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Zuckerguss (German Edition)

Zuckerguss (German Edition)

Titel: Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anica Schriever
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hast?«, funkele ich ihn fuchsteufelswild an.
    »Meinem Chefredakteur gefiel das Foto, und es passte zum Artikel«, meint Olli gelassen und lässt sich geräuschvoll in seinen Drehstuhl fallen. »Wenn man es nicht genau weiß, erkennt man euch beide sowieso nicht. Ich habe extra eure Namen weggelassen, als ich dich gestern Abend nicht mehr erreichen konnte.«
    »Soll ich dir dafür etwa dankbar sein?«
    »Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, weshalb du dich aufregst.«
    »Wirklich nicht? Meine Mutter hat jedenfalls keine Zeit verschwendet und mir gleich beim Frühstück das Bild präsentiert. Und ja, sie hat David und mich sofort erkannt. Du kannst dir sicher denken, dass sie total aus dem Häuschen war, am liebsten hätte sie noch gehört, dass ich die Nacht bei David verbracht habe«, schnaube ich aufgebracht und stemme die Hände in die Hüften. »Während ich mühsam versuche, Distanz zwischen David und mich zu bringen, damit ich schneller Schluss machen kann, torpedierst du meine Pläne und lässt solch ein Foto abdrucken, damit auch der letzte Idiot erkennt, was für ein glückliches Liebespaar wir sind! Herzlichen Dank.«
    »Bist du fertig?« Olli sieht von seinem Bildschirm auf und schmunzelt in sich hinein. Er macht sich über mich lustig. Das ärgert mich noch mehr. Hat er mir eigentlich zugehört? Wenn ja, dann begreife ich nicht, wieso er andauernd so blöd grinst. Das hier ist ernst. Todernst! Und da erwarte ich Unterstützung oder zumindest Beistand von meinem besten Freund!
    »Ich verstehe nicht, wo dein Problem liegt.« Olli lehnt sich in seinem Stuhl zurück und verschränkt die Arme im Nacken. »David und du, ihr seid offiziell zusammen, und deine Familie ist happy. Das wolltest du schließlich die ganze Zeit. Voilà, Ziel erreicht.«
    »Aber doch nicht so!«, jammere ich und ziehe eine Grimasse. »Wie soll ich denn meinen Eltern nach dieser Aktion halbwegs glaubhaft verklickern, dass David und ich uns getrennt haben, damit ich endlich wieder nach Hannover fahren kann? Das kaufen sie mir im Leben nicht ab!«
    »Willst du denn überhaupt noch fahren?«, wagt Olli einzuwerfen, hebt aber sofort entschuldigend die Hände, als ich ihn bitterböse anschaue.
    »Was soll diese Frage? Natürlich will ich schnellstmöglich wieder nach Hannover abreisen.« Wirklich? Will ich das? Warum bin ich dann noch hier?
    Ich bringe meine aufsässige innere Stimme mit einer energischen Kopfbewegung zum Schweigen. Langsam geht sie mir tierisch auf den Senkel. Und zwar gehörig. Mittlerweile weiß bestimmt auch der Letzte, dass ich nur noch in Wismar bin, damit ich mich meiner Mutter zuliebe mit meinem Vater aussöhnen kann. Wie das gehen soll, weiß ich allerdings immer noch nicht. Schöner Mist!
    Ist das alles?, fragt meine innere Stimme spöttisch. Könnte es nicht sein, dass der eigentliche Grund eine bestimmte Person mit braunen Augen ist? Ich hole tief Luft. Ich sollte über die Anschaffung eines Maulkorbs nachdenken.
    Olli guckt mich ebenso zweifelnd an, aber er lässt das Thema zum Glück auf sich beruhen. »Mich würde wirklich interessieren, wie du dich am Ende aus der Affäre ziehen willst.«
    »Das lass mal meine Sorge sein«, antworte ich spitz.
    »Warum bist du sauer auf mich?«, fragt Olli verwundert. Er nimmt einen Schluck von seinem Kaffee und beobachtet mich über den Rand der Tasse hinweg.
    »Kannst du dir das nicht denken?« Ich blicke ihm direkt in die Augen. »Dir zuliebe fahre ich Riesenrad, um von Lissy abzulenken, und wie dankst du es mir? Mit einem Foto in der Zeitung. Entschuldige, wenn ich nicht in Begeisterungsstürme ausbreche.«
    »Hey, Moment mal, du hast mit Lissy angefangen! Und falls ich dich daran erinnern darf, die Idee mit dem Riesenrad stammte von dir.«
    Grrrrr!
    Sollte ich es noch nicht erwähnt haben, ich mag es nicht sonderlich, wenn man mir meine kleinen Fehler gnadenlos vorhält.
    »Weil du David diese oberpeinliche Spinat-Geschichte erzählen musstest!«, rechtfertige ich mich aufgebracht. »Aus lauter Scham wäre ich fast im Erdboden versunken.«
    »Ich finde die Geschichte niedlich.«
    »Und wenn schon, David geht das nichts an. Wie stehe ich denn vor ihm da?«
    Olli stützt das Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger ab und betrachtet mich vergnüglich. »Machst du dir nun Sorgen darüber, dass David dein Lieblingsessen kennt, oder dass er möglicherweise anders über dich denkt, als er sollte?«
    Ich kräusele die Nase. »Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?«
    »Erklär

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