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Zuckermond

Zuckermond

Titel: Zuckermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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Klacks sein, mir für einen Nachmittag seine Zeit und Schauspielkunst zu widmen – gegen ordentliche Bezahlung natürlich. Sie hörte ein Freizeichen... atmete tief durch und... legte auf. Du bist wirklich der größte Feigling unter Gottes Sonne, stachelte sie sich selbst an. Los, zeig dass du den Biss hast zu Ende zu führen, was du begonnen hast. Oder ist es dir lieber, vor deine Familie zu treten und … Weiter wollte sie gar nicht denken. Rasch griff sie erneut zum Hörer. Freizeichen… und dann wurde abgehoben… „Hallo?“ Helenas Knie wurden weich beim Klang seiner Stimme. Heiße Schauer liefen ihr über den Rücken und ihre Hände zitterten, als sei sie gerade auf Entzug. Gut, dass er mich jetzt nicht sehen kann. „Hier ist Helena. Erinnerst du dich?“ Ihre Stimme bebte, während sie in den Hörer lauschte. Leonard schwieg. Oder hatte er das Gespräch beendet? „Leonard? Bist du noch da?“ „Ich bin noch da. Sag bloß, du hast Sehnsucht nach mir.“ Er lachte leise. Oh je, diese erotische Stimme! Ich muss aufpassen, denn er kann mir gefährlich werden. Aber dieses eine Mal brauche ich ihn noch. Unbedingt! Und dann ist endgültig Schluss mit dem Thema Leonard Williams. „Okay, Helena, wenn du nicht mit mir sprichst, lege ich jetzt auf. Schließlich darf das Telefon bei meinem Job nicht allzu lange blockiert sein.“ „Bitte! Leg nicht auf. Ich brauche deine Hilfe!“ „Aha. Ist ja interessant.“ „Machs mir bitte nicht so schwer. Es hat mich Überwindung genug gekostet, bei dir anzurufen.“ Wieder schwieg er. „Leonard?“ „Anwesend!“ „Ich sitze wirklich mit dem Rücken zur Wand und nur du kannst mir helfen. Hättest du einen Termin für mich? Ich möchte dich buchen.“ „Du möchtest mich buchen?“ Leonard verstand den Zusammenhang nicht. „Nicht für das, was du denkst. Ich habe es nicht nötig, mir Sex zu kaufen.“ „Sondern?“ „Damit meine Eltern endlich aufhören, mich mit dem ‚Schwiegersohn ihrer Träume’ verkuppeln zu wollen, habe ich ihnen gesagt, dass ich meine große Liebe schon gefunden habe. Würdest du dich mit mir bei meinen Eltern treffen und ihnen vorspielen, derjenige zu sein, der mein Herz erobert hat?“ „Oho, vom verruchten Callboy steige ich in deiner Liga also zu deiner großen Liebe auf. Merkwürdige Zufälle hält das Leben bereit!“ Leonard lachte amüsiert. „Mach dich nur über mich lustig.“ Helena wollte vor Zorn das Telefonat beenden, doch sie brauchte ja seine Hilfe. Unbedingt. Also gab sie ihrem ersten Impuls nicht nach. „Du bittest mich um Hilfe? Nun, warum suchst du dir keinen anderen? Meine Zeit ist knapp bemessen. Und ich bin nicht billig.“ Leonard grinste dämonisch. Er würde lügen, würde er behaupten, diese Situation nicht zu genießen. Im Gegenteil. Nicht, dass er ihr ernsthaft böse war, aber diese Dame brauchte einen Denkzettel und den wollte er ihr geben. „Das geht nicht.“ „So? Und wieso nicht?“ „Weil meine Eltern anwesend waren, als du auf meiner Ausstellung für mich getanzt hast. Und ich habe ihnen gesagt, dass du derjenige welche bist.“ „Du kommst ja auf Ideen.“ Wieder lachte er sein raues, verführerisches, diesmal aber auch leicht spöttisch überhebliches Lachen. „Mir ist gerade nicht zum Lachen zu Mute.“ „Das tut mir leid für dich.“ „Bitte, meine Lage ist ernst.“ „So, so.“ Schweigen. „Leonard?“ „Ja.“ „Bitte, hilf mir!“ „Bist du sicher, dass du meine Dienste bezahlen kannst? Du weißt doch, wir Callboys haben stolze Preise.“ Wieder lachte er. Helena seufzte ergeben. „Was verlangst du für mein Anliegen?“ „Lass mich nachdenken. Moment… hmmm… Was nehme ich für Smalltalk, Schauspielerei und den Verlust meiner kostbare Zeit? Ist gar nicht so einfach.“ „Leonard! Was möchtest du haben? Ich zahle alles.“ „Alles?“ Helena erschrak. Es klang alles andere als beruhigend, dieses eine Wort aus seinem Mund. Im Gegenteil, es bewirkte, dass sich sämtliche Härchen ihres Körpers alarmiert aufstellten. Dann jedoch dachte Helena an Lars. Und das war das weitaus größere Übel. „Ja, alles.“ „Okay – dann möchte ich dich für siebzehn Tage als mein persönliches Callgirl buchen.“ „So war das nicht gemeint. Ich werde dich gut bezahlen. Mit Geld!“ „Und was ist, wenn ich kein Geld möchte? Wenn ich einfach einmal auf der anderen Seite stehen möchte – mir eine Frau buchen, statt gebucht zu werden?“ „Du bist verrückt!“ Helena war empört.

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