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Zuckerpüppchen - Was danach geschah

Zuckerpüppchen - Was danach geschah

Titel: Zuckerpüppchen - Was danach geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hassenmüller
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hatte. Das war doch schon etwas. Wahrscheinlich mußte er nur auf seine eigene Frau wieder aufmerksam gemacht werden. Ursel war eine ausgezeichnete Hausfrau und liebe Mutter, aber sie tat für sich selbst sehr wenig. Gaby hatte sie gemustert. Die weite Bundfaltenhose betonte Ursels breite Hüften, der farblose Pulli war von guter Qualität, aber so unvorteilhaft wie nur möglich zu ihrem blassen Teint und ihren dünnen, hellblonden Haaren. “Wie wäre es denn”, schlug Gaby zögernd vor, “wenn wir beiden Hübschen jetzt in die Stadt fahren und uns selbst ein wenig verwöhnen? Für dich vielleicht eine schöne Bluse oder ein modernes T-Shirt? Das wäre doch ein Muntermacher? Ich habe selbst auch Lust, mir etwas zu gönnen.” Ursel war sofort einverstanden gewesen, und Arm in Arm liefen sie kurz darauf durch die gemütlichen Einkaufsstraßen Arnheims. Arm in Arm war ein sicheres Gefühl für Gaby, die in Kaufhäusern die Neigung wegzulaufen oft nur mit Mühe unterdrücken konnte. Aber mit Ursel dabei, fühlte sie sich stärker als allein. Daß sie sie jetzt beraten, die ältere Freundin selbst ein wenig aufmöbeln konnte, tat ihr doppelt gut. Ursel brauchte sie auch, sie konnte ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    “Du mußt etwas mehr Mut zur Farbe haben”, Gaby griff zu einer leuchtend hellblauen Bluse. “Die würde dir gut stehen. Genau der Farbton deiner Augen.” Übermütig geworden blieb Ursel noch vor einem Kosmetikstand stehen. “Findest du es albern, wenn ich mich auch ein wenig zurechtmachen würde? Ich meine, ich habe es noch nie getan!” — “Ich helfe dir”, sagte Gaby spontan. “Du kannst wirklich etwas mehr aus dir machen. Dein Gerd wird Augen machen!” Ursel hatte ihr einen kurzen Blick zugeworfen, und eine leichte Röte färbte ihre Wangen. “Ja”, hatte sie gemurmelt, “vielleicht.”
    Wie zwei übermütige Teenager hatten sie sich dann beide noch kichernd etwas gewagte Dessous vorgehalten, anprobiert und mit einem Blick auf die Preisschilder seufzend einen neuen Scheck ausgeschrieben. “Das Auge will auch etwas”, sagte Gaby und wußte, daß das für Hubert ganz bestimmt zutraf. Er betrachtete sie ausgiebig und hatte eine Vorliebe für aparte Wäsche. Wenn er diesen Blick nicht auch gegenüber anderen Frauen gehabt hätte, wäre es Gaby lieber gewesen.
    “Du siehst Frauen oft mit einem Blick an, als wolltest du sie ausziehen”, hatte Gaby ihm gegenüber einmal geklagt. Aber wie immer, wenn sie so etwas sagte, das wie ein Vorwurf klang, war er ungeduldig geworden. Sie sei eifersüchtig, sie bilde sich dauernd Dinge ein, sie würde ihre eigene Unsicherheit auf ihn abwälzen. Gaby konnte nicht umhin, ihm im stillen recht zu geben. Wie oft hatte ihre Phantasie ihr nicht schon einen Streich gespielt! Und natürlich war sie unsicher! Wie sollte jemand wie sie auch sicher sein? Auf jeden Fall wollte sie seiner Neigung nach hübschen und gepflegten Dingen entgegenkommen. Ihr selbst gefiel es auch, sich wie ein Geschenk in Seide und Spitzen zu hüllen. Ein Geschenk, das er dann auspacken durfte. Sein Geburtstagsgeschenk war ein anderes gewesen. Aber das war vorbei. Das hatte er selbst gesagt.

    Gaby sah über die brennenden Kerzen des Festessens noch einmal zu Ursel, die sich gerade zurücklehnte und herzlich lachte. Es war bestimmt nicht nur das vorteilhafte Make-up und der Lippenstift, die ihrem Gesicht so viel mehr Ausdruck gaben. Ihr Gesicht lebte mehr, auch ihre Haltung schien weicher und anschmiegsamer. Dann waren unsere Einkäufe ja eine gute Investition, dachte Gaby. Wenn es immer so einfach wäre, eine Ehe wieder ein bißchen auf Vordermann zu bringen!

    “Nein”, sagte Gaby, und sie setzte sich gerade, “nein, das ganz bestimmt nicht.” Und etwas leiser fügte sie hinzu: “Wie kannst du nur so etwas vorschlagen! Sie ist meine beste Freundin.” — “Ich dachte ja nur”, sagte Hubert, und auf seinem Gesicht machte sich wieder dieser Ausdruck breit von: “Es interessiert mich alles nicht besonders”, und: “Ich weiß gar nicht, was du schon wieder hast.” Nicht nachgeben, dachte Gaby, ich darf ihm nicht nachgeben. Dies kann ich bestimmt nicht. Nicht mit Ursel und ihrem Mann.
    Sie hatten zu dritt einen netten Abend verlebt: Ursel, Hubert und sie. Gerd war auf Geschäftsreise, und Gaby hatte Ursel angeboten, mitzukommen, als Ursel beim gemeinsamen Kaffee geklagt hatte, daß ihr vor Einsamkeit die Wände über dem Kopf zusammenfallen würden...
    Hubert hatte nichts

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