Zu viele Flueche
ausradiert?«
»Nein, Herr. Ja, Herr.«
Margle kicherte. Es klang überraschend lebensecht. »Verschwende nicht meine Zeit mit solchen Dummheiten. Ich bin nicht ohne Gnade, Straßenköter, aber du wirst feststellen, dass ich keine für dich übrig habe.«
Tiama ergriff das Wort. »Soll ich dieses Ding für dich töten?«
»Nein danke. Ich möchte dir keine Umstände machen.«
»Es macht auch keine Umstände.«
»Wie umsichtig von dir, aber die Kreatur ist zu dumm, um es besser zu wissen.«
»Unwissenheit ist keine Entschuldigung. Solche Sünden sollten nicht ungestraft bleiben.«
Margle machte ein sehr unanständiges Geräusch, das möglicherweise auch unabsichtlich hervorgekommen war. »Da stimme ich dir zu, aber während Respektlosigkeit mit einem raschen Tod beantwortet werden sollte, glaube ich, dass Dummheit eine härtere Strafe erfordert. Es soll seinen Irrtum erkennen, und es soll niemals vergessen.«
»Wie wollen wir das Tier am besten disziplinieren?«
»O nein. Ich würde dich genauso wenig mit solchen Trivialitäten belästigen, wie ich dich bitten könnte, meine Böden zu schrubben. Was für ein Gastgeber wäre ich denn?«
»Ja, was für einer wohl?« Was immer Tiama mit dieser Frage ausdrücken wollte, blieb unklar, denn ihre Stimme war so glatt und kalt wie Eis. »Im Gegenteil, ich habe nichts gegen eine schöne Folter. Und ich habe bisher noch keinen Kobold gequält. Ich habe gehört, sie seien recht …« - ihre eisige Stimme brach und offenbarte noch eisigere Tiefen -»… robust.«
Echo, das musste man ihr lassen, stammelte und stotterte nicht, auch wenn ihr sicherlich die glaubhaften Entschuldigungen ausgingen, warum Margle etwas dagegen haben könnte, wenn Tiama sich mit Nessys Pein amüsierte.
»Das hast du leider falsch verstanden. Sie sterben, bevor der eigentliche Spaß beginnen kann.«
»Vielleicht bist du nur nicht subtil genug. Ich möchte dich nicht kränken, aber ich habe festgestellt, dass nichts so vergänglich ist, als dass es nicht sehr leiden könnte. Man muss nur kreativ sein.«
Diesmal zögerte Margle, und Nessy fragte sich, ob Echo ihren Vorrat an Argumenten erschöpft hatte. Nessy fragte sich außerdem, wie weit sie mit diesem Schwindel noch gehen wollte. Folter war vielleicht ein bisschen viel verlangt.
Margles Stimme bekam einen scharfen Klang. Der Schlamm hatte sich unter Echos Aufsicht zu einem adäquaten Schauspieler entwickelt und wirkte in gewisser Weise leidlich menschlicher, als Margle es je gewesen war.
»Es ist meine Sache, dem Hund das Fell über die Ohren zu ziehen, wie es mir beliebt.«
Das war ein geeigneter Abschluss für dieses Thema, und Tiama zuckte die Achseln, als könne es sie nicht weniger kümmern. Doch gleichzeitig hegte sie sicherlich Gedanken, wie sie Margle sein Spielzeug wegnehmen konnte. Zauberer waren wie bockige Kinder, wenn es um das Teilen ihrer Spielzeuge ging -
Nessy verneigte sich tief. »Mit Eurer Erlaubnis, Meister, würde ich mich gerne zurückziehen. Auf mich warten Aufgaben, die …«
»Still, Hund! So leicht wirst du meinem Urteil nicht entkommen.« Margle deutete auf eine Stelle neben einem Bücherregal. »Warte, bis ich Zeit habe, mich mit dir zu beschäftigen.«
Sie tat wie ihr geheißen und streichelte das Nurgax, während sie wartete. Tiama sprach freiheraus, wie Nessy es erwartet hatte. Wenn sie sie nicht gerade beleidigten oder bedrohten, waren einfache Diener für große und mächtige Zauberer nicht mal der Beachtung wert.
Margle stand auf, ging zu dem Regal hinüber und zog ein Buch heraus. So simpel die Handlung auch sein mochte: Es war eine bemerkenswerte Leistung, sie dem Schlamm beigebracht zu haben. Nessy wurde bewusst, wie viel Anmut selbst in einer unbeholfenen Kreatur steckte, und dem Schlamm fehlte diese Anmut. Es war nichts offensichtlich Fehlerhaftes an seinen Bewegungen. Sie wirkten einfach nur zu eckig und doch gleichzeitig zu präzise. Es war so ähnlich, wie einer Maschine zuzusehen.
Für sie war es offensichtlich, dass es nicht Margle war, aber sie spekulierte darauf, dass Tiama die Unterschiede nicht so gut erkannte. Die Zauberin schien keineswegs dumm zu sein, aber selbst die mächtigste Zauberin konnte überraschend begriffsstutzig sein, wenn es um Talente wie das Lesen von Körpersprache ging. Diese Art von Forschung ging selten in ihr Studiengebiet ein. Natürlich hing auch viel davon ab, wie gut Tiama Margle kannte. Er hatte sie nie erwähnt, aber das bedeutete nicht viel. Margle
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