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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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doch offensichtlich nicht angeschossen.“
    „Aber sie hatte sichtlich Probleme aufzustehen.“
    „Denkt Ihr, dass ich ihr das Bein gebrochen habe, als ich mich auf sie gestürzt habe?“ Nun nahm Irvings Bestürzung epische Ausmasse an.
    „Ich weiss nicht, was genau das Problem ist. Deshalb sollten wir sie auch professionell durchchecken lassen. Wahrscheinlich hängt es mit einer ihrer alten Verletzungen zusammen.“
    „Was für Verletzungen?“ Scott war nun mehr als besorgt und sah seine Befürchtung bestätigt, dass Kate beim Unfall schwere Verletzungen davongetragen hatte.
    „Sie lag während dem ganzen letzten Jahr in New York im Spital. Dort habe ich sie zum ersten Mal gesehen und wir haben uns über die Monate hinweg angefreundet, weil sie sonst niemanden hatte. Sie musste eine Operation nach der anderen über sich ergehen lassen und hat erst in den letzten Wochen wieder richtig Gehen gelernt.“
    „Oh Gott – ich bringe sie gleich ins Spital!“ Dieser Ausruf kam vom völlig überwältigten Irving, dessen schlechtes Gewissen an ihm nagte.
    „Kein Spital.“ flüsterte Kate leise.
    „Was hast Du gesagt, Liebes?“ Scott beugte sich über sie und legte sein Ohr an ihren Mund, damit er auch ja keines ihrer Worte überhörte.
    „Kein Spital.“ wiederholte sie mit schier erstickender Stimme. „Ich gehe nie wieder zurück ins Spital.“
    „Aber Luvie – es ist doch nur zu Deinem Besten. Wir müssen Dich durchchecken lassen um sicherzugehen, damit nichts kaputt ist.“
    „Es ist nichts kaputt. Ich muss mich nur vom Schock erholen, dann geht es schon wieder.“
    „Scott, wir helfen Irving beim Versorgen der Pferde. Du bleibst hier bei Kate. Wenn wir wiederkommen werden wir sehen, ob sich die Situation geändert hat.“ Grant kannte seinen Bruder gut genug um zu sehen, dass er diesen nun nicht von Kate losreissen konnte. Gestern war ganz offensichtlich etwas zwischen den beiden vorgefallen, dass sie heute wie ein verliebtes Pärchen wirkten und das Kriegsbeil begraben hatten.
    Er nickte nur kurz und schenkte dann wieder seine ganze Aufmerksamkeit der bleichen Patientin, die hilflos in seinem Bett lag.
     
    ***
     
    Nachdem Kate sich von ihrem ersten Schock erholt hatte, hatte sie sich bei Scott beschwert, sie wolle nicht wie eine totkranke Patientin behandelt werden. Was war ihm da anders übrig geblieben, als sie stattdessen wie seine Geliebte oder wenigstens wie seine Freundin zu behandeln? Also hatte er sich hinter sie gelegt und in Löffelchenstellung beruhigend den Arm um ihre Taille gelegt.
    „War es eine schlimme Zeit in der Klinik?“
    „Es war furchtbar. Die Schmerzen waren zwar grausam aber nicht das Schlimmste. Nein, was mir am meisten zugesetzt hatte war die Tatsache, dass ich ganz alleine in einer fremden Stadt zurückgeblieben war und wusste, dass sie nie mehr zurückkommen würden.“
    „Wer? Onkel Sam.“
    „Der auch. Aber den hatte ich erst am Tag des Unfalls kennen gelernt. Nein, ich trauerte vor allem um meine Eltern, die beim Unfall auch beide ums Leben gekommen waren.“
    Das wurde ja immer wie schlimmer! Kate hatte sich nicht nur schweren und schmerzhaften Operationen unterziehen und das Laufen wieder neu erlernen müssen, sie hatte auch auf einen Schlag ihre ganze Familie verloren. Nicht auszudenken, was sie alles durchgemacht hatte – kein Wunder, hatte sie sich mit Graham angefreundet hatte. Trotz der immer wieder aufkeimenden Eifersucht gegenüber dem New Yorker Anwalt empfand er ihm gegenüber inzwischen so etwas wie Dankbarkeit.
    „Und ich konnte nicht einmal richtig Abschied nehmen.“ schniefte Kate. „Als ich aus dem künstlichen Komma aufwachte, war die Beerdigung schon vorbei.“ Nun weinte sie offen und liess die Tränen ungehindert über ihre bleichen Wangen kullern.
    „Och Luvie, mein armer Schatz.“ Was konnte er tun, um ihr Leiden zu erleichtern? Wenn eine Frau weinte, fühlte er sich vollkommen hilflos und wenn seine starke Kate weinte fühlte es sich an, als würde sich ein dunkles Loch auftun, das ihn hinabzuziehen versuchte. Die immerwährend aufgestellte Kate strahlte normalerweise soviel Leben, Freude und gute Laune aus, dass es jetzt umso bitterer war, ihre Tränen und ihr Elend zu sehen. Andererseits brauchte sie diese Art von Trauer vielleicht. War das womöglich ihre Art, innerlich von ihren Lieben Abschied zu nehmen und um sie zu trauern? Also hielt er sie einfach nur fest an seinen Körper gepresst und fuhr ihr mit der anderen Hand beruhigend

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