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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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hinterhältig. Sie verstecken sich und springen dich dann plötzlich an. Und zweitens denke ich daran, was aus meinen Muffins und meinem Kochbuch werden soll. Ich habe keine Zeit, um die Welt zu retten. Ich brauche das Geld aus den Kochbucheinnahmen, um das Fundament befestigen zu lassen, sonst kippt mein Haus um. Und drittens ist mir diese ganze Sache unheimlich. Es wäre ein guter Stoff für eine Fernsehsendung, aber solche Dinge sollten nicht im echten Leben passieren.
    »Wenn wir zu mir zurückfahren, gibt es noch mehr Muffins für dich«, bot ich Diesel an.
    »Wenn wir hierbleiben und uns diese Kisten vornehmen, werde ich mich nicht mehr in dein Bett legen.«
    »Versprochen?«
    »Großes Pfadfinderehrenwort.« Diesel zog den Deckel von einer der Schachteln.
    Ich warf einen Blick hinein und sah, dass sie mit Notenblättern für klassische Gitarre vollgestopft war. In der zweiten Kiste, die Diesel öffnete, befanden sich CDs. Opern, Gitarrenmusik, Sinfonien. Jede Menge von Haydn und Mozart und anderen mir unbekannten Komponisten.
    »Hey, Lenny!«, rief ich nach oben. »Spielen Sie Gitarre?«
    »Ich habe früher gespielt«, antwortete er. »Ich habe meine Gitarre gegen den Tischtennisschläger einer Studentenverbindung eingetauscht. Er wurde in dem Film Ich glaub, mich tritt ein Pferd verwendet und ist ein Sammlerstück.«
    »Das ist so traurig«, sagte ich zu Diesel. »Vor seinem Erbe führte er ein vollkommen anderes Leben.«
    »Konzentrier dich«, befahl Diesel. »Auch wenn es vielleicht gefühllos rüberkommt, interessiert mich weder sein jetziges noch sein damaliges Leben. Mich interessiert der Zauberstein. Außerdem besitzt er den Tischtennisschläger aus Ich glaub, mich tritt ein Pferd . Darum beneide ich ihn.«
    Glücklicherweise enthielten die restlichen Plastikkisten nur sorgfältig gefaltete Kleidungsstücke, und das einzig Traurige daran war Lennys manchmal unglückliche Wahl seiner Krawatten. Ich wühlte mich in Rekordzeit durch die Behälter, und schließlich öffnete Diesel den ersten Pappkarton.
    »Alles in Ordnung dort oben?«, rief er Leonard zu.
    »Ich will eine Pizza.«
    »Wir müssen noch drei Kartons durchschauen, dann bestellen wir Pizza«, versprach Diesel ihm.
    Die Umzugskisten enthielten eine Menge Zeug von der Art, die man ein Leben lang ansammelt, nicht mehr braucht, aber auch nicht wegwerfen kann. Ein Baseballhandschuh, ein kaputter Hefter, ein Stapel Fotos, einige Hardy-Boys-Bücher, ein Erinnerungsstück von der Berliner Mauer, ein Kassettenrekorder, eine Fahrradkette, sein Highschool-Jahrbuch, eine Schaufel für ein Katzenklo.
    Ich arbeitete mich gerade durch die letzte Kiste, als ein Luftzug durch den Raum fegte, die Kellertür mit einem Knall ins Schloss flog, das Licht ausging und wir in tiefe Dunkelheit getaucht waren. Diesel presste sich an meinen Rücken und schlang einen Arm um meine Taille. Etwa dreißig Sekunden lang hörten wir den Wind auf der anderen Seite der Tür heulen, dann wurde alles ruhig, und das Licht ging wieder an.
    »Was war d-d-das?«, stotterte ich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
    Diesel packte meine Hand und zog mich die Treppe hinauf. »Das war Wulf.«
    »Ist er hier?«
    »Nicht mehr.« Diesel öffnete die Kellertür und trat in die Küche. »Und Lenny ist auch weg.«
    »Wo sind sie hingegangen? Bist du sicher, dass Lenny auch nicht mehr hier ist?« Ich schaute mich in der Küche um. Alles war an seinem Platz. Keine Anzeichen eines Kampfes. Kein Schaden durch den heulenden Wind. »Es klang so, als wäre hier ein Tornado durchgewirbelt. Warum sind keine Gegenstände durch die Luft geflogen?«
    »Das gehörte wahrscheinlich nicht zur Show«, meinte Diesel.
    »Und du glaubst, das war Wulf?«
    »Ich weiß, dass es Wulf war. Ich kann seine Gegenwart spüren.«
    »Wie?«
    »Ich kenne seinen Geruch. Der Luftdruck verändert sich. Und ich bekomme einen Krampf im Arsch.«
    Ich bemerkte keine Veränderung des Luftdrucks, und in meiner Nase hing immer noch der Kellergeruch. Das sollte mir recht sein. Ich hatte kein Bedürfnis danach, noch weitere besondere Fähigkeiten als Unerwähnbare zu entwickeln. Ich besaß schon eine zu viel davon. Es genügte mir, supertolle Cupcakes zu backen. Darauf, dass ich Gegenstände mit magischer Kraft erspüren konnte, hätte ich gerne verzichtet.
    »Wo hat Wulf Lenny hingebracht?«, fragte ich Diesel.
    Diesel zuckte die Schultern. »Irgendwohin, wo er mit ihm reden kann.«
    Ich hatte ein schreckliches Gefühl im Bauch. Lenny war

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