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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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eigenen passte und deren Frigidität ihm erlaubte, seinen gefährlichen Gelüsten auf junge Studentinnen nachzugeben, konnte er nicht verlieren. Das heißt, wenn es stimmte, was seine Frau erzählte. Und es gab keinen Grund für sie zu lügen; tot oder lebendig hatte Dean Denbigh dafür gesorgt, dass ihre Karriere blühen würde. Trotzdem hatte Carmine selten einen so kalten Fisch kennengelernt. War ihr Ehemann genauso distanziert gewesen? Nein, wahrscheinlich nicht. Zumindest er hatte Appetit auf Genüsse außerhalb seiner Wissenschaft. Wie alt war er? Sechsunddreißig. Noch viel Zeit, um die akademische Leiter emporzuklettern.
    Nachmittag: Zeit, ins County Services Building zurückzukehren und zu schauen, was seine Männer herausgefunden hatten.
    Abe und Corey teilten sich ein Büro, aber als Carmine hereinkam, saß nur Abe, über Papiere gebeugt, an seinem Platz.
    »Wie kommst du voran, Abe?«, fragte er.
    »Skeps’ Mord leidet keinen Mangel an Verdächtigen. Bis morgen habe ich eine Liste an belastenden Unterlagen für dich, die eine Meile lang ist.«
    »Phantastisch«, sagte Carmine und ging zur gegenüberliegenden Tür.
    Eine Stippvisite bei Patrick offenbarte keine weiteren Fortschritte, also ging er hinunter zum Parkplatz, stieg in den Ford Fairlane und fuhr hinaus zum Haus der Cartwrights.
    Die Stimmung bei den Cartwrights hatte sich drastisch geändert; mit Grant in Gewahrsam wegen des Mordes an Jimmy, hing über den drei anderen Cartwrights, denen Cathys Tod plötzlich schrecklich klar wurde, eine Glocke von Trübsal. Die hochmütige Prinzessin Selma stand in der Küche und versuchte, ein Abendessen zuzubereiten, während ihr die Tränen über die Wangen liefen und in eine Schüssel gekochter Makkaroni tropften. Verschiedene Sorten Käse standen neben einer Tüte Milch auf dem Tresen. Das Mädchen tat Carmine leid.
    »Reibe jeweils eine Tasse Cheddar, Romano und Parmesan«, sagte er, riss ein Stück Küchenpapier ab und gab es ihr. »Wisch dein Gesicht ab und putz dir die Nase, dann kannst du auch wieder gucken.« Er nahm eine Makkaroni, schob sie sich in den Mund und verzog das Gesicht. »Kein Salz im Kochwasser.«
    Das Mädchen hatte ihm gehorcht und starrte nun in einen Schrank. »Wie sieht eine Reibe aus?«, fragte sie schniefend.
    »So«, sagte Carmine und holte eine aus dem Schrank. »Halte den Block Käse dagegen und reibe nach unten – auf einen Teller, nicht auf den Tresen. Während du das machst, schaue ichnach deinem Vater. Wenn du fertig bist, warte auf mich, okay? Wir kriegen das schon hin.«
    Gerald Cartwright war oben in seinem Büro und weinte, genauso wie seine Tochter.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll, wie ich das alles hinbekomme«, sagte er hilflos, als Carmine hereinkam.
    »Holen Sie als Erstes Ihre Mutter her. Und eine Schwester, egal, welche. Sie können Ihre Tochter nicht ohne den geringsten Einblick in den Haushalt aufziehen und dann erwarten, dass sie den ganzen Laden hier schmeißt. Können Sie sich keine Haushaltshilfe leisten, Mr. Cartwright?«
    »Im Moment nicht, Captain«, sagte Cartwright, zu deprimiert, um sich zu verteidigen. »Michel hat gerade gekündigt – er ist in ein Restaurant nach Albany gegangen. Jetzt muss ich mich entscheiden, was ich mit dem l’Escargot mache – es schließen oder die Küche und den Namen ändern.«
    »Dabei kann ich Ihnen nicht helfen, Sir, aber ich würde vorschlagen, dass Sie etwas weniger über das Geschäft und mehr über Ihre Kinder nachdenken«, sagte Carmine knapp. Er setzte sich und blickte Gerald Cartwright düster an. »Wie auch immer, jetzt in diesem Moment will ich etwas über Ihre Frau wissen. Hatte sie Feinde?«
    »Nein!«, sagte Cartwright keuchend. »Nein!«
    »Haben Sie sich manchmal in Ruhe unterhalten, wenn Sie zu Hause waren?«
    »Doch, ja, sofern Jimmy uns gelassen hat.«
    »Wer von Ihnen hat geredet?«
    »Wir beide. Cathy war immer daran interessiert, was Michel machte. Sie fand, ich sei ihm gegenüber zu weich.« Cartwright machte eine Pause, um sich die Augen zu trocknen. »Sie hat über Jimmy geredet, wie unglücklich die anderen Kinder wären – und, ja, sie hat immer wieder um eine Hilfe gebeten. Aberich habe gedacht, sie übertreibt. Wir hatten immer Mrs. Williams, die einmal die Woche gekommen ist, um die schwere Hausarbeit zu erledigen.«
    »Hat Mrs. Cartwright jemals erwähnt, dass sie jemand beobachtet oder sonst wie belästigt? Was ist mit Ihren Freunden? Kam sie gut mit ihnen aus?«
    »Cathy hatte

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