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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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zu Sophia. »Von Scheidung ist erst einmal keine Rede.«
    »Dann verzeihe ich ihm, dass er gefahren ist«, sagte Sophia großzügig. »Diese eisige Zicke hätte ihn ins Grab gebracht.«

Kapitel neun
    Als Carmine an diesem Freitag, dem einundzwanzigsten April, um acht Uhr morgens ins Büro kam, wartete Delia bereits auf ihn. Es war ganz offensichtlich ein besonderer Tag für sie. Sie trug ihre schicksten Klamotten, eine Kombination aus Lila und Orange, die in den Augen weh tat.
    »Wenn du nichts dagegen hast«, sagte sie und setzte sich seinem Schreibtisch gegenüber auf einen Stuhl, »würde ich am liebsten zuerst unter vier Augen mit dir darüber reden. Wäre das in Ordnung?«
    »Natürlich.«
    Ein aufgerollter Bogen Papier wurde ehrfurchtsvoll auf dem Schreibtisch ausgebreitet, zusammen mit einer Reihe von normalen Bögen Papier. Carmine blickte auf die Papiere, dann wieder zu Delia und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Ich habe eine Veranstaltung gefunden, an der alle elf Ermordeten teilgenommen haben«, sagte sie, wobei sie vorsichtig den Triumph in ihrer Stimme unterdrückte. »Sie fand statt am Sonnabend, den dritten Dezember letzten Jahres, in der Holloman City Hall, und wurde veranstaltet von der Maxwell-Stiftung, um Spenden für die Erforschung chronischer Kinderkrankheiten zu sammeln.« Sie machte eine Pause und strahlte.
    »Wow!«, meinte Carmine mit einem leichten Stöhnen. »Und sie alle waren da? Einschließlich der drei farbigen Opfer?«
    »Ja. Es war ein Abendessen mit Tanz für fünfhundert Leute, die an runden Tischen für zehn Leute oder fünf Paare saßen. Die meisten Tische wurden von Firmen oder irgendwelchenanderen Institutionen ›gekauft‹ – du und Desdemona hättet zweifellos teilgenommen und an Onkel Johns Tisch gesessen, wenn ihr nicht gerade Eltern geworden wäret. Es kostete einhundert Dollar pro Gedeck, was einen Tausender pro Tisch einbrachte. Die meisten der fördernden Firmen und Institutionen spendeten noch einmal einen Tausender pro Tisch dazu. Cornucopia und ihre Tochterfirmen haben zwanzig der fünfzig Tische gespendet. Chubb zahlte für zehn Tische, der Bürgermeister hatte einen, Polizei und Feuerwehr haben sich einen geteilt und so weiter.«
    »Phantastisch«, sagte Carmine langsam und hatte das Gefühl, dass ein Kommentar angebracht war, aber er wusste eigentlich nicht recht, was er sagen sollte.
    »Ich bin überrascht gewesen, wie viel Planung in so einer Veranstaltung steckt«, meinte Delia. »Es ist alles penibel ausgearbeitet worden – wo die Tische der verschiedenen Unternehmen stehen, ihre Position mit Blick auf andere Tische von derselben Firma und so weiter. Als der Gesamtplan fertig war, wurden die Tische durchnummeriert. Dann mussten die Gäste gesetzt werden. Es musste genau drauf geachtet werden, wer zu zweit kam und darum gebeten hatte, mit jemandem oder mehreren an einem Tisch zu sitzen. Außerdem gab es Gäste, die allein kamen und keine Präferenzen hatten, so wie Beatrice Egmont. Eine kleine Gruppe Ehrenamtler vom Maxwell hat sich mit dieser ganzen Logistik herumgeschlagen und hat es wahrhaft meisterlich gelöst. Sie haben sogar dieses schreckliche Gedrängel im Foyer vermieden, wenn Hunderte von Leuten gleichzeitig versuchen, ihren Namen auf einer ausgehängten Liste zu finden. Sechs Freiwillige saßen mit Listen am Empfangstresen, um jedem Suchenden seine Tischnummer zu geben.«
    »Ich weiß, was du meinst, Delia. Spann mich nicht auf die Folter, red weiter.«
    »Einer der vielen Cornucopia-Tische wurde von der Fourth National Bank unter der Schirmherrschaft von Mr. Peter Norton gespendet. Anders als geplant saß an diesem Tisch eine kleinere Gesellschaft, als Mr. Norton erwartet hatte. Seine Frau etwa hatte eine Magen- und Darmgrippe, die damals die Runde machte, und war zu krank, um teilnehmen zu können. Auch Dean Denbighs Frau hatte diese Grippe und ist nicht gekommen. Beatrice Egmont kam mit einer einzelnen Eintrittskarte, ohne Begleitung. Mrs. Cathy Cartwrights Mann war in Beechmont bei seinem temperamentvollen Küchenchef. Bianca Tolano kam mit einer der Eintrittskarten, die ihr von ihrem Chef, Mr. Dorley, gegeben worden war, da er und seine Frau keine Zeit hatten. Es scheint, dass Bianca keinerlei Anstalten gemacht hat, sich eine Begleitung zu suchen. Aber sie muss ein gescheites Mädchen gewesen sein, denn sie gab die überzählige Eintrittskarte an der Rezeption ab. Woher ich das weiß? Die Karte hatte eine Nummer und wurde an der Tür an

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