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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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dass du mit Beatrice Egmont nicht weiterkommst, würde es dir dann etwas ausmachen, für mich einen Blick auf die Bekanntschaften und Freunde von Skeps zu werfen?«
    Die Stimme, die antwortete, klang enthusiastisch. »Das mache ich gern, Carmine. Ist die Akte in der Cedar Street?«
    »Sie liegt hier vor mir. Aber bevor du anfängst, geh und sprich mit Patsy, der dich auf den Stand bringt, wie er gestorben ist. Teuflisch!«
    So, ein bisschen Wiedergutmachung war erledigt, aber Carmine hoffte, dass er nicht im Sumpf von Dean Denbigh und Mr. Peter Norton versinken würde. Es war wichtig, dass er sich selbst so zügig wie möglich dem Mord an Skeps widmete, denn er hatte seine eigene Art zu arbeiten, bei der er normalerweise nicht zwischen einzelnen Fällen hin und her sprang.
    Jetzt musste er erst einmal Dean Denbigh aus dem Weg räumen.
     
    Zwei Chubb-Kollegen, dachte Carmine, als er an der Nordseite des Holloman Greens vorbeifuhr. In dem großen Park, der durch die Maple Street geteilt wurde, standen riesige Bäume, die selbst im kahlen Zustand phantastisch aussahen. Es waren altehrwürdige Blutbuchen, die in Gruppen gesetzt worden waren, wodurch es viele sonnendurchflutete Rasenflächen gab. Die Beete waren bereits bepflanzt und versprachen eine wundervolle Pracht im Mai. Narzissen reckten ihre Köpfe über die Grashalme.
    Die andere Seite der North Green Street gehörte ausschließlichzur Chubb-Universität, deren einziger Rivale der Princeton-Campus war. Zwischen Gärten und grünen Hügeln standen die Colleges mit der ausladenden gotischen Kathedrale der Skeffington Library, die im Hintergrund über allem türmte. Die meisten der alten Colleges lagen am oberen Ende des Greens, eine Reihe von Gebäuden aus dem achtzehnten Jahrhundert, von wildem Wein überwuchert. Hier, entlang dieser Seite standen die Häuser der Studentenverbindungen und der Geheimbünde, einige davon neogotisch, andere im frühgeorgianischen Kolonialstil, der um die letzte Jahrhundertwende so populär gewesen war
    Carmine kam am ausgebreiteten X des Paracelsus Colleges vorbei und zog eine Grimasse, wobei er vollkommen vergaß, dass Desdemona und er noch vor zwei Monaten die strenge Marmorfassade und die Henry-Moore-Statuen bewundert hatten, die den Eingang flankierten.
    Das Dante College war alt, und der unbekannte Architekten hatte Giebel und Mansardenfenster im Überfluss angebaut. Die Zimmer der Studenten waren nicht so groß wie die des Paracelsus, aber das brauchten sie auch nicht zu sein, denn es waren alles Einzelzimmer. Da das Dante ein gemischtes College war (das erste an der Chubb, das den Sprung ins kalte Wasser wagte), hatte Dean John Kirkbride Denbigh entschieden, die Unterkünfte nach Stockwerken aufzuteilen, und hatte die Studentinnen im Dachgeschoss untergebracht.
    »Wir haben hundert Jungen und fünfundzwanzig Mädchen«, sagte Dr. Marcus Ceruski, der dazu abgeordnet worden war, Captain Delmonico zu empfangen. »Nächstes Jahr haben wir fünfzig Mädchen und nur noch fünfundsiebzig Jungen, aber über die Brücke gehen wir, wenn es so weit ist. Es gab unter den Absolventen einen riesigen Widerstand gegen weibliche Studenten, wie Sie sich vielleicht vorstellen können, undwas uns Sorge bereitet, ist der signifikante Rückgang an Geldern durch Absolventen. Viele kommen einfach nicht mit einem gemischten Chubb klar, nach zweihundertfünfzig Jahren Männern.«
    Carmine hörte zu, als wäre das alles neu für ihn.
    »Nächstes Jahr ist Paracelsus dran, Frauen aufzunehmen«, erzählte Dr. Ceruski weiter, »aber bei ihnen wird es einfacher sein, weil sie die eine Hälfte der Studenten oben unterbringen können und die andere unten.«
    Ein Arrangement, das den Feministinnen gar nicht gefallen wird, überlegte Carmine; sie wollten echte Integration, Männer und Frauen auf demselben Stockwerk. »Ich dachte, Cornucopia hätte dem Haus ein reines Mädchencollege gestiftet«, sagte er mit unbeweglicher Miene.
    »Richtig, aber es wird nicht vor 1970 fertig sein«, sagte Marcus Ceruski. Er öffnete eine Tür, und sie betraten einen großen, dunkel getäfelten Raum, dessen Wände von Büchern in riesigen Regalen bedeckt wurde. »Das ist Dean Denbighs Arbeitszimmer.«
    »Wo es passiert ist«, sagte Carmine und sah sich um.
    »Korrekt, Captain.«
    »Sind die vier Studenten, die dabei waren, heute hier?«
    »Ja.«
    »Und seine Frau, Dr. Pauline Denbigh?«
    »Wartet in ihrem Arbeitszimmer.«
    Carmine warf einen Blick in ein kleines Notizbuch.

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