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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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nicht ein einziges Mal auch nur annähernd so gewandt hingekriegt. »Gehen wir nach oben«, raunt er.
    Ich knöpfe sein Hemd auf. »Ich weiß nicht so recht.«
    Gerrys Hand umschließt meine Brust. »Aber ich. Und die Antwort lautet klar und eindeutig Ja.«
    Darauf kann ich nichts sagen, weil Gerry mich stürmisch küsst. Ich kapituliere. Schließlich bin ich eine schöne Engländerin und habe wahre Klasse - mir muss klar sein, dass ich eine derartige Wirkung auf amerikanische Männer ausübe.
    Gerry steht auf und zieht mich sanft hoch. Ohne - wie gewisse andere Männer - erst einmal die Pizzareste in die Küche zu tragen und für sein Lunchpaket in Frischhaltefolie zu wickeln, führt er mich zur Treppe und geht stumm voran. Jeder Zoll ein Mann, fegt er meinen Flanellpyjama zu Boden. »Den wirst du nicht nötig haben.«
    Er nimmt mich bei der Hand und zieht mich aufs Bett.
    Ich greife nach der Nachttischlampe.
    »Du brauchst das Licht nicht auszumachen«, sagt Gerry. »So perfekt, wie du bist.«
    »Ich wollte es gar nicht ausmachen«, gebe ich zurück. »Ich habe nur gerade ein bisschen Staub auf dem Lampenschirm
entdeckt. Den muss ich vorhin übersehen haben. Diese gefältelten Dinger sind ekelhaft schwer sauber zu kriegen«, erläutere ich, während ich mit einem Papiertaschentuch daran herumtupfe.
    »Ach ja?«
    »Hmm. Ob Dyson wohl irgendwann mal so eine Minibürste als Aufsatz für Staubsauger anbietet? Die eignet sich nämlich auch gut für Computertastaturen.«
    Gerry blickt mich leicht verdutzt an. »Teufel noch mal, Alice, so einer Frau wie dir bin ich wirklich noch nie begegnet.«
    Gerry hat sein Hemd ganz aufgeknöpft und auf den Boden geworfen. Er ist definitiv kein Brite: ansehnliche Brust-, Bauch- und Oberarmmuskulatur, sonnengebräunt, und seine Levi’s sitzen wie angegossen. In meinen niederen Regionen regt sich etwas. In einem Ausmaß wie seit Jahren nicht mehr.
    In genießerischer Erwartung sehe ich zu, wie er sich bückt, um seine Schuhe aufzuschnüren. Und dann ist er weg. Buchstäblich. Gerade war er noch da, und jetzt ist er verschwunden. Ich höre ein überraschtes Aufjaulen, ein grässliches Knirschen und dann ein gepeinigtes Keuchen.
    Gerry muss ausgerutscht sein.
    An diesem Punkt sollte ich wohl erwähnen, dass ich vorhin, als ich statt Bohnerwachs mit dem nach Orange duftenden Politurspray vorliebnehmen musste, den Warnhinweis auf der Dose ignoriert habe, der da lautete: »Nicht auf Fußböden sprühen oder verwenden - Rutschgefahr!« Dem hatte ich keine große Bedeutung beigemessen.
    Ich robbe blitzfix zum anderen Ende des Betts und spähe über die Kante nach unten. Da liegt Gerry, das Gesicht vor Schmerz verzerrt, und hält sich den Fuß. »Ich glaube,
er ist gebrochen«, sagt er. »Ich bin an den Bettpfosten geknallt.«
    Im Nu komme ich in Gang. »Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen. Ich schaue nach, ob Wyatt schon zurück ist. Er ist mit Bruce zu einem AA-Treffen gefahren, aber er müsste eigentlich mittlerweile wieder da sein.«
    Verdammt! Soeben habe ich gleich zwei AA-Mitglieder bloßgestellt. Ein schweres Vergehen, außer es gibt eine Ausnahmeregelung für medizinische Notfälle. Muss es geben, beschließe ich.
    »Nein!«, stößt Gerry hervor und windet sich am Boden. »Nicht Wyatt holen.«
    Ich beachte ihn nicht weiter. Wenn ich doch bloß eine Tiefkühlpackung Erbsen dahätte! »Ruhig halten und hochlagern«, rufe ich über die Schulter hinweg, während ich die Wendeltreppe hinuntersprinte. Ich war im Erste-Hilfe-Team der Gemeindeverwaltung von Kingston - was man da gelernt hat, vergisst man nie mehr.
    Im Hof renne ich um ein Haar Bruce über den Haufen, der gerade zu seinem Wagen geht. »Hilfe!«, rufe ich. »Ich brauche dringend medizinischen Beistand.«
    »Alice, ich wusste doch, dass Sie eines Tages zur Vernunft kommen würden.«
    »Nicht für mich. Für Gerry. Er ist oben.«
    »Soll ich meine Bücher -«
    Ich packe Bruce beim Ärmel und schleife ihn hinein. Leider lässt es sich nicht vermeiden, ihn durchs Wohnzimmer zu lotsen, vorbei an den weitgehend ausgeschlachteten Pizzakartons, der leeren Weinflasche und dem Aschenbecher. Bruce kann der Szenerie offensichtlich nichts abgewinnen. »Ich nehme an, er ist umgekippt«, sagt er trübsinnig.

    »Ja, ist er, aber nicht so, wie Sie meinen«, sage ich über die Schulter hinweg und schon halb die Treppe hinauf.
    Gerry hat sich zwischenzeitlich aufs Bett gehievt, leidet aber offensichtlich immer noch große Schmerzen.
    »Es

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