Zuchthengst zu verkaufen
sollte sagen, wie sie sich fühle.
„Wunderbar. Du bist Dir bewusst, dass Du auf der Rückbank von Grahams Auto liegst?“
„Wirklich?“ erschrocken riss sie die Augen auf.
„Beruhige Dich, Luvie. Du bist hier sicher. Fühle meine Arme, horche auch meinen Herzschlag.“
„Ich kann nicht.“ Völlig aufgeregt versuchte Kate sich aus seinen Armen zu befreien, die sie wie dicke Fesseln umschlossen hielten. Was konnte er noch tun, um sie zu beruhigen? Er sah bloss den Terror in ihren wunderschönen stürmisch grauen Augen und wusste, er musste diese Angst irgendwie vertreiben. Seine Arme schlossen sich noch enger um sie, als sich seine Lippen auf die ihren sanken. Erst war sie versteinert wie ein Brett und als er seine Augen kurz öffnete, sah er, dass sie ihn entgeistert anstarrte, kurze Zeit später aber, entspannte sich ihr Körper langsam und ihre Lider senkten sich. Scott atmete tief ein, dann zeichnete er mit seiner Zungenspitze ihre Lippen nach, bis sie seiner stillen Aufforderung nachkam und den Mund leicht öffnete und ihm Einlass gewährte.
Kate schmeckte anders als alles, was er bisher gekostet hatte. Es war kein Geschmack, den er einem Essen, einem Getränk oder gar einem Parfum hätte zuordnen können. Nein, sie schmeckte nach Schicksal. Alle zusammenhängenden Gedanken verliessen ihn und das Einzige was er mit Gewissheit wusste war, dass dies hier der Anfang seiner Zukunft war.
Ihre Lippen lösten sich erst wieder, als sie beide nach Atem ringen mussten. Da sahen sie die eigene Verwunderung in den Augen des Anderen wiedergespiegelt.
„Ich habe keine Angst mehr.“ flüsterte Kate mit atemloser Stimme.
Und in diesem Augenblick wusste Scott, dass auch er keine Angst mehr hatte. Seit Tagen – seit er Kate zum ersten Mal gesehen hatte – hatte er sich dagegen gesträubt. Das war wohl auch der Grund gewesen, warum er nur immer all ihre schlechten Eigenschaften hatte wahrnehmen wollen. Er hatte sein Herz schützen wollen. Schon ihr erster Anblick hatte in ihm etwas ausgelöst, das er nicht weiter hatte untersuchen wollen und vor dem er sich insgeheim gefürchtet hatte. Sie hatte Gefühle in ihm ausgelöst, von deren Existenz er bis anhin nichts gewusst hatte. Ob das Liebe war? Was es auch war, es war wundervoll und in diesem Augenblick fühlte er es bis in die Zehenspitzen und genoss es ohne Furcht. Wie Kate so treffend gesagt hatte: ‚Ich habe keine Angst mehr.’
„Ich auch nicht.“
Anstatt Scotts komische Antwort zu kommentieren, breitete sich auf ihrem Gesicht ein warmes Lächeln aus und sie zog ihn zu sich hinunter für einen weiteren innigen Kuss.
„Denkst Du, Du kannst Dich einmal aufsetzen und umsehen?“
„OK. Aber Du darfst mich nicht loslassen.“
„Niemals.“ Es tat ihm in der Seele wohl zu wissen, dass sie ihm so sehr vertraute, dass sie sich in seinen Armen mutig ihren Dämonen stellte.
Langsam setzte sie sich auf seinem Schoss auf und sah nach vorne. Dann drehte sie den Kopf leicht und versuchte sich angestrengt an das grelle Licht zu erinnern, das kurz vor dem Aufprall hereingestrahlt hatte. Als sie leicht zu keuchen anfing, streichelte ihr Scott beruhigend über die Haare, über den Nacken, über die Schultern, über die Arme und als er schliesslich mit seinen beiden Händen die ihren eng umschlossen hielt, hatte sich ihre Atmung wieder normalisiert.
„Ok, ich denke es geht.“
„Willst Du eine kleine Spitztour machen?“
„Ich weiss nicht recht. Vielleicht morgen.“
„Ich denke, wir sollten es leicht forcieren. Jetzt, da Du Dich einigermassen wohlfühlst im Auto.“
„Ok.“ Ihre Stimme tönte nicht recht überzeugt, aber sie wollte es wenigstens versuchen.
Scott hatte seinen Bruder auf der Kurzwahltaste seines Handys und so tauchte Grant nach wenigen Sekunden mit dem Autoschlüssel in der Hand im Türrahmen auf.
„Hier sind die Schlüssel.“
„Nein, Du musst uns fahren. Ich kann sie nicht loslassen.“
„Ihr seid aber nicht angeschnallt.“
„Du musst nur eine Runde ums Haus drehen. Vielleicht ist ihr schon das Motorengeräusch alleine zu viel und wir können gar nicht erst losfahren. Steig einfach ein und starte den Motor.“
Damit schloss Scott die Autotüre und hielt Kate fest umschlossen, während sie vertrauensvoll ihren Kopf auf seine Schulter zurücksinken liess.
***
„Es war ein voller Erfolg. Ich denke, dass Kate uns morgen erstmals in den Ort begleiten kann. Die Einwohner sind schon alle ganz gespannt auf Sam O’Learys
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