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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Gehirnbasis und die Hypophyse ansehe. Die Histologie wird sehr wichtig sein. Vielleicht ist er auch ein Situs inversus viscerum – das Herz auf der rechten Seite und ein paar andere Organeauch verdreht. Todesursache? Ich bin immer noch derselben Meinung. Zyanid.«
    Carmine seufzte. »Er wäre niemals in der Lage gewesen, die Bärenfalle in Evan Pughs Kleiderschrank einzubauen«, sagte er. »Ich weiß, dass man Kraft nicht immer mit Größe gleichsetzen kann, aber dieser Kerl ist definitiv ein Schwächling. Habe ich recht?«
    »Ja«, sagte Patsy, den es juckte, mit seiner Untersuchung fortzufahren. Eine Leiche wie diese sah er nicht jeden Tag.
    Also gibt es irgendwo ein außergewöhnlich gewieftes Schlitzohr, das in der Lage war, einen Kümmerling wie Joshua Butler darzustellen, dachte Carmine und überließ Patsy seiner Arbeit. Und der fähig war, ein Feuer in Joshua Butler zu entzünden, so heiß, dass es ihn zum Mörder werden ließ.
    Keine fünf Minuten später rief Patsy an.
    »Carmine, die Todesursache ist definitiv Zyanid, aber ich glaube nicht, dass es Mord war. Ich habe in seinem Mund eine Kapsel aus sehr dünnem Plastik gefunden, und Krümel des Plastiks hingen zwischen seinen Zähnen. Er hat Selbstmord begangen.«
    »Das ergibt Sinn«, sagte Carmine ohne Verwunderung. »Genau wie Dr. Goebbels, außer, dass er keine Kinder hatte.«
    »Kopf hoch«, sagte Delia und versuchte ihn aufzumuntern. »Zumindest brauchst du dort nicht weiter zu graben. Bianca Tolanos Fall ist gelöst.«
    »Hmh«, knurrte Carmine. »Es zeigt nur, dass wenn man genug Steine umdreht, man mit Sicherheit irgendwann etwas Grausiges findet. Wir haben nur noch vier, die uns eine echte Antwort auf unsere Fragen geben können.«
    »Geh nach Hause«, sagte Delia streng. »Du brauchst eine große Dosis Julian.«
     
    Eine Dosis Julian half, aber dann verdarb Myron Carmines Wohlbefinden, der auf seiner Türschwelle erschien, wütend genug, um in Kampfstellung zu gehen. Carmine blickte ihn an und brach in Gelächter aus.
    »Myron, du Narr!«, sagte er, legte seinem Freund einen Arm um die Schulter und zwang ihn, hereinzukommen. »Du siehst aus wie ein Windhund, der einer Dänischen Dogge die Zähne zeigt.«
    Myrons Wut dauerte noch einen Moment an, dann gab er nach. »Zumindest kann ich froh sein«, sagte er dann, »dass du mich Windhund genannt hast und nicht Chihuahua.«
    »Nein«, sagte Carmine und rollte, zu Desdemona gewandt, mit den Augen, »du bist doch kein Kläffer. Lass uns einen trinken und erzähle mir, was dich so wütend macht.«
    »Deine – deine Hetzjagd auf Erica macht mich wütend. Warum schikanierst du sie so?«
    »Ich schikaniere sie nicht, Myron. Sie kann nicht ihren Kuchen behalten und ihn gleichzeitig essen. Cornucopia steckt in der Krise, und nun ist sie der Oberboss – oder die Oberbossin. Du bist ein Geschäftsmann, du weißt, dass an der Macht ein Preisschild hängt. Wenn Erica die Hitze nicht aushält, geht sie besser aus der Küche.«
    Myrons Laune hatte sich gänzlich geändert; er konnte seinem geliebten Freund nie lange böse sein, besonders wenn seine Position nicht haltbar war. »Ach, Carmine«, jammerte er, »wie bin ich bloß dazwischen geraten? Ich liebe das Mädel, und ich hasse es, mit anzusehen, wie sie gehetzt wird, aber ich musste ihr versprechen, zu dir zu gehen und zu versuchen, dich dazu zu bewegen, dass du sie etwas mehr in Ruhe lässt.« Er sah traurig aus. »Aber das schaffe ich nicht, oder?«
    Carmine gab ihm einen Scotch. »Hast du dir mal überlegt, dass Erica vielleicht wie erstarrt ist, weil man ihr Cornucopiaübergeben hat? Ich glaube, sie hatte es nicht erwartet, und nun hat sie Angst davor, zu versagen.«
    Der Scotch glitt sanft die Kehle hinunter. Carmine legte Wert auf gute Alkoholika. »Da ist was dran«, meinte Myron.
    »Sie glaubt dir eher als mir. Warum rätst du ihr dann nicht, den Ball flach zu halten? Meiner Erfahrung nach neigen große Unternehmen dazu, sich selbst zu lenken. Probleme treten nur dann auf, wenn Leute sich dem Lauf der Dinge in die Quere stellen. Sie sollte einfach alles laufen lassen.«
    »Du würdest die Firma besser führen als wir alle«, sagte Myron.
    »Ich? Nie im Leben. Den Worten deiner geliebten Frau nach bin ich zu unersättlich neugierig, und da hat sie recht. Ich verbringe mein ganzes Leben damit, in Dingen herumzustochern, die mich nichts angehen.«
    »Bleibst du zum Abendessen, Myron?«, fragte Desdemona. »Es gibt gegrillte Rippchen.«
    Myron seufzte,

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