Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin
blauvioletten oder gelben Blüten. Sie galt früher als volkstümliches Heilmittel gegen Hautkrankheiten.
Steinbrech: nach der früheren Verwendung als Heilpflanze gegen Blasen-und Nierensteine benannte, überwiegend im Hochgebirge vorkommende Pflanze mit ledrigen oder fleischigen Blättern und weißen, gelben oder rötlichen Blüten.
Stelzenschuhe: Überschuhe mit einer Holzsohle auf einem runden Metallrahmen. Man trug sie, um die eigenen Schuhe und langen Kleider vor dem Schmutz auf dem Boden zu schützen.
Taft: Gewebe aus Seide oder Kunstseide, das für Kleider, Blusen und Futterstoffe verwendet wird.
Talisman: von arab. »tilisman« - Zauberbilder. Kleiner Gegenstand, Erinnerungsstück o. Ä., dem jemand zauberkräftige, glückbringende Wirkung zuschreibt. Talismane waren in der Spätantike weit verbreitet und gelangten im 13. Jahrhundert über Spanien nach Mitteleuropa.
Vikar: Priester der anglikanischen Kirche.
Weckkessel: Topf zum Einkochen von Obst und Gemüse.
Wickel: Im 16. und 17. Jahrhundert hielt man es für vorteilhaft, die Bewegungsfreiheit von Neugeborenen einzuschränken, indem man sie fest in Leinen-oder andere Tücher wickelte.
Wilder Knoblauch: volkstümliche Bezeichnung für Bärlauch.
Zoll: altes englisches Längenmaß. 1 Zoll entspricht 25,4 mm.
Anmerkungen über die Pest in London im Jahr 1665
Alle Zitate am Kapitelanfang stammen aus Samuel Pepys' Tagebuch, das ich als Hintergrundinformation benutzt habe. Außerdem habe ich ein 1926 veröffentlichtes Buch von W. G. Bell verwendet, The Great Plague of London, dem ich die meisten Geschichten über das Volk entnommen habe. Restoration London von Liza Picard war ebenfalls sehr wertvoll. Auf die Idee mit Sarahs Zuckermacherladen bin ich gekommen, als ich in Berichten des Hofes aus dem 17. Jahrhundert die Antwort eines jungen Mädchens auf die Frage las, womit sie ihren Lebensunterhalt verdiene: »Ich stelle Leckereien und Schokoladenkuchen für die vornehmen Leute und Herrenhäuser her...«
Im September, nachdem Sarah und Hannah London verlassen hatten, stieg die Zahl der Pesttoten weiter an. In diesem Monat starben jede Woche über achttausend Menschen an der Pest. Danach, als sich das Wetter abkühlte, sanken die Zahlen auf der Totenliste langsam wieder. Endlich war das Ende der so genannten Großen Pest in Sicht. Im Februar des folgenden Jahres wurde die Stadt als so weit pestfrei angesehen, dass der König und sein Hof nach London zurückkehrten.
London war zwar bei weitem die größte Stadt Großbritanniens, doch verglichen mit seiner heutigen Größe war es klein. Es lebten schätzungsweise dreihunderttausend Menschen dort - von denen ein Drittel (also über hunderttausend) während der Großen Pest starben. Die meisten von ihnen waren arm und konnten die Stadt deshalb nicht verlassen.
Es sind Aufzeichnungen gefunden worden, laut denen, allein in der Stadt selbst, 4380 Hunde und vermutlich drei Mal so viele Katzen getötet wurden. Das war natürlich ein Fehler, weil diese Tiere die Zahl ebenjener Schädlinge hätten verringern können, die, wie man später herausfand, für die Verbreitung der Krankheit verantwortlich waren.
Neil Gwyn, die Orangenverkäuferin, die zur Geliebten von König Charles II. aufstieg, war 1665 fünfzehn Jahre alt. In Berichten wird sie als fröhlich, geistreich und liebenswert dargestellt, und zudem als sehr attraktiv. Pepys war einer ihrer Bewunderer, er nannte sie pretty, witty Nelly (»hübsche, geistreiche Nelly«),
Die Pest war eine ebenso gefürchtete wie rätselhafte Krankheit, und die Menschen waren bereit, alles zu versuchen, um ihr nicht anheim zu fallen. Alle waren sehr abergläubisch -selbst Pepys trug eine »glückbringende Hasenpfote« in der Tasche. Die Menschen sahen das, was sie für Vorzeichen des Todes hielten, in Wolkenformationen oder anderen natürlichen, aber unerklärlichen Phänomenen wie Kometen. Manche von ihnen hatten ein Stück Papier bei sich, auf dem, in einem Dreieck angeordnet, das Wort ABRAKADABRA stand:
A A B A B R A B R A A B R A K A B R A K A A B R A K A D ABRAKADA ABRAKADAB ABRAKADABR ABRAKADABRA
Sie nahmen sämtliche in diesem Buch aufgeführten Gebräue und viele weitere ein. Eines dieser Rezepte beginnt folgendermaßen: »Nehmen Sie schwarze Schnecken und schneiden Sie sie mit dem Messer klein. Nehmen Sie dann die Flüssigkeit, die ihnen entströmt, und fügen Sie reichlich Wein hinzu ...« Man hielt es ebenfalls für förderlich, seine Arznei aus dem Schädel
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