht haben. Einige von ihnen leben noch in der Gegend, andere sind weggezogen. Les kümmert sich um die aktuell anfallenden Arbeiten, aber Greg und ich werden uns erneut mit einigen der wichtigsten Zeugen beschäftigen.«
    Lauren gab sich skeptisch. »Erinnern Sie sich an unser Gespräch vor Weihnachten? Wir müssen Erfolgsmeldungen bringen, wenn ich die vorgesetzten Stellen davon überzeugen soll, die Zuschüsse für Ihr Team auf dem gegenwärtigen Niveau zu halten. Ich kann für nichts garantieren, Hannah.«
    Les gab vor, sich an seinem Müsli zu verschlucken. Lauren sah ihn mitleidig an, bevor sie sich wieder Hannah zuwandte.
    »Sie wissen, dass überall das Geld knapper wird. Demnächst steht der Etat für das kommende Jahr zur Debatte. Ich brauche positive Entwicklungen, sonst ...«
    Sie schüttelte den Kopf, als trauere sie um eine bereits verlorene Sache. So stand es also um den heiteren Optimismus der Mut machenden Parolen zum neuen Jahr, die Laurens PR-Berater ins Intranet gestellt hatten.
    »Bethanys Mutter liegt im Sterben. Sie hat nie verstanden, was mit ihrer Tochter geschehen ist, und verdient wenigstens einen Abschluss.«
    »Wir sind keine Wohltätigkeitsorganisation.« Oh ja, jetzt würde die Karte der öffentlichen Gelder ausgespielt. »Wir arbeiten mit dem Geld der Steuerzahler, und das in Zeiten, wo die Staatseinkünfte einen massiven Einbruch erleben.«
    Zeit für Hannah, ihren Trumpf auszuspielen. »Ich habe mich kürzlich mit einem Journalisten unterhalten, der als freier Mitarbeiter für die großen

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