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Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin

Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin

Titel: Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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hinunter. »Hast du starke Schmerzen, Abby? Wo ist die Pflegerin, die sich um dich kümmert?«
    »Die Pflegerin ist heute noch nicht gekommen, Hannah. Keine Pflegerin«, sagte sie und schüttelte ernst den Kopf. »Sie ist bestimmt auch tot. Alle sind tot. Und ich habe zwei furchtbare Beulen in der Leiste und kann nicht einmal mehr zum Abort gehen, sondern muss in meinem eigenen Schmutz herumliegen.«
    Ich war erschüttert, versuchte jedoch, mir nichts anmerken zu lassen. Arme, arme Abby, die ihre hübschen Kleider und Seidenbänder so sehr liebte und an so vielen Maimorgen mit mir gekommen war und ihr Gesicht im Tau gebadet hatte, um schön zu sein.
    »Sind alle gestorben, Abby? Auch dein Herr und deine Herrin?«
    Sie nickte. »Beide innerhalb von einer Stunde. In dem wunderschönen Zimmer mit den Spiegeln aus Venedig und den Vorhängen aus Persien.«
    »Aber... sind alle tot? Was ist mit dem Baby?«
    »Das Baby!«, schrie sie auf, und mit einem Mal erhellte sich ihr Gesicht. »Die kleine Grace lebt, aber sie schreit, oh, wie sie schreit! Doch sie ist ein armes kleines Waisenkind, also hat sie das Recht zu schreien.«
    Abby lehnte am Fensterrahmen. Plötzlich glitt sie zur Seite, und ich konnte sie nicht mehr sehen. Ich rief wieder nach ihr.
    »Abby!«, sagte ich drängend. »Was kann ich für dich tun? Kann ich dir etwas bringen? Irgendetwas?«
    Ich hatte nicht erwartet, noch eine Antwort zu bekommen, denn ich konnte sehen, dass das Grauen dessen, was sie in diesem Haus erlebt hatte, sie fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Doch plötzlich erschienen ihre beiden Hände, sie klammerte sich am Fensterrahmen fest und zog sich wieder auf die Füße hoch.
    Mit glänzenden Augen sah sie mich an. »Ja, Hannah«, sagte sie. »Beinahe hätte ich es vergessen. Du musst das Baby nehmen.«
    Ich war vollkommen verblüfft und glaubte, sie falsch verstanden zu haben, also gab ich keine Antwort.
    »Ich habe Mrs. Beauchurch, meiner Herrin, versprochen, dass du das Baby hier herausholst, wenn ich das nicht kann. Es ist alles vorbereitet. Und es ist ein Brief für dich da...«
    Abby fuhr vor Schmerzen zusammen und presste eine Hand an ihren Kopf. Dann fuhr sie sich durchs Haar und wickelte eine Hand voll um ihre Faust, als wolle sie es ausreißen.
    Voll Mitleid wartete ich, bis der Anfall vorbei war. Dann drängte ich sie, weiterzusprechen. »Ein Brief?«, fragte ich.
    Sie nickte und tastete in den Falten ihres Kleides nach ihrer Tasche, dann ließ sie den Brief aus dem Fenster fallen.
    Er landete auf den Pflastersteinen und blieb einen Augenblick dort liegen (denn ehrlich gesagt hatte ich Angst, ihn anzufassen). Dann schrie Abby, dass ich ihn aufheben solle, und ich war gezwungen, ihn in die Hand zu nehmen. Ich hielt ihn auf Armeslänge von mir entfernt und rannte damit los.
    An der Ecke blieb ich stehen und drehte mich noch einmal um, doch Abby war wieder verschwunden.

  
      

Die erste Septemberwoche
      
    »Der einzige Wunsch eines Sattlers, dessen ältere Kinder allesamt an der Pest gestorben waren, war, das Leben seines verbliebenen Säuglings zu retten, und er sorgte dafür, dass es vollkommen nackt in die Arme eines treuen Freundes gelangte.«

In Tränen aufgelöst, lief ich den ganzen Weg zum Geschäft zurück, und die Leute machten einen Bogen um mich, weil sie wohl dachten, ich sei befallen und dadurch fast verrückt geworden. In Tränen aufgelöst, lief ich den ganzen Weg zum Geschäft zurück, und die Leute machten einen Bogen um mich, weil sie wohl dachten, ich sei befallen und dadurch fast verrückt geworden.
    Als ich beim Geschäft ankam, stand Sarah mit ernster Miene im Eingang, doch als sie mich plötzlich verweint vor sich stehen sah, lenkte sie das von ihren finsteren Gedanken ab, was auch immer diese verursacht hatte. Ich gab ihr den Brief und erzählte ihr kurz von Abby. Ohne ein Wort schloss sie das Geschäft ab, und wir gingen in unser kleines Hinterzimmer.
    Sie drehte und wendete den Brief in den Händen. »Wir sollten ihn in Essigdampf halten«, sagte sie.
    »Aber ich habe ihn doch schon auf dem Weg hierher in den Händen gehabt!«
    »Dann lassen wir es eben bleiben«, sagte sie mit einem Achselzucken, und ich wusste, dass sie das nur tat, um mich nicht zu beunruhigen.
    Wir setzten uns zusammen auf das Bett, und sie erbrach das Siegel und faltete das Stück Papier auf. Es war eine herausgerissene Seite eines Buches, die nur auf einer Seite beschrieben war.
    »Die Handschrift ist die einer gebildeten

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