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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
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gut war. So, wie Wanda über Marc und Bethany Bescheid wusste.
    Sie bog um die letzte Kurve. Undercrag stand jetzt genau vor ihr. Bis auf einen Bewegungsmelder, der angesprungen war, als sich der Wagen der Eingangstür näherte, lag das Haus im Dunkeln.
    Marc hatte ihr nichts davon gesagt, dass er später nach Hause kommen würde. Was war los mit ihm?
    »Haben Sie es bequem?«, erkundigte sich Cassie.
    Marc streckte die Beine aus und unterdrückte ein Gähnen. Nicht, dass er sich gelangweilt hätte - er war einfach nur müde. Sie hatte ihn mit dem Irish Coffee nicht vergiftet, sondern es lediglich etwas zu gut mit dem Whisky gemeint. Marc hoffte, dass es den Verkehrspolizisten zu kalt war, mit ihren Alkoholtestgeräten auf der Straße herumzustehen.
    »Perfekt.«
    »Das freut mich.«
    Auf dem Bücherregal stand eine Uhr aus einer 45er-Single-Platte der Beatles: Please, Please Me. Viertel vor sieben. Cassie saß auf dem Rand des Sofas. Marc wusste nicht, ob sie darauf wartete, dass er ging, oder darauf hoffte, dass er blieb.
    »Möchten Sie noch etwas Kaffee?«
    »Er ist köstlich, aber lieber nicht. Wenn ich noch mehr davon trinke, kann ich nicht mehr fahren.«
    »Mein Fehler«, entschuldigte sie sich. »Ich habe die schreckliche Angewohnheit, immer zu übertreiben.«
    »Ist das wirklich so schrecklich?«
    Sie neigte sich zu ihm hin. »Glauben Sie mir, Marc.«
    Seine Kehle wurde trocken. Zwar wusste er nicht, wo diese Sache hinführen würde, aber er konnte es sich lebhaft vorstellen.
    Ihr Handy meldete sich. Wieder mit einem Beatles-Titel: Lady Madonna.
    Cassie stand auf und ging zur Küchentür. »Gerade noch mal gut gegangen«, grinste sie über die Schulter zurück.
    Sie ließ die Tür angelehnt. Marc bemühte sich, etwas von dem Gespräch aufzuschnappen, doch Cassie flüsterte, und er konnte keine Worte ausmachen. Nur einen Augenblick später kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und umklammerte das Telefon, als wäre es eine Handgranate. Sie atmete heftig.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein.« Sie heftete ihre Augen auf die Muster des Kelims und wich seinem forschenden Blick aus. »Doch, eigentlich schon. Aber es spielt keine Rolle.«
    »Sie sehen plötzlich so unglücklich aus.«
    »Es ist nichts.«
    »Ihr Freund?«
    »Exfreund.« Sie errötete. »Er ist ziemlich hartnäckig.«
    »Das kann man ihm wohl kaum zum Vorwurf machen.«
    Sie warf einen Blick auf das Display. »Himmel, jetzt hat er mir auch noch eine SMS geschickt!«
    Marc reckte den Hals, um den Text entziffern zu können.
    Muss dich sehen.
    »Belästigt er Sie?«
    »Das ist allein mein Problem.«
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Ich werde schon damit fertig.«
    »Und was wollen Sie machen?«
    Sie dachte einen Augenblick nach und setzte dann ein boshaftes Grinsen auf: »Ich lasse Sie nach Hause zu Ihrem Chief Inspector fahren.«
    »Das wollen Sie wirklich?«
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu und küsste ihn flüchtig auf die Wange. Ihre Lippen waren kalt, doch einen kurzen Moment spürte er ihren schlanken, harten Körper, der sich an ihn presste. Schnell zog sie sich wieder zurück.
    »Keine Sorge, mir geht es gut. Und danke fürs Fahren! Wir sehen uns morgen.«
    Die Zeit des Showdowns war gekommen.
    Hannah stand vor dem Spiegel im Flur und überprüfte ihren Lippenstift, als Marc die Tür hinter sich ins Schloss krachen ließ. In einer halben Stunde war sie mit Daniel verabredet und wollte ihn keinesfalls warten lassen. Andererseits widerstrebte es ihr aber, die Unterredung mit Marc auf später zu verschieben, wenn sie aus dem The Tickled Trout zurück war.
    »Ich hatte nicht so spät mit dir gerechnet.«
    »Entschuldige, aber ich wusste nicht, dass ich dafür eine Genehmigung brauche.«
    Hannah stöhnte innerlich auf. Der Tag im Buchladen war scheinbar nicht sonderlich gut gelaufen. Vielleicht hatte er auch schon gehört, was mit Stuart Wagg geschehen war. Marc konnte es sich beim besten Willen nicht leisten, zu viele gute Kunden zu verlieren.
    »In der Küche steht etwas zu essen.«
    »Danke.« Er beäugte sie misstrauisch. »Gehst du aus?«
    »Entschuldige, aber ich wusste nicht, dass ich dafür eine Genehmigung brauche.«
    »Autsch!« Für Sekundenbruchteile erkannte sie das Grinsen, das sie im Anfang ihrer Bekanntschaft so angezogen hatte. Wie viele Jahre war das her! Doch das Grinsen erlosch so rasch wie die Gold-und Silberkaskaden des Feuerwerks auf Crag Gill. Übrig blieb ein aufmerksamer, fast boshafter Ausdruck. »Triffst du dich mit

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