Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
hatte niemals mit Nessy gesprochen. Lediglich Befehle gegeben und Drohungen ausgestoßen.
    »Ich hoffe, du hast deinen Rundgang genossen«, sagte Margle.
    Tiama gähnte. Ihr Mund bildete einen perfekten Kreis. »Es gab ein paar charmante … Zerstreuungen, ja.«
    Margle hielt das Buch, als wisse er nicht, was er damit anfangen solle. »Verzeih mir bitte, dass ich nicht da war, um dich persönlich zu begleiten. Leider hat sich eine unerwartete Angelegenheit aufgedrängt. Du weißt ja, wie das ist.«
    »Das weiß ich in der Tat, aber Nessy war eine höchst zuvorkommende Führerin. Ich wage zu behaupten, sie kennt dein Schloss vielleicht besser als du.«
    »Vielleicht.« Margle lächelte bitter. Er drehte sich sehr bedächtig um, schritt zu dem Stuhl und setzte sich wieder. »Ich verkürze deinen Aufenthalt wirklich nur sehr ungern, aber diese Angelegenheit muss noch beendet werden. Ich bin viel zu beschäftigt, um ein guter Gastgeber zu sein. Vielleicht können wir eine Fortsetzung für einen anderen Tag festsetzen.«
    »Ich denke nicht. Ich habe alles gesehen, was sehenswert war.« Sie trat vor und stützte ihre Hände auf den Tisch. »Hier gibt es wenig, was für mich von Wert wäre. Deine Monster, deine gefallenen Helden, deine kleinen Maschinen, das ist alles gar nichts.«
    »Na, na …« Aber Margles Worten fehlte der nötige Zorn.
    »Ach, sei ruhig, du jämmerliches Ding. Hast du wirklich geglaubt, man könnte mich mit dieser Neuerung überlisten? Nessy, ich bin zutiefst enttäuscht von dir.«
    Einen Augenblick lang dachte Nessy daran abzustreiten, dass sie etwas versucht hatte. Aber Tiama war nicht darauf hereingefallen, und Nessy sah keinen Grund, die Scharade fortzusetzen.
    Echo ließ nicht so schnell von dem Plan ab.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du mit mir sprechen würdest und nicht…«
    Tiama legte ihre Hand auf Margles Schulter. Der Schlamm zog sich krampfhaft zusammen. Er verzerrte sich zu einer Doppelgängerin von Tiama, schrie ohrenzerfetzend und drehte sich aus der tödlichen Berührung der Zauberin heraus. Eine beträchtliche Menge Schlamm blieb in Tiamas Hand zurück. Sie zerkrümelte zu Asche, und Tiama wischte sie an ihrem Gewand ab. Der lebendige Teil des Schlamms fiel zu einer gelben Pfütze zusammen, die brodelte und dampfte.
    »Diese Albernheit hat lang genug gedauert«, sagte Tiama. »Haltet ihr mich vielleicht für schwachsinnig?«
    Nessy ließ die Ohren hängen. »Nein, Madam.«
    Sie hatte gewusst, dass so etwas passieren werde. Aber eine Minute lang hatte sie doch Hoffnung gehabt. Margle hatte sich zumindest um das Schloss und seine Bewohner gekümmert, wenn auch nur, weil sein verdorbenes Ego die eigene Sammlung schätzte. Aber Tiama hatte keine Verwendung für sie. Es konnten nur tragische Schicksale auf sie warten.
    Das Rot in Tiamas Augen wurde milder. »Als ich hierherkam, erwartete ich, nichts von Wert zu finden, und zum größten Teil wurde ich auch nicht enttäuscht. Dieses ganze Schloss sollte für all seine Wertlosigkeit von der Erde verschluckt werden. Aber es gibt eines, das mich tatsächlich beeindruckt hat. Nur eines. Aber es war mehr, als ich erwartet hatte.« Sie faltete die Hände, schlang die Finger mit methodischer Präzision ineinander. »Weißt du, was das ist, Nessy?«
    »Nein, Madam.« Nessy wandte den Blick ab. »Sieh mich an.«
    Langsam hob sie den Kopf, doch statt Wut und Abscheu sah sie etwas anderes in Tiamas Gesicht. Die Zauberin lächelte. Die Flammen in ihren Augen waren von einem sanften Gelb.
    »Du bist es, Nessy. Das Einzige in diesem Schloss, dessen Besitz sich lohnt, bist du.« Sie streckte die Hand aus, als wolle sie Nessys Schnauze streicheln, zog sie aber zurück. Stirnrunzelnd sah sie auf ihre Fingerspitzen. »Margle war ein Idiot, dass er nicht gesehen hat, was für ein Gewinn du bist.«
    »Ja, Madam.« Der Schock überwältigte Nessy. Nie in ihrer ganzen Berufslaufbahn hatte ihr jemals einer ihrer Arbeitgeber ein ehrliches Kompliment gemacht. Es war auch sehr untypisch für Zauberer.
    »Ich beanspruche dich jetzt für mich, wie es mein Recht ist«, sagte Tiama. »Ich wünsche mir aus dieser armseligen Hütte nichts weiter. Natürlich werde ich sie trotzdem eher zerstören, als dass jemand anders sie sich nimmt.«
    »ja, Madam.«
    Echo flüsterte in Nessys Ohr: »O nein.«
    Es war so leise, dass Nessy es kaum hören konnte. Tiama kicherte.
    »O doch, meine Liebe. O doch.«
    »Du musst etwas tun«, flüsterte Echo noch leiser.
    »Was kann sie denn

Weitere Kostenlose Bücher