Zu viele Morde
Schach zu halten, als er an die Tür von Dr. Denbighs Studierzimmer klopfte.
»Herein«, sagte sie mit ihrer gelangweilten Stimme.
»Dr. Pauline Denbigh?«, fragte er, mit dem Papier in der Hand.
»Das wissen Sie doch genau«, antwortete sie scharf.
»Bitte verlassen Sie sofort diese Räumlichkeiten und dasBüro des Dekans. Ich habe für beide einen Durchsuchungsbefehl«, sagte er.
Sie erbleichte, und ihre Haut wirkte wie altes, gelbes Pergamentpapier. Dann sprang sie auf. »Das ist ein Skandal«, flüsterte sie. »Ich werde Ihren Durchsuchungsbefehl anfechten.«
»Das können Sie gerne tun, aber erst, wenn wir mit allem durch sind. Haben Sie einen Ort, an dem Sie sich aufhalten können, Dr. Denbigh?«
»Der kleine Gemeinschaftsraum. Ich will meine Zigaretten, mein Feuerzeug, Papiere, Buch und Füller.«
»Natürlich, vorausgesetzt, wir haben alles vorher untersucht.«
»Schweine!«, blaffte sie.
Mit der untersuchten persönlichen Habe wurde Dr. Denbigh in den Gemeinschaftsraum begleitet und ließ sich dort unter den Augen eines Polizisten nieder, während sich Carmine, Corey und Abe ihr Arbeitszimmer vornahmen.
Jedes Buch musste herausgenommen und ausgeschüttelt werden. Die Rückseiten der Regale wurden abgeklopft, während Abe, der ein Gespür für versteckte Türen besaß, jeden Zentimeter der dunklen Holzverkleidung unter die Lupe nahm und bei allen Dielen überprüfte, ob sie hohl klangen. Das Zimmer gab nichts preis, wie sie nach zwei Stunden herausgefunden hatten.
»Aber sie versteckt etwas«, sagte Carmine, als sie in das Apartment des Dekan gingen, »also muss es hier drin sein.«
In einem kleinen Abstellraum fanden sie eine elektrische Nähmaschine. »Es wird wärmer«, sagte Carmine. »Wo ist das Nähkästchen?«
Wie praktisch, wenn man eine handarbeitende Frau hatte.
Aber das Nähkästchen wurde gefunden und war unverfänglich,die Stoffreste einer Bluse und ein abgesteckter Rock. Dr. Denbigh nähte einen Teil ihrer Kleidung offensichtlich selbst.
Abe fand das Fach auf der leeren Seite der Küchenwand. Es öffnete sich mit einem Drückmechanismus. Im Innern befanden sich ein dickes Rohr mit einer Krümmung und ein Fettabscheider. »Dante ist so alt, dass sie sicher neue Leitungen haben, also ist diese bestimmt nicht angeschlossen.«
Corey holte die Kamera heraus und fing an, Fotos zu schießen, während Carmine losging, um Dr. Marcus Ceruski zu suchen.
»Sie sind unser Zeuge, Sir«, sagte Carmine.
»Ich weiß überhaupt nichts davon!«, protestierte Ceruski.
»Darum geht es ja. Sie sind hier, um uns zu beobachten, wie wir was auch immer aus dem Geheimfach herausholen, okay?«
In der Beuge des Rohrs befand sich ein schwarzer Kordelzugbeutel, der direkt im Bild festgehalten wurde. Carmine zog Handschuhe über, nahm ihn heraus und legte ihn auf den Tresen, um ihn erneut zu fotografieren. Abe und Corey standen bereit, falls etwas herausrollen sollte, was jedoch nicht passierte; selbst die Spule für die Nähmaschine blieb direkt dort liegen, wo sie hingefallen war. Das Blitzlichtgewitter hielt noch eine Weile an, während Carmine den Inhalt sortierte.
»Wenn ihre Fingerabdrücke hier drauf sind«, sagte Corey grinsend, »ist sie erledigt.«
»Das werden sie«, erwiderte Carmine ruhig. »Hol den Asservatenbeutel, Corey.«
Sie stellten ein Paket von Dean Denbighs Jasmintee aus seinem besonderen Laden sicher, eine Rolle glänzendes rosafarbenes Papier, das mit Jugendstilbuchstaben bedruckt war, eine Rolle dünner Gaze, aus der Teebeutel hergestellt wurden,einige Fäden, an deren Ende Jasmintee-Schildchen befestigt waren, die Fadenspule und ein Schraubglas mit Zyankali.
»Kein Wort darüber, Dr. Ceruski«, sagte Carmine und scheuchte ihn heraus. »Wenn die Verteidigung behaupten sollte, dass diese Beweismittel von der Polizei Holloman hier deponiert worden seien, werden Sie in den Zeugenstand gerufen, sonst nicht.«
»Sie hat ihre eigenen Teebeutel hergestellt und die Papiertüten, mit denen sie eingewickelt waren«, sagte Corey verwundert. »Wo zum Teufel hatte sie das pinkfarbene Papier und die Gaze her? Und die Fäden mit den Schildern am Ende?«
»Vom Hersteller«, sagte Abe. »Steht auf dem Schild, aus Queens.«
»Wo sonst? Abe, finde beim Hersteller heraus, ob sie das Zeug dort öffentlich erworben oder geklaut hat. Ich vermute, sie hat es gestohlen. Es wäre nicht schwer, nur ein kurzer nächtlicher Ausflug nach Queens. Dort gibt es als Sicherheitsdienst höchstens einen
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