Zuckersuesse Todsuenden
von etwas nicht mehr genug bekommen können. Sie zum Beispiel sind ein totaler Masochist. Wenn wir diesen Gegenstand beseitigen, haben Sie gute Aussichten, wieder normal zu werden«, erklärte ich ihm.
»Und niemand versohlt mir mehr den Hintern?«, fragte Lenny. »Aber wenn ich wieder böse bin?«
»Sie machen mich wahnsinnig«, seufzte Diesel. »Reißen Sie sich zusammen.«
»Das ist gruselig. Und die Sache mit der Sprengladung gefällt mir nicht«, sagte ich zu Diesel. »Warum überlassen wir diesen Stein nicht Wulf? Mit ein wenig Glück jagt er sich dabei selbst in die Luft.«
Diesel sah Lenny an. »Erzählen Sie mir etwas über die Sprengfalle. Kann sie für eine größere Explosion sorgen?«
»Nicht so groß wie bei einer Atombombe«, antwortete Lenny.
»Würde sie Superman umbringen?«
»Dazu bräuchte man Kryptonit.«
»Okay, und wie wäre es mit Batman?«
»Das weiß ich nicht. Batman ist ein raffinierter Kerl.«
»Dann wird der Plan, das Ding Wulf zu überlassen, nicht aufgehen«, sagte Diesel zu mir. »Das klingt nicht so, als könnten wir uns darauf verlassen, dass Wulf dabei zu Tode kommt.«
Das Haus war schätzungsweise 180 Quadratmeter groß. Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, Badezimmer und der Windfang, der zur Hintertür führte. Die Schlafzimmer befanden sich offensichtlich im oberen Stockwerk. Es war schwer zu sagen, ob Lenny durch den Talisman seine dunklen Seiten entdeckt hatte, aber ich ging davon aus. Daher glaubte ich auch, dass sich der Anhänger höchstwahrscheinlich im Haus befand. Er konnte seine Kraft nur auf jemanden ausüben, der in seiner unmittelbaren Nähe war. Und wenn ich irgendeinen Gegenstand in meinem Haus mit einer Sprengfalle sichern würde, dann sicher nicht in einem viel benutzten Raum. Ich würde ihn außer Reich- und Sichtweite verstecken.
»Haben Sie einen Keller?«, fragte ich Lenny.
»Ja.«
»Haben Sie Ihr Erbstück im Keller versteckt?«
»Ich glaube nicht.«
»Sie wissen es nicht genau?«
»Ich habe ziemlich viel getrunken. Sehr viel sogar. Und ich habe ein paar Stellen ausprobiert, bevor ich mich für ein Versteck entschieden habe. Und das ist schon sehr lange her.«
»Ihre Frau ist aber erst vor drei Monaten ausgezogen«, meinte Diesel.
»Sie war eine Spaßbremse«, behauptete Lenny. »Habe ich Ihnen das schon gesagt? Sie können sich gern im Keller umschauen, wenn Sie wollen, aber ich komme nicht mit. Dort unten ist es unheimlich. Und vielleicht habe ich dort eine Sprengladung angebracht.«
Diesel öffnete die Kellertür und ging die steile, schmale Treppe hinunter. Als er unten angelangt war, drehte er sich um und sah mich an.
»Und?«, fragte er.
»Was und?«
»Kommst du?«
»Nein.«
Er trug Jeans und einen beigen Baumwollpullover mit rundem Ausschnitt, bei dem er die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgeschoben hatte. Seine Zähne schimmerten weiß in seinem sonnengebräunten Gesicht. Und er sah in dem kleinen Keller sehr groß aus.
»Ich möchte, dass du einige Dinge anfasst«, sagte er.
»Das glaube ich dir gern.«
»Ich meinte Dinge, hinter denen sich der Zauberstein verbergen könnte.«
»Ich weiß. Bist du sicher, dass es dort unten nicht gefährlich ist?«
Er streckte die Arme aus. »Keine Bösewichte oder sichtbaren Sprengfallen.«
»Und Spinnen?«
»Ich sehe keine.«
Vorsichtig kletterte ich die Treppe hinunter, stellte mich neben Diesel und sah mich um. Der Boden bestand aus brüchigem Beton. Die Wände waren aus Mörtel und Stein. Eine nackte 60-Watt-Birne erhellte den Raum. Die Luft war kühl und feucht und roch muffig nach verfaultem Holz und Schimmel. An der Decke lief ein Gewirr von Rohren und Leitungen an den Stützbalken entlang. Auf der einen Seite des Kellers standen der Wasserboiler und der Heizkessel. Der Rest des Raums war vollgestopft mit Plastikkisten und Pappkartons.
»Du erwartest nicht von mir, dass ich alle diese Kisten überprüfe, oder?«, fragte ich Diesel.
»Doch.«
»Das kann Stunden dauern. Außerdem soll der Stein versteckt und mit einer Sprengfalle versehen sein. Dieses Zeug liegt hier offen herum.«
»Wir dürfen nichts unversucht lassen, auch wenn dabei kein Stein auf dem anderen bleibt«, erklärte Diesel. »Das sollte kein Wortspiel sein.«
Okay, nun muss ich wohl etwas gestehen. Erstens bin ich ein großer Feigling. Die Vorstellung, in die Luft zu fliegen, gefällt mir nicht, und ich habe Angst vor Spinnen. Ich weiß, dass sich Spinnen oft zuerst nicht blicken lassen, doch die Viecher sind
Weitere Kostenlose Bücher