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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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langer Morgen werden würde, weil er etwas Neues zum Diskutieren gefunden hatte. ›Ich habe etwas wirklich Interessantes herausgefunden, das ich gerne mit Ihnen teilen würde, Gentlemen‹, hat er gemeint. Er schnaubte und sagte etwas, das keiner von uns so richtig verstanden hat – etwas über den Tee, glauben wir alle im Nachhinein. Dann hat er den Becher an den Mund gehoben und eine Reihe kleiner Schlucke genommen – es musste kochend heiß sein, aber er hat immer eine große Show aus diesen Schlucken gemacht, als wolle er uns zeigen, dass wir nicht über die innere Stärke verfügten, solch eine heiße Flüssigkeit zu trinken. Als Nächstes kam, glaube ich, das Geräusch, obwohl Bill Partridge sagte, die Veränderung in seinem Gesicht wäre vorher da gewesen. Der Dekan fing an, würgende, gurgelnde Geräusche auszustoßen, und sein Gesicht wurde knallrot. Aus seinem Mund drang Schaum, aber er hat sich nicht übergeben. Er hat mit den Armen wild um sich geschlagen, seine Füße trommelten auf den Boden, der Schaum flog umher. Während seine Bewegungen immer wilder wurden, haben wir nur wie erstarrt dagesessen und geguckt! Es muss erst eine Minute später gewesensein, als Bill Partridge plötzlich aufsprang und brüllte, der Dekan hätte einen Anfall. Bill rannte zur Tür und brüllte, jemand solle einen Krankenwagen rufen, während der Rest von uns zurückwich. Bill kam zurück und hat den Puls des Dekans kontrolliert, er hat sich die Pupillen angesehen und sein Ohr auf die Brust gelegt. Und dann sagte er, der Dekan sei tot. Und er hat niemanden von uns gehen lassen.«
    »Ein umsichtiger junger Mann«, sagte Carmine.
    »Vielleicht«, meinte Terence Arrowsmith grimmig. »Die Typen vom Krankenwagen haben die Cops gerufen, und plötzlich redeten alle von Gift. Bill Partridge sagt, es sei Zyanid.«
    »Hat er das? Wie kommt er darauf, Mr. Arrowsmith?«
    »Ein Geruch von Mandeln. Aber ich habe keine Mandeln gerochen und Charlie Tindale auch nicht.«
    »Hat Dean Denbigh von dem Moment, als er an seinem Tee nippte, bis zu seinem Tod irgendetwas gesagt?«
    »
Gesagt
hat er gar nichts, er machte nur obszöne Geräusche.«
    »Was ist mit dem Papierpäckchen des Teebeutels? Sie haben gesagt, der Dekan hat es auf den Wagen fallen lassen. Ist jemand in die Nähe gegangen?«
    »Nicht während ich im Arbeitszimmer war, Sir, und ich bin erst gegangen, als die Kriminaltechniker kamen.«
    »Hat er es nur fallen lassen, oder hat er es zerknüllt?«
    »Er hat es aufgerissen, um den Teebeutel herauszuholen, und es dann fallen lassen.«
    Womit Terence Arrowsmith alle Informationen, die er hatte, kundgetan hatte. Und wie sich herausstellte, gab es keine weiteren brauchbaren Informationen. Selbst Mr. William Partridge, der Beste der Studenten, konnte nichts zu Terence Arrowsmiths bewundernswert ruhiger Schilderung der Ereignissehinzufügen. Alles, was Partrigde interessierte, war das Zyanid. Als Carmine endlich mit den Studenten durch war, stieß er einen Seufzer der Erleichterung aus und ging um die Ecke zum Arbeitszimmer der Frau des Dekans.
    Auch sie hatte eine Führungsrolle am College inne, so viel hatte er an seinem Schreibtisch im County Services Building bereits herausgefunden. Worauf er nicht vorbereitet war, war ihre totale Abgeklärtheit. Eine hochgewachsene Frau, die viele Männer ausgesprochen attraktiv nennen würden, mit einer Flut rotgoldener Haare, die sie zu einem weichen Knoten im Nacken gebunden hatte. Ihre makellose Haut war cremeweiß und gab nichts von ihrem Alter preis, und ihre zarte Gestalt erinnerte ihn an eine Grace Kelly ohne deren Verletzlichkeit. So stellte er sich eine Löwin vor.
    Ihr Handschlag war fest und trocken. Sie bot Carmine einen bequemen Sessel an und setzte sich selbst in, wie er annahm, »ihren« Sessel, wenn sie nicht hinter dem Schreibtisch saß.
    »Mein Beileid zu Ihrem Verlust, Dr. Denbigh«, sagte er.
    Sie blinzelte einmal. »Ja, ich nehme an, es ist ein Verlust«, sagte sie mit einer hellen, schneidenden Stimme, »aber glücklicherweise habe ich eine Festanstellung, so dass Johns Tod meine Karriere nicht beeinflusst. Natürlich muss ich aus der Wohnung des Dekans ausziehen, aber bis das Lysistrata College 1970 fertig ist – ich bin im Rennen um den Posten als Dekanin –, werde ich in einem Zimmer oben bei den Mädchen wohnen.«
    »Werden Sie sich dort nicht sehr eingeengt fühlen?«, fragte Carmine, ganz fasziniert davon, wohin sie die Unterhaltung führte.
    »Nicht wirklich«,

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