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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Waisenhäuser in den ehemaligen Kriegsgebieten auf dem Balkan. Spenden sammeln, Hilfslieferungen, auch mal Benefizveranstaltungen. Da sind doch bekannte Persönlichkeiten im Vorstand. Mir fällt jetzt nur gerade der Holdau ein.«
    »Ach, Holdau – Lebensmittelwerke, ja, ich weiß schon.«
    »Genau der, ein Rechtsanwalt noch und weitere Leute aus dem öffentlichen Leben. Die haben dann auch die richtigen Beziehungen, um Spenden zu sammeln.«
    »Hier, sehen Sie mal ...« Die Krankenschwester reichte Lindt aus einem Ständer neben der Eingangstüre eine Broschüre.
    »Da steht alles drin über die Kindernothilfe und hier ...«, sie griff nach einer Art Zeitung, »hier berichtet der Verein immer mal wieder über seine Aktivitäten. Die Frau Weinbrecht ist die Geschäftsführerin.«
    »Gut«, nickte Lindt, »aber das hat ja mit unserem Fall nichts zu tun. Ich müsste nur wissen, wann ihr Chef wieder zurückkommt, damit auch er uns etwas über Andrea Helmholz erzählen kann.«
    »Kann ich leider nicht genau sagen«, antwortete die Krankenschwester. »Es lag gestern früh nur der Zettel hier auf dem Tisch.«
    Sie schob den Kommissaren ein Blatt zu.
    ›Wir müssen dringend für ein paar Tage nach Kroatien. Probleme beim Erweiterungsbau vom Kinderheim. Gruß Weinbrecht‹, stand darauf zu lesen.
    »Etwas ungewöhnlich ist das schon«, fuhr die Schwester fort. »Normalerweise erfahre ich es einige Tage vorher, wenn ich Bürodienst machen muss. Andererseits weiß ich ja, was zu tun ist. Vielleicht kam das für die Weinbrechts auch ganz überraschend und der Chef wollte mich am Abend nicht mehr stören.«
    »Kann man ihn nicht über Handy erreichen?«, suchte Paul Wellmann nach einem Weg, mit dem Firmeninhaber Kontakt aufzunehmen.
    »Habe ich auch schon die ganze Zeit versucht, aber ohne Erfolg. Da im Osten funktioniert die Technik wohl noch nicht so. Ich weiß auch nicht genau, zu welchem der Waisenhäuser sie gefahren sind, aber wenn Herr Weinbrecht zurückkommt, sage ich ihm gleich über Andrea Bescheid.«
    »Das wäre uns sehr recht«, verabschiedete sich Lindt. »Wir müssten dann schnellstens mit ihm sprechen.«
     
    Der Bericht der Spurensicherung traf erst am nächsten Morgen im Büro von Lindts Ermittlungsgruppe ein.
    Außer von der Ermordeten selbst hatte es in der verwüsteten Wohnung keine wesentlichen Fingerabdrücke gegeben. Auf Lebensmittelpackungen oder anderen eingekauften Artikeln war die Spurensicherung zwar fündig geworden, aber davon ausgegangen, dass es sich um Abdrücke von Mitarbeitern der jeweiligen Ladengeschäfte handeln musste.
    Ob es einen Kampf gegeben hatte, ließ sich nicht sicher feststellen. Die Unordnung konnte genauso gut bei einer intensiven Durchsuchung angerichtet worden sein. Das Schloss der Wohnungstüre wies keine Manipulationsspuren auf, also hatte Andrea Helmholz entweder selbst die Tür aufgemacht, oder sie war nicht verriegelt gewesen und konnte mit einem einfachen Hilfsmittel geöffnet werden.
     

5
    Lindt brütete über den verschiedenen Berichten. Das Fenster des Büros hatte er weit geöffnet, um die dicken Rauchschwaden seiner Pfeife abziehen zu lassen.
    Warme Frühlingsluft strömte herein und die Sonnenstrahlen trafen auf seinem Schreibtisch den massiven Kristallglas-Aschenbecher. In der Mitte war eine Halbkugel aus Kork eingelassen, um daran die Pfeife ausklopfen zu können.
    Versonnen betrachtete der Kommissar das Spiel des Lichts. Das Korkelement im Zentrum des Aschers schien ein gutes Bild für die vor ihm liegende Arbeit zu sein. Mitten hinein in das Verbrechen musste er vorstoßen, um die Tat aufzuklären. So, wie Tabakreste, gebrauchte Aktivkohlefilter, Pfeifenputzer und Asche die Korkkugel fast bedeckten, hatte auch er eine Menge Schmutz und Unrat auf die Seite zu schaffen, um zu den zentralen Elementen seines Falles zu gelangen.
    ›Einen wesentlichen Unterschied gibt es allerdings schon‹, ging ihm durch den Kopf, als er den Ascher in den Papierkorb ausschüttete. ›Den kann man mit einem Griff leeren!‹
    Was er dagegen alles wegräumen musste, um in seinem aktuellen Fall den Kern freizulegen, Motiv und Täter zu finden, konnte er noch lange nicht abschätzen.
    »Was haben wir denn bisher?« sagte er halblaut zu sich selbst und begann, zusammenzustellen. In Kurzfassung tippte er die wichtigsten Erkenntnisse der bisherigen Ermittlungen in sein Notebook, eine Tätigkeit, bei der er absolute Ruhe brauchte. Das Telefon hatte er auf den Apparat von Paul Wellmann im

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