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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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setzte sich auf seinen Hintern und richtete sich auf. Er konnte kaum über die Tischkante sehen. Er sprang von seinem Stuhl, rannte ins Wohnzimmer und kam mit einem Kissen zurück. Sorgfältig platzierte er das Kissen auf seinen Stuhl und kletterte hinauf. Jetzt hatte er die richtige Größe für den Tisch.
    »Iihp.« Carl verschränkte seine Arme vor der Brust.
    »Das würde ich nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte«, sagte mein Vater.
    Ich schaufelte Kartoffeln und Bohnen auf Carls Teller und legte zwei kleine Stücke Fleisch dazu. Carl hob eine Bohne mit seinen Fingern auf, roch daran und aß sie. Als er die Bohnen vertilgt hatte, schob er sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaute daran. Er zog die Lippen zurück, öffnete den Mund und spuckte das Fleischstück wieder aus.
    »Steak mag er wohl nicht«, bemerkte mein Vater.
    Carl warf einen Blick auf den Kartoffelbrei und sah dann zu mir herüber. »Iiih?«
    »Kartoffelbrei«, erklärte ich ihm. »Magst du Kartoffelbrei?«
    Carl zuckte die Schultern.
    Ich schob mir eine Gabel mit Kartoffelbrei in den Mund. »Mmmm«, schwärmte ich. »Gut.« Ich reichte Carl seine Gabel. »Und jetzt probierst du ihn.«
    Carl schüttelte heftig den Kopf.
    »Es ist ganz einfach«, ermutigte ich ihn. »Du steckst einfach deine Gabel hinein und schaufelst ein wenig Kartoffelbrei damit in deinen Mund.«
    Carl schaute von seinem Teller zu mir und dann zu meinem Vater. Dann inspizierte er die Gabel und drückte mit einem Finger auf eine der Zinken. »Iih.«
    »Wenn du einen DVD -Player bedienen kannst, solltest du auch mit einer Gabel umgehen können«, sagte ich zu ihm.
    Carl presste die Lippen zusammen und wand sich auf seinem Stuhl.
    »Sei ein Mann!«, forderte ihn mein Vater auf. »Iss deinen Kartoffelbrei!«
    Carl straffte seine Schultern, schaufelte einen Klecks Kartoffelbrei auf und konzentrierte sich. Er schaffte es beinahe, die Gabel bis zum Mund zu führen, doch dann geriet sie leicht in Schieflage, und der Kartoffelbrei landete auf dem Fußboden. »Iiiihp!« Carl kniff die Augen zusammen, versuchte es noch einmal und erzielte das gleiche Ergebnis. »Bah!« Er zeigte meinem Vater den Stinkefinger, schnappte sich eine Handvoll Kartoffelbrei und schob ihn sich in den Mund.
    Mein Vater aß weiter. »Genau so ist es, wenn man mit deinem Bruder am Tisch sitzt.«
    Nach dem Abendessen ließen sich mein Dad und Carl auf dem Sofa nieder und schauten sich das Baseballspiel an, während ich die Küche aufräumte. Katerchen leistete mir Gesellschaft.
    »Das ist wirklich mühsam ohne heißes Wasser«, erklärte ich Katerchen. »Morgen werde ich sofort einen Klempner anrufen und mir einen Kostenvoranschlag für einen neuen Boiler machen lassen.«
    Katerchen starrte mich mit seinem guten Auge an und schwieg.
    »Ich liebe dieses Haus, aber solche Probleme hatte ich nicht, als ich noch zur Miete wohnte«, fuhr ich fort. »Ich habe meine Miete bezahlt, und damit basta. Davon hast du wahrscheinlich keine Ahnung, weil du immer hier bei Ophelia gewohnt hast. Wenn ich mir deine Augen und deinen Schwanz anschaue, nehme ich jedoch an, dass du deine eigenen Probleme hattest. Aber zumindest musstest du nie Geld für einen Klempner auftreiben.« Ich stellte einen Topf mit Wasser auf den Herd, um es zu erhitzen. »Übrigens habe ich mich noch nicht bei dir dafür bedankt, dass du mich vor Hatchet gerettet hast. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Das war sehr mutig von dir.«
    Katerchen saß still da wie eine Statue.
    »Bist du wirklich ein Ninja?«, fragte ich ihn.
    Keine Antwort.
    »Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass du mir darauf eine Antwort gibst«, meinte ich. »Das ist alles sehr weit hergeholt.«
    Nachdem die Küche aufgeräumt war, ging ich mit einer frischen Decke und einem Kissen für meinen Vater ins Wohnzimmer. Ich schaute aus dem Fenster auf die Straße. Keine Spukpatrouille. Kein Hatchet. Kein Diesel. Ich sagte mir, ich sollte eigentlich froh sein, dass ich Diesel endlich los war, aber in Wahrheit vermisste ich ihn. Zum Glück war er nicht in der Nähe, um meine Gedanken lesen zu können.
    »Wie steht das Spiel?«, fragte ich meinen Vater.
    »Unentschieden, aber Baltimore wird gewinnen.«
    Carl streckte seinen Mittelfinger aus. Offensichtlich war er kein Fan der Orioles.
    »Vielleicht solltest du Mom nichts von Carl erzählen«, meinte ich.
    »Zu spät. Ich habe ihr bereits ein Foto von ihm geschickt. Ich habe ein neues Handy mit Bildfunktion. Es

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