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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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das Ding, das er so sehr fürchtete, in ihre Obhut gegeben hatte. Er war immer unausstehlich und beleidigend gewesen, aber sie hatte gewusst, dass er ihr vertraute. Sie hatte nur niemals geahnt, dass er ihr so sehr vertraute.
    So viele Fragen stürmten auf sie ein, dass sie sich ausnahmsweise einmal weigerte, weiter darüber nachzudenken. Auch sie hatte Grenzen. Eine Weile wanderte sie schweigend durch das Schloss, ohne groß darüber nachzudenken, wo sie hinging, bis sie eine Tür öffnete und fast von einem Armbrustbolzen durchbohrt wurde, der sich lediglich ein paar Zoll über ihrem Kopf in das Holz bohrte.
    »Du idiotischer Gnom«, knurrte Sir Thedeus böse, »ich habe dir doch gesagt, du sollst erst feuern, wenn du sicher bist, dass sie es nicht ist!«
    »Ich feuere nicht«, sagte Gnick. »Meine Aufgabe ist das Zielen.« Die Armbrust, die er quer auf seinem Rücken balancierte, war offensichtlich für wesentlich größere Hände gedacht. Er ließ sie von seinen Schultern gleiten und senkte sie zu Boden. »Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann gib sie dem Wiesel.«
     
    Dodger zuckte die Achseln. »Sorry. Mir war gar nicht klar, wie sensibel der Auslöser ist.«
    »Du musst vorsichtiger sein.« Sir Thedeus flog auf Nessys Schulter. »Alles klar, Mädel? Wir haben dich doch nicht aufgespießt?«
    »Mir geht es gut.« Nessy zerrte an dem Bolzen, doch er steckte fest in der Tür. Sie griff nach der Papierrolle, die vom Schaft hing.
    »Nicht anfassen, Mädel.« Sir Thedeus erklärte es ihr. »Das ist ‘n Runenzauber, den uns Yazpib beschafft hat. Er sagt, damit müsste die Hexe entweder in einen Baumstumpf verwandelt werden oder einen Fall von Krampfschluckauf bekommen. Er war sich nicht sicher, welches von beiden. Lahme Ausrede für einen Zauberer, wenn du mich fragst, aber wir haben nur ihn, und beides müsste sie ’ne Weile aufhalten.«
    »Und die Bolzen sind aus reinstem Silber«, fügte Echo hinzu. »In den Heiligen Bergen abgebaut.«
    »Meine Idee«, sagte Gnick. »Natürlich gibt es davon nur drei, und wir haben gerade einen verschwendet.«
    »Wir haben also immer noch zwei«, sagte Dodger. »Und jetzt hilf mir nachladen.«
    Gnick seufzte. »Letztes Mal haben wir eine Viertelstunde gebraucht, und da war ich noch nicht müde.«
    Sir Thedeus flog zu der Armbrust, und zusammen mit dem Gnom und dem Wiesel zerrte er an der gespannten Sehne. »Und als das gewisse Extra«, erklärte er zwischen Grunzern, »haben wir sie in gesegnetes Wasser aus der Quelle Des Bewölkten Himmels getaucht. Leg dich ins Zeug, Mann!«
    Gnick knurrte nur.
    »Wenn sie das nicht aufhält, dann hält sie gar nichts auf«, sagte Sir Thedeus. ‘
    Nessy stimmte ihm da zwar nicht ganz zu, aber sie sah auch keinen Grund, sie von ihren Versuchen abzuhalten. Stattdessen half sie ihnen ziehen, und sieben Minuten später war die Armbrust wieder geladen.
    Sir Thedeus hechelte, seine Zunge schoss aus seinem Mund vor und zurück. »Wie bist du entkommen, Nessy, mein Mädchen? Wir waren uns sicher, du wärst erledigt.«
    »Sie hat mich gehen lassen.«
    »Gehen lassen? Aber warum denn?«
    Nessy wusste keine Antwort.
    Dodger sagte: »Ein Schwarm Glühwürmchen terrorisiert den Westflügel. Dachte, es würde dich vielleicht interessieren.«
    »Mach dem Mädchen nicht noch mehr Probleme!« Sir Thedeus wurde wieder munter. »Darüber musst du dir keine Sorgen machen, Nessy. Wir kümmern uns drum.«
    »Das sagst du so leicht«, maulte Gnick. »Du bist ja nicht derjenige, der dieses Ding durch die Flure schleppen muss.«
    Nessy lächelte. Sie hätte ihnen keine Vorwürfe gemacht, wenn sie sich in die Schatten gekauert und gehofft hätten, dass sich diese Probleme von selbst lösten. Aber sie versuchten es. Ihre Mühen, wenn sie auch zum Scheitern verurteilt schienen, waren sehr löblich. Und rührend. Sie konnte sich keine besseren Freunde vorstellen, und sie würde nicht zulassen, dass sie sie an Tiama verlor. Nicht, wenn sie es zu verhindern vermochte.
    Die Dämonin konnte man in Schach halten. Nessy wusste nicht, wie sie die Glühwürmchen zurück in den Violetten Raum bekommen sollte oder ob die Zauber, die die Dämonin einst darin gebannt hatten, noch intakt waren. Aber das schienen ihr alles geringere Sorgen zu sein. Dies war der einzige Vorteil daran, so viele Probleme zu haben. Selbst die großen waren nach einer Weile relativ klein.
    Eine Stimme drang aus einer dunklen Ecke. »Nessy, Nessy, Nessy.«
    Sie erkannte sie sofort, und obwohl es

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