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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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habe keine Ahnung, ich habe keine Ahnung!«, sagte ich.
    »Wird er heute wirklich kommen?«
    »Er hat es versprochen...«
    Als ich aufstand, stellte ich fest, dass wir kein Wasser mehr hatten, also warf ich mir ein Umhängetuch Über mein Nachthemd und ging zum Brunnen am anderen Ende der Gasse, um welches zu holen. Auf dem Rückweg schwenkte ich die Eimer, die ich trug, hin und her und hätte am liebsten aus voller Brust gesungen. Tom lebte. Ich hatte ihn gefunden. Er war gar nicht an der Pest gestorben!
    Am vergangenen Nachmittag hatte er sich sanft aus meiner Umarmung gelöst, als ich aufgehört hatte zu weinen, und mich gebeten, vor den Stand zu gehen, bevor Graf deAth kam und uns miteinander reden sah.
    »Ich erkläre es dir alles morgen«, hatte er gesagt. »Wohnst du wieder im Geschäft?«
    Ich nickte. »Versprichst du mir wirklich, zu mir zu kommen?«
    »Ich verspreche es dir wirklich! Morgen ist Sonntag, und dann ist der Jahrmarkt geschlossen. Der Graf schuldet mir ein bisschen freie Zeit.«
    »Aber wie bist du denn...«
    »Das ist eine lange Geschichte«, hatte er gesagt, »aber das erzähle ich dir alles morgen. Und jetzt geh, sonst verliere ich noch meine Anstellung!«
    Als ich das Wasser in unseren Laden trug, kam Mr. Newbery gerade aus seinem Geschäft heraus. Er hatte keine Perücke auf, und sein Gesicht war völlig vom Schlaf zerknittert, seine Augen wässrig.
    Ich wünschte ihm einen guten Morgen, doch er machte nur ein böses Gesicht und hielt sich den Kopf, also dachte ich mir, dass er letzte Nacht wohl zu lange im Wirtshaus geblieben war. Trotzdem wollte ich unbedingt jemandem erzählen, was geschehen war. »Anne und ich waren gestern auf dem Bartholomäus-Jahrmarkt, Mr. Newbery, und es hat uns gut gefallen!«, sagte ich. »Und das Erstaunlichste und Schönste daran ist - erinnert Ihr Euch an meinen Freund Tom, der beim Apotheker Doktor da Silva am anderen Ende der Gasse gearbeitet hat?«
    »Der Apotheker ist an der Pest gestorben«, sagte er unwirsch, »ebenso wie sein Bursche.«
    »Nein, er ist nicht gestorben«, sagte ich, »ich habe ihn nämlich auf dem Jahrmarkt gefunden. Tom, meinen Liebsten!«
    Mr. Newbery grunzte. »Ist er sehr verändert und verkrüppelt, weil er die Seuche gehabt hat?«
    »So gut wie unverändert!«
    »Dann hat sich die Krankheit nach innen gekehrt«, sagte er und nickte weise. »Höchstwahrscheinlich ist er verrückt geworden.«
    Ich konnte nicht anders, ich musste einfach lachen. »Er ist kein bisschen verrückt! Er ist genauso bei Verstand wie Ihr und ich, und er kommt heute noch bei uns vorbei!«
    Doch Mr. Newbery grunzte nur nochmals und schlurfte dann davon.
    Als es allerdings zwei Uhr war und Tom immer noch nicht da, begann ich mir Sorgen zu machen. Anne und ich waren den ganzen Vormittag Über damit beschäftigt gewesen, die Blüten, die wir vom Jahrmarkt mitgebracht hatten, zu kandieren und mehrere Veilchenkuchen zuzubereiten, doch zur Mittagsstunde war alles aufgeräumt und ich war bereit - ja, ich hatte mich inzwischen sogar mehrfach umgezogen. Mein grünes Taftkleid mochte ich zwar am liebsten, doch ich entsann mich, dass Tom es schon gesehen hatte, als wir letztes Jahr zusammen spazieren gegangen waren, also sah ich mich gezwungen, stattdessen mein Moirekleid anzuziehen. Dann fiel mir ein, dass mein blaues Leinenkleid vielleicht passender wäre (weil es wieder einmal ein heißer Tag war), doch als ich es anhatte, sah ich, dass mehrere Flecken darauf waren - weil Anne es getragen hatte -, und zog wieder mein grünes Taftkleid an.
    Dies alles wurde von Anne sehr genau verfolgt, die mir erst interessiert zusah und mir dann Schönheitspflästerchen sowie Pomade für mein Haar anbot, was ich beides ablehnte. Allerdings tupfte ich mir ein wenig Orangenblütenwasser hinter die Ohren und rieb etwas Rosenöl auf meine Lippen. Ich fand, dass das nicht zu auffällig war.
    »Bist du dir sicher, dass er kommt?«, fragte sie, als ich mich gerade für das grüne Kleid entschieden hatte, meine anderen Kleider wegräumte und mir schwor, mich nicht noch einmal umzuziehen. »Weil ich näm-lich immer noch nicht verstehe, wie er Überhaupt kommen kann, wenn er doch in Luft verwandelt wurde und Über Land und Wasser gereist ist...«
    »Das weiß ich auch nicht«, sagte ich und lief wieder einmal zu den Holzläden, um einen Blick auf die Straße zu werfen, »aber ich bin mir sicher, dass er kommen wird.«
    Als der Ausrufer drei Uhr ausrief, war ich ganz verrückt vor Sorge, doch

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