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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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UND MEHRERE BIBELGESCHICHTEN ANGESEHEN, DOCH VOR ALLEM WURDE DAS MEER GEZEIGT, MIT NEPTUN, VENUS, DEN MEERJUNGFRAUEN UND DEN WOGENDEN WELLEN.«

Sobald wir zum Smithfield Market kamen, von wo aus man auf den Jahrmarkt gelangt, bekam ich Angst, Anne aus den Augen zu verlieren. Als sie die fröhliche Szenerie auf dem Feld sah, begann sie vor Aufregung zu schreien und zu kreischen und mal hierhin, mal dorthin zu rennen, so dass ich mir wünschte, ein Gängelband für sie zu haben wie für ein kleines Kind. Wie Mr. Newbery gesagt hatte, war der Jahrmarkt ungeheuer groß und man hätte wahrscheinlich mehrere Tage gebraucht, um alles zu sehen.
    Während die Metzger in Smithfield ihre Waren anpriesen, drehten sich vierzig Spanferkel an Spießen. In der Luft hing ein köstlicher Duft, das knisternde Brutzeln und der beißende Geruch des Rauchs. »Zartes Schweinefleisch! Hier gibt es zartes Schweine-und Ferkelfleisch!«, riefen sie. »Gute Würstchen, und schön gar!«
    »Heiße Schafsfüße!«
    »Blutiges Beefsteak!«
    »Gute heiße Schweinsfüße!«
    Ich wurde ganz hungrig und blieb stehen, um all die verlockenden Düfte zu schnuppern.
    »Was braucht Ihr, meine Hübschen? Was braucht Ihr?«
    Zwei Straßenhändler, deren Bauchläden voller Quasten und Troddeln, Bänder und Seidenblumen waren, blieben vor uns stehen.
    »Oh! Was für schöne Farben!«, sagte Anne und fing gleich an, in einem verknoteten Knäuel Bänder zu stöbern.
    »Schöne Bänder, Nadeldöschen, hübsche Blumen -was braucht Ihr?«
    »Im Augenblick brauchen wir nichts«, sagte ich ihnen und versuchte, Anne fortzuziehen. »Wir sind gerade erst angekommen und müssen uns alles andere auch ansehen, bevor wir etwas kaufen.« Doch wir hatten den Fehler begangen, stehen zu bleiben und zu schauen, und waren jetzt von gut einem Dutzend oder noch mehr fliegenden Händlern umgeben.
    »Schöne Birnen!«, rief einer.
    »Süßer Pfefferkuchen!«
    »Bänkellieder, schöne neue Bänkellieder!«
    »Frischer Fisch..., fangfrischer Fisch!«
    »Hübsche Singvögel!«
    »Sehr schöne leuchtende Tinte! Tinte zu sieben Pence für ein Pint!«
    »Reife Erdbeeren! Kirschen! Spargel!«
    »Flohpulver!«
    Eine ganze Menge von ihnen hatte sich um uns herum versammelt, und tatsächlich machte es den Eindruck, als ob jeder einzelne Hausierer und Straßenhändler Londons sich heute auf den Bartholomäus-Jahrmarkt begeben hatte und versuchte, seine Ware dort an den Mann zu bringen.
    Ich griff nach Annes Hand. »Komm, lass uns schleunigst gehen!«, sagte ich zu ihr. Wir zwängten uns zwischen den Händlern hindurch und liefen Über die Wiese zu den größeren Buden und gestreiften Zelten und Sonnendächern, die alle mit flatternden Fähnchen und Luftschlangen geschmückt waren.
    Wir blieben vor einem Marionettentheater stehen, und ich redete ernst auf Anne ein. »Du darfst kein Interesse daran zeigen, etwas zu kaufen«, sagte ich, »sonst sind wir unser Geld los, bevor wir Überhaupt etwas gesehen haben. Du musst die ganze Zeit bei mir bleiben und darfst nicht von meiner Seite weichen. Und du musst die ganze Zeit Über die Hand auf deinem Geldbeutel lassen, weil uns alle von den Beutelschneidern hier erzählt haben und Mr. Newbery scheinbar der Meinung ist, dass wir schon froh sein können, wenn wir Überhaupt noch den Kopf auf den Schultern haben, wenn wir nach Hause kommen.«
    »Aber es ist alles so spannend!«, sagte sie atemlos. »So etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Und so viele verschiedene Dinge auf einmal!«
    Ich musste lächeln. »Ich auch nicht. Aber wir müssen trotzdem gut aufpassen«, fügte ich hinzu.
    Arm in Arm spazierten wir verwundert zwischen den Zelten und Ständen umher, mal laut ausrufend und mal erstaunt nach Luft schnappend. Wir wussten
    nicht, worauf unsere Blicke als Nächstes fallen würden. Es gab sehr seltsame Dinge zu sehen, und das Publikum (von vornehmen Leuten bis hin zum Pöbel) war allein schon sehenswert. Die Damen trugen alle ihre besten Kleider, doch diese fielen sehr unterschiedlich aus: Manche trugen lange Lockenperücken, Masken vor dem Gesicht und große Federhüte, andere, die vom Land kamen, steckten in altmodischen Moirekleidern und hatten Strohhüte auf, manche trugen ein ordentliches Reitkleid und andere waren aufgeputzt wie für einen Ball im Palast.
    Wir blieben vor einem Zelt stehen, auf dem die Zeichnung eines winzigen Menschen zu sehen war, der neben einer Osterglocke stand, und tranken ein Glas Wacholderwasser zur

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