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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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sah sich in meinem Wohnzimmer um. »Das sieht nett aus. Du hast dir ein richtiges Zuhause geschaffen. Ich war erst ein Mal in diesem Haus, und das ist schon über zwanzig Jahre her. Soweit ich mich erinnere, war alles ziemlich überladen und mit allen möglichen Sachen vollgestopft. Das Haus kommt mir ein wenig schiefer vor, aber das passiert wohl mit alten Gebäuden.«
    Katerchen kam hereinspaziert und musterte meinen Vater.
    »Ich wusste nicht, dass du eine Katze hast«, sagte mein Vater. »Wie heißt sie?«
    »Katze Nr. 7143. Katerchen genannt.«
    Mein Vater kniff die Augen zusammen und starrte Katerchen an. »Er hat nur einen halben Schwanz. Und mit seinem Auge stimmt etwas nicht.«
    »Es ist aus Glas.«
    Mein Vater wirkte verblüfft. »Ist das Ophelias Kater?«
    »Ich weiß es nicht. Er ist aus dem Tierheim.«
    »Wenn er Ophelia gehört hat, muss er der älteste Kater der Welt sein. Ophelia hat uns von ihrem einäugigen Kater erzählt, als wir sie besuchten, aber wir haben ihn nicht zu Gesicht bekommen. Wir haben immer geglaubt, sie hätte ihn erfunden. Und in den Jahren vor ihrem Tod hat sie deiner Großmutter verrückte Sachen über den Kater erzählt. Dass er ihre Gedanken lesen könnte. Und dass er eigentlich ein Ninja sei.«
    Na großartig, dachte ich. Genau, was mir noch fehlte … Noch jemand im Haus, der meine Gedanken lesen konnte. Ich sah zu Katerchen hinüber und hätte schwören können, dass er mir zuzwinkerte. Okay, vielleicht hatte er nur mit seinem guten Auge geblinzelt, aber für mich sah es wie ein Zwinkern aus.
    »Weißt du, was wir jetzt tun sollten?«, sagte ich zu meinem Vater. »Wir sollten zum Abendessen ausgehen. Gleich um die Ecke ist eine Kneipe, in der es unglaublich gute Chicken Wings gibt.«
    »Kommt nicht in Frage. Ich habe dich auf eine Kochschule geschickt. Jetzt möchte ich sehen, was du dort gelernt hast.«
    »Ich habe nicht viel im Haus«, erklärte ich.
    »Hast du Bier?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich zufrieden. Du kannst mir ein Sandwich machen, und wir müssen nicht hinaus in den Regen. Außerdem läuft heute Abend ein Spiel. Wie ich sehe, hast du einen Fernseher.«
    »Stimmt.«
    Und außerdem befand sich wahrscheinlich ein großer, merkwürdiger Kerl in meiner Küche. Ich hatte nicht gehört, dass sich die Hintertür geöffnet und geschlossen hatte.
    »Es gibt da noch etwas, was ich dir sagen muss«, begann ich. »Ich lebe nicht wirklich allein hier.«
    »Ich weiß«, erwiderte er und ging an mir vorbei zur Küche. »Du hast eine einäugige Katze.«
    »Ja, aber da ist noch jemand.«
    »Noch jemand?« Er betrat die Küche und blieb wie angewurzelt stehen. »Weiß deine Mutter davon?«
    Ich biss mir auf die Unterlippe und folgte ihm. »Ich kann das erklären.«
    »Deine Mutter würde einen Herzinfarkt bekommen, wenn sie wüsste, dass du einen Affen in deiner Küche hast.«
    »Einen Affen?« Das war alles? Ich spähte hinein und schaute mich rasch um. Ein Affe. Kein Diesel.
    »Das ist Carl«, erklärte ich meinem Vater. »Ich kümmere mich um ihn, bis die Leute von der Tierrettung ein neues Zuhause für ihn gefunden haben.«
    »Was für eine Rasse ist das?«, wollte mein Vater wissen. »Sein Fell ist so flauschig. Er sieht albern aus.«
    Carl zeigte meinem Vater den Stinkefinger, und die Augenbrauen meines Vaters schossen beinahe bis zu seinem Haaransatz nach oben.
    »Er ist sehr empfindlich, wenn es um sein Fell geht«, meinte ich.
    Mein Vater sah aus, als hätte er Mühe, sein Gesicht nicht zu einer Grimasse zu verziehen. »Das ist ja wie in einem Irrenhaus.«
    Ja, dachte ich. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.

KAPITEL

    25

    E ine Stunde nach der Ankunft meines Vaters hatte ich unser Abendessen auf den Esszimmertisch gestellt. Steak, Kartoffelbrei und grüne Bohnen. Und Vanillepudding zum Nachtisch.
    »Das sieht großartig aus«, lobte mein Vater, setzte sich an den Tisch und schüttelte seine Serviette aus. »Ich bin am Verhungern.«
    Carl war uns gefolgt, stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte über die Tischkante auf das Essen.
    »Er sieht hungrig aus«, bemerkte mein Vater.
    »Er ist immer hungrig. Er hat gerade so viele Süßigkeiten gefuttert, dass man halb China damit ernähren könnte.«
    »Vielleicht braucht er ein paar grüne Bohnen nach all dem ungesunden Zeug.«
    Carl nickte heftig. Ja, er brauchte grüne Bohnen. Er trippelte in die Küche und kam mit einem Teller und Besteck zurück. Er knallte die Sachen auf den Tisch, kletterte auf einen Stuhl,

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