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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Der Stapel war eineinhalb Stockwerke hoch und erstreckte sich über etwa ein Drittel des Lagerraums. Mark More war gerade dabei, den Haufen mit Hilfe eines kleinen Baggers umzuschichten. Ich erkannte ihn sofort wieder. Er war der Mann, der gestern mit Shirley auf der Straße gestritten hatte. Mark war durchschnittlich groß und hatte braunes Haar, das für seine großen, abstehenden Ohren an den Seiten zu kurz geschnitten war. Ich schätzte ihn auf Ende dreißig. Er war nicht dick, aber auch nicht durchtrainiert. Er trug Jeans und ein weißes Hemd und war offensichtlich vollkommen vertieft in seine Arbeit.
    Diesel und ich durchquerten den Raum bis zur Mitte. Erst dann entdeckte uns Mark und stellte den Motor seines Baggers ab.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    »Wir möchten uns mit Ihnen unterhalten«, erwiderte Diesel.
    Mark schwang sich von seinem Bagger und kam zu uns herüber.
    »Ich hoffe, es handelt sich um Minzbonbons«, meinte er. »Denn davon habe ich eine ganze Menge.«
    »Ich habe noch nie von Momma Jane’s Pfefferminzbonbons gehört«, sagte ich.
    »Sie werden hauptsächlich an Hotels und Restaurants geliefert«, erklärte Mark. »Das sind die billigen kleinen Dinger, die sie den Gästen auf das Kopfkissen legen oder in einer kleine Schale anbieten.«
    »Ich bin an Ihrem Erbe interessiert«, schaltete sich Diesel ein.
    »Von Onkel Phil? Was ist damit?«
    »Ich würde es gern sehen«, sagte Diesel.
    »Das geht nicht«, wehrte Mark ab. »Onkel Phil wollte, dass es geheim bleibt.«
    »Der Gegenstand, den Sie geerbt haben, könnte Sie in Gefahr bringen«, erklärte ich ihm. »Hat Sie schon jemand danach gefragt?«
    »Nein. Nur Sie. Und das Ding wird mich sicher nicht in Gefahr bringen – wenn, dann nur durch den Fluch von Onkel Phil.«
    Ich warf einen Blick über Marks Schulter und betrachtete den Schrottberg, der im Schein der Oberlichter glänzte. Die meisten Stücke schienen aus einem silbrigen Metall oder Messing zu bestehen. Nur hin und wieder schimmerte ein wenig Farbe durch. Ich überließ Diesel das Gespräch mit Mark, ging um den Bagger herum und trat näher heran, um den Riesenhaufen in Augenschein zu nehmen. Es dauerte einen Augenblick, doch dann erkannte ich, worum es sich handelte. Es waren massenhaft Schlösser. Einige waren groß, andere klein, einige waren aus echtem Messing, und andere sahen billig aus.
    Ich ging zu Diesel und Mark zurück und sah an der Körpersprache der Männer, dass es zwischen den beiden nicht gut lief.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Ihr Freund ist ein Spinner«, erklärte Mark. »Er glaubt, mein Erbstück sei besessen.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, entgegnete Diesel. »Besessen bedeutet, dass Dämonen oder andere Teufelswesen zeitweise Besitz von einem Körper ergriffen haben. Ich sagte, dass das Erbstück wahrscheinlich mit einer gefährlichen Energie durchdrungen ist.«
    »Wenn Sie nicht sofort von hier verschwinden, wird gleich eine Kugel Ihren Hintern durchdringen«, sagte Mark. »Ich habe eine Waffe.«
    »Darf ich neugierig sein?«, unterbrach ich rasch. »Das war die einzige Adresse, die wir von Ihnen finden konnten. Leben Sie hier?«
    »Gleich in der Nähe. Meine Frau hat bei der Scheidung das Haus und den Hund bekommen, also habe ich mir nicht weit von hier ein Apartment gemietet.«
    »Sind Sie erst seit Kurzem geschieden?«
    »Das liegt schon ein paar Jahre zurück. Sie war der Meinung, ich würde meine Schlössersammlung mehr lieben als sie … und wahrscheinlich hatte sie recht. Die Schlösser hier bereiten mir viel Freude. In letzter Zeit mache ich eigentlich nur noch eins: essen, schlafen und von Schlössern träumen.«
    »Das ist wirklich interessant«, sagte ich.
    »Ja«, stimmte Diesel mir zu und warf einen Blick auf die Schrottecke. »Interessant.«
    »Tja, ich schätze, wir sollten dann mal wieder weiter«, sagte ich zu Mark. »Es tut mir leid, wenn Diesel Sie belästigt hat. Ich bringe ihn jetzt nach Hause und gebe ihm seine Tablette.«
    »Ich weiß, dass Onkel Phil etwas merkwürdig war«, sagte Mark. »Aber er war kein Voodoopriester.«
    »Natürlich nicht«, beschwichtigte ich ihn. »Haben Sie jemals gesehen, dass er eine Katze in eine Bratpfanne verwandelt hat?«
    »Nein, aber ich habe beobachtet, wie er ein Opossum in einen Blumentopf verwandelt hat. Ich habe nie herausgefunden, wie er das angestellt hat. Es war Onkel Phils bester Trick. Beinahe so wie bei den Zauberern in Las Vegas, die einen Schulbus verschwinden lassen.«
    Wir

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