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Zuckermond

Zuckermond

Titel: Zuckermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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„Tja, mein Engelchen, Männer wie ich sind zuweilen leicht verrückt. Wusstest du das nicht? Siebzehn Tage nach meinen Spielregeln. Das ist mein Preis.“ Seine Stimme klang entschlossen. „Das kann nicht dein Ernst sein!“ „Das ist mein absoluter Ernst.“ „Da spiele ich nicht mit! Ich denke nicht im Traum daran, für siebzehn Tage deine billige Gespielin zu sein, nur weil du mir einen Nachmittag opferst!“ „Okay. War nett mit dir geplaudert zu haben. Ach ja, ich wünsche dir viel Glück für dein weiteres Leben.“ „Warte! Hey, du kannst doch jetzt nicht einfach auflegen. Leonard, bitte leg nicht auf.“ Zu spät... er hatte schon aufgelegt und nun drang lediglich das monotone Piepen aus dem Hörer an ihr Ohr
    ***
    Am nächsten Tag konnte sich Helena so gut wie gar nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. Die unterschiedlichsten Gefühle tanzten in ihrem Innern – von Wut bis Hoffnungslosigkeit war alles dabei – und sie verspürte eine wahnsinnige Unruhe in sich. Der Drang sich auszuheulen wuchs und da Sabina nicht im Atelier war, sondern sich ein paar Tage frei genommen hatte, um ihre Eltern in Hamburg zu besuchen, beschloss sie, die Arbeit Arbeit sein zu lassen und Kathrin in ihrem Laden, der sich in der Nähe der „Zeil“, Deutschlands längster Einkaufsstraße im Herzen der Frankfurter City, zu besuchen. Kathrins Geschäft „Beauty Secrets“ – eine Oase der Lust für Frauen – lag eingebettet im Schoß der Innenstadt. Im vorderen Bereich des Ladens konnte „frau“ in Wäscheträumen schwelgen und die verschiedensten Öle und Kosmetikprodukte begutachten, bevor sie sich im hinteren Bereich – vor neugierigen Blicken geschützt – in der verführerischen Welt der sündigen Lustspender verlieren konnte. Ein spezieller Massageraum und ein reichhaltiges Massageangebot, welches von exklusiver Champagner Massage bis hin zu Tantra-Massagen reichte, rundete das Angebot ab. Helena linste durchs Schaufenster, war froh keine Kundin zu sehen, und stieß energisch die Tür auf. „Hoppla, was ist denn mit dir los?“ Kathrin fuhr erschrocken hinter der Ladentheke empor. Helena hatte die Tür so schwungvoll geöffnet, dass das Glockenwindspiel, welches hinter der Tür von der Decke baumelte, wild hin und her schwang und statt des lieblichen Gebimmels ein konfuses Konzert von sich gab. „Ich brauche jemanden zum Reden.“ Sie schritt über den flauschigen dunkelroten Teppichboden auf ihre Freundin zu. „Verdammt, ich weiß nicht mehr weiter und fühle mich, als wäre ich gerade von einer riesigen Dampflok überrollt worden. Fest steht auf jeden Fall, dass ich zunächst einmal eine Tasse starken Kaffee brauche.“ „Kein Problem. Aber zunächst muss ich diesen ‚Unfall’ hier einmal beseitigen.“ Kathrin seufzte. „Schau dir das an“, fuhr sie ein wenig vorwurfsvoll fort, legte das Pinselchen ihres burgunderfarbenen Nagellacks zur Seite, und hielt der Freundin ihre Hände zur Ansicht vor die Nase. „Du hast mich mit deinem rasanten Auftritt gerade so erschreckt, dass nun alles verschmiert ist.“ „Sorry. War keine Absicht. Aber tröste dich, dieses Problemchen bekommst du mit etwas Nagellackentferner locker wieder weg. Mein Problem hingegen lässt sich nicht so einfach beseitigen.“ „Oh je, lass hören. Sag, hast du dir vor Wut und Verzweiflung deine Haare gerauft oder kommst du gerade aus der leidenschaftlichen Umarmung eines Mannes?“ Sie reichte ihrer Freundin einen Handspiegel. „Du siehst jedenfalls reichlich derangiert aus.“ Helena blickte in den Spiegel und sah Kathrins Behauptung bestätigt. Ihre Haut war rosig und schien zu vibrieren. Die Lippen stachen regelrecht blutrot aus ihrem blassen Gesicht hervor, ihre Augen funkelten unnatürlich und Strähnen ihres Haares hatten sich aus ihrem ursprünglich streng gebundenen Knoten gelöst und fielen ihr nun wirr ins Gesicht. Mit geübten Fingern richtete sie ihre Frisur und spürte überdeutlich den prüfenden Blick ihrer Freundin auf sich ruhen. Während Kathrin eifrig dabei war die verunglückten Spuren des Nagellacks mit Nagellackentferner zu bearbeiten, griff Helena nach einem Piccolo, der stets für Kundinnen bereit stand. Dann langte sie nach einem Glas und goss sich den Sekt ein. „Prost! Ich werde mich jetzt fürstlich betrinken.“ Wie zur Bekräftigung ihrer Worte trank sie das Glas in einem Zug leer und füllte es gleich wieder auf. „Dieser verdammte Mistkerl“, flüsterte sie immer wieder ärgerlich vor sich hin und

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