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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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geraten. Er versucht, uns in ein Dutzend verschiedene Richtungen auf einmal zu schicken. Stellen Sie sich das Chaos vor, wenn der Heckenschütze den Bürgermeister und wen noch alles erwischt hätte. Wir wären mit Leuten von der State Police und dem FBI überschwemmt worden. Der Ort wäre übergekocht – und in diesem Durcheinander hätte Odysseus die Möglichkeit gehabt, die Spuren, die er durch Erica hinterlassen hatte, wieder zu verwischen.«
    »Darf ich eine Frage stellen?«, wagte Delia zu sagen.
    »Aber klar«, meinte Carmine.
    »Ich entnehme dem Ganzen, dass ihr der Ansicht seid, der Heckenschütze war bereit zu sterben. Bedeutet das, er ist ein politischer Attentäter?«
    »Eine berechtigte Frage«, sagte Carmine. »Ich glaube allerdings nicht, dass die Roten so in Vermögen schwimmen, dass sie es sich erlauben können, einen guten Mann für relativ wenig zu opfern. Ich stelle mir vor, dass wir uns sogar recht ähnlich sind – wir kratzen alles zusammen, um klarzukommen. Die Sowjetunion ist nicht arm, aber die USA sind reicher. Zugegebenermaßen liefert ihnen Cornucopia Geschäftsgeheimnisse, und Dinge von militärischer Relevanz stehen ganz oben auf ihrer Wunschliste. Aber meiner Meinung nach liegt die ganze Operation im Ermessen von Odysseus – die Interessen Moskaus haben nichts mit den Realitäten zu tun, denen Odysseus gegenübersteht. Erica Davenport war eher Moskaus Fehler als der des KGB, also werden die Verantwortlichen in Moskau jetzt versuchen, ihren Arsch zu retten. Es ist an Odysseus, Moskaus Fehler auszubügeln. Nach dem, was ich über ihn weiß, hat er den Markt nach einem professionellen Heckenschützen abgesucht, nach einem Mann ohne politische Ideale.«
    »Aber bereit zu
sterben
?« Delia erbleichte. »Ein professioneller Killer wird leben wollen, um das Geld, das er für seinen Job bekommt, genießen zu können.«
    »Delia hat recht«, sagte Abe.
    »Was, wenn es sein Traumjob ist?«, fragte Silvestri. »Was, wenn er irgendwo eine Familie hat, und Odysseus hat ihm so viel Geld geboten, dass es bequem für den Rest seines Lebens reicht? Zum Beispiel mehrere Millionen? Wenn es kein politischer Idealist ist, dann ist das der einzige Grund, den ich mir vorstellen kann, der ihn reizen könnte, diesen Job anzunehmen.Es muss Teil des Paktes mit Odysseus sein, nicht lebend gefangen genommen zu werden.«
    »Das ist brillant, Sir!«, rief Corey aus, dem die Beförderung wieder in den Kopf kam. Nicht, dass das Kompliment nicht ehrlich gemeint war, aber unter normalen Umständen hätte er gar nichts gesagt. »Ein Mann könnte es für seine Familie tun.«
    »Heckenschützen«, sagte Carmine, »sind eine besondere Kategorie. Sie sehen ihre Opfer nicht aus der Nähe. Alles, was sie sehen, ist ein zweidimensionales Bild in ihrem Visier. So wie ein Kampfflieger. Es ist eine saubere Sache, bei der man nie die Sauerei sieht, die man angerichtet hat.«
    »Nun, das Chaos ist nicht eingetreten«, sagte Silvestri seufzend. »Heute Nachmittag muss ich eine überzeugende Geschichte parat haben, für mein Interview mit der guten alten Di von der
Post
und für die Lady, die die
News at Six on Six
moderiert. Was sage ich: ein Irrer?«
    »Jemand, der einen Groll gegen die Stadt hegt«, sagte Carmine grinsend. »Wir müssen hoffen, dass wir anhand der Fingerabdrücke seinen Namen herausfinden, aber irgendwie bezweifle ich, dass sie irgendwo registriert sind. Er ist Ausländer, wahrscheinlich aus Ostdeutschland, via Brasilien oder Argentinien.«
    Der Commissioner stand auf und stöhnte. »Ich werde langsam zu alt«, sagte er und verzog das Gesicht. »Und ich habe zu guter Letzt doch mit meiner Waffe geschossen.«
    »Was sollen wir jetzt machen, Carmine?«, fragte Abe.
    »Wir gehen zu Judge Thwaites und bitten ihn um Durchsuchungsbefehle für die Häuser, andere Immobilien und Büros von Mr. Philip Smith, Mr. Gus Purvey, Mr. Fred Collins, Mr. Wal Grierson und Mr. Lancelot Sterling«, sagte Carmine. »Sie haben das Geld, um einem Heckenschützen fünf oder zehn Millionen zu zahlen. In einer Hinsicht war dieser Morgen einGeschenk Gottes – der Zweifler Doug wird so stinksauer sein, dass er uns für jeden einen Durchsuchungsbefehl geben würde.«
    »Wir haben nicht genügend Leute«, sagte Corey stirnrunzelnd. »Wenn es gut laufen soll, müssen wir bei allen gleichzeitig zuschlagen. Warum auch bei so einem Idioten wie Sterling, Carmine? Er ist doch kein Multimillionär.«
    »Weil es mich in den Fingern juckt«, sagte

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