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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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zweimal geschnitten – sehr heimtückisch. Der erste Schnitt ging von Ohr zu Ohr. Keine Anzeichen eines Kampfes – keine Abwehrwunden. Offenbar hat sie gestanden und geblutet wie Sau, während der Mörder zusah. Dann ist sie auf ihre Knie gefallen und zusammengebrochen. Als er feststellte, dass sie so viel Blut verloren hatte, dass ihre Arterien nicht mehr spritzten, ist der Mörder eiskalt wieder eingeschritten und hat die Kehle ein weiteres Mal durchtrennt, deutlich tiefer als die Halsschlagader. Ihr Kopf hing nur noch an der Wirbelsäule.«
    »Ein echter Killer. Den Fall hat doch Abe, oder?«
    »Nein, du hast ihn Larry Pisano und seinen Jungs gegeben. Abe hat die alte Lady, Beatrice Egmont, und Corey hat das Vergewaltigungsopfer, Bianca Tolano.«
    Als Patrick die Stirn runzelte, starrte Carmine ihn überrascht an. »Was ist, Patsy? Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Deine beiden Jungs bewerben sich um das Amt des Lieutenant, wenn Larry Pisano am Ende des Jahres in Rente geht. Sie haben seit Ewigkeiten zusammengearbeitet und kommen super miteinander aus, aber es sind zwei sehr verschiedene Männer«, sagte Patrick entschuldigend. »Ich weiß, dass du das alles auch weißt, und es muss dir vorkommen, als wenn ich meiner alten Oma beibringen will, wie man häkelt, aber manchmal braucht man einen Außenstehenden, um einen klaren Blick für eine Sache zu bekommen.«
    »Ich höre«, sagte Carmine.
    »Ich glaube, du solltest die beiden in Zukunft – bis die Entscheidung gefallen ist, wer Larry ersetzt – mit Samthandschuhen anfassen. Bist du ein Mitglied des Personal-Gremiums, Carmine?«
    »Ähem – ja«, sagte Carmine und spürte eine leichte Verunsicherung.
    »Dann zieh dich als Erstes daraus zurück. Nur einer deiner Jungs kann erfolgreich sein. Aber die Rivalität zwischen den beiden hat bereits eingesetzt, sie werfen sich jetzt schon schräge Blicke zu. Jede Aufgabe, die du ihnen gibst, wird in die Waagschale geworfen. Als du Abe seinen ersten Job gegeben hast, hast du ihm eine kleine alte Dame gegeben, die mit einem Kissen erstickt worden ist. Es ist noch nicht viel Zeit ins Land gegangen, aber eines weiß Abe jetzt schon: Sein Mordfall wird nicht glamourös sein. Wohingegen du Corey einen Sexualmord gegeben hast! Er hat Indizien, mit denen er arbeiten kann, einen interessanten Tatort und eine Liste möglicher Verdächtiger, alles Männer, die mit dem Mädchen ausgegangen sind. Was Abe angeht, ist die Wahl eindeutig zugunsten von Corey ausgefallen. Und was noch dazu kommt: Abe istein Jude. Doch, doch, Carmine. Ich weiß, dass du nicht einen Funken Antisemitismus in dir hast, und unter normalen Umständen weiß Abe das auch. Aber das hier ist ein italienisch-irisches Police Department, und Corey hat irische Wurzeln. Die Tatsache, dass Corey so aussieht wie ein Jude, spielt plötzlich für Abe keine Rolle mehr. Er glaubt, du bist auf Coreys Seite.«
    Carmine knurrte. »Verdammt.«
    »Es ist nicht zu spät, aber pass in Zukunft auf, wohin du trittst, und stell sicher, dass du großes Interesse an Beatrice Egmonts Mord zeigst – ohne Abe auf die Füße zu treten. Vergiss nicht, dass beide Männer Frauen haben, die Salz in die Wunden streuen. Zwischen dem Gehalt und den Zulagen eines Senior Sergeants und eines Lieutenants besteht ein himmelweiter Unterschied. Du hast keine zwei Leute, die um die Beförderung wetteifern, du hast vier.«
    »Danke, Patsy«, sagte Carmine und ging.
     
    Als Carmine bei Beatrice Egmonts Haus anrief, ging Abe ans Telefon. Er hörte sich geknickt an.
    »Bist du gerade sehr beschäftigt, Abe?«
    »Alles andere als das, Carmine. Ich bin mit allen Nachbarn durch sowie ihren beiden Söhnen, die in Georgia leben, aber den ersten Flug Richtung Norden genommen haben. Alles absolut öde«, sagte Abe. »Nichts aus dem Haus ist weggekommen, noch nicht einmal billiger Klunker, und niemand kann ein Motiv für den Mord an dieser armen alten Frau finden. Sie hat keiner Fliege etwas zuleide getan.«
    »Von denen scheint es unter den Toten eine Menge zu geben – von den harmlosen Leuten. Aber einer sticht heraus, und ich könnte etwas Hilfe gebrauchen, Abe. Ich kann mich noch nicht um Desmond Skeps kümmern, doch ich brauche jemandenwie dich, der gut mit Leuten umgehen kann und der anfängt, eine Liste mit möglichen Verdächtigen aufzustellen. Ein Mann mit so viel Macht muss reichlich Feinde haben, und für sein Taktgefühl und seine Diplomatie war Skeps auch nicht gerade bekannt. Wenn du meinst,

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