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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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verachtenswerter Mensch!«
    »Welche anderen Liebhaber?« fragte eine Stimme leise von der Tür her.
    »Er ist eifersüchtig«, höhnte Brook und wandte sich zu Kit, der gelassen im Türeingang stand. »Glaubt er wirklich, er sei das einzige Objekt deiner Zuneigung?« fragte er spöttisch. »Soll ich deine anderen Liebhaber einmal alle abzählen?«
    »Immerhin handelt es sich nicht um achtjährige Mädchen«, erwiderte sie verächtlich.
    »Wer war nur der erste?« überlegte Brook mit dramatischer Pose, ihren Vorwurf vollständig ignorierend. »Charlie Beresford? Seine Frau wurde so wütend, daß sie an den Premierminister schrieb«, fuhr er verächtlich fort. »Leider konnte der Premierminister auch nicht viel helfen, denn er wollte Angela selbst haben.«
    »Angela und ich haben unsere Listen miteinander verglichen«, sagte Kit nun leise, aber mit Eiseskälte unter dem samtigen Timbre. »Ich kann mich nicht erinnern, daß Sie darauf standen«, fuhr er sanft fort. Seine markante Gestalt füllte den Türrahmen aus; die Schachtel mit den Sahnetörtchen, die er May mitgebracht hatte, hielt er noch in der Hand. »Ich glaube nicht, daß Sie hier gelitten sind«, fügte er dann knapp und brüsk hinzu; jegliche Ironie war aus seiner Stimme verschwunden. »Sie sollten jetzt gehen.«
    »Und Sie sind hier also jetzt ansässig?« De Grae trug Schwarz; seine Gestalt war für einen fünfzigjährigen immer noch sportlich, aber in seiner Miene zeigte sich nun ein giftiger Zug wie der einer drohenden Viper.
    »Ja, sowas Ähnliches«, murmelte Kit. Er trat ins Zimmer und stellte die Schachtel mit dem Kuchen auf einen Spieltisch. »Ich meine, in Zukunft würde Angela es vorziehen, wenn Sie nicht unangemeldet hier erscheinen.«
    »Ich will, daß du nie wieder hierherkommst«, sagte Angela mit harter, kalter Stimme. Sie hatte die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt, um ihr Zittern zu unterdrücken. »Easton gehört mir, und du bist hier nicht willkommen.« »Das klingt ziemlich eindeutig, de Grae«, meinte Kit milde. Er war zwischen Angela und ihren Gatten getreten, um sie zu beschützen.
    »Gwendolyn hat mir über Sie geschrieben«, schnarrte der Graf nun, seinen Hinauswurf völlig mißachtend und von seiner eigenen Besessenheit beherrscht. »Sie ficken wohl alle Frauen, die Ihnen über den Weg laufen.«
    »Nicht alle. Zum Beispiel nicht Ihre Schwestern.« Das war eine Beleidigung.
    »Das muß für dich eine Abwechslung sein, Angela. Der hier wirft sich nicht ständig vor dir in den Staub, oder?«
    »Noch schlägt er mich, Brook.«
    »Du hattest es verdient.« Die Feindseligkeit in seiner Stimme wirkte scharf wie eine Klinge.
    Kit bewegte sich so rasch, daß Angelas Worte ihr in der Kehle steckenblieben und ihr nur als gedämpfter Schrei entfuhren.
    Kit hatte Brook an den Schultern hochgehoben und hielt ihn so hoch, daß seine Füße in der Luft baumelten. Dann sagte er mit einer Stimme von unerschütterlicher Sicherheit: »Falls Sie sie jemals wieder auch nur mit einem Finger berühren, de Grae, bringe ich Sie um.«
    Dann schleuderte er den Grafen von sich, als wolle er sich von etwas sehr Unangenehmem befreien.
    Brook fiel schwer zu Boden, kam jedoch sofort wieder auf die Beine. Seine Augen blitzten bösartig und fanatisch. »Sie können nicht rund um die Uhr auf sie aufpassen«, knirschte er in höllischer Freude.
    »Raus«, murmelte Kit, »sonst bringe ich Sie auf der Stelle um.«
    »Du wirst mich wiedersehen, Angela«, zischte Brook mit einem kurzen Blick auf seine Frau.
    Dann verließ er das Zimmer mit einem lässigen Winken, als sei er nur kurz auf einen Freundschaftsbesuch vorbeigekommen.
    Seine Schritte verhallten auf dem Gang, und sein gespenstisches, tonloses Pfeifen hing in der Luft wie eine böse Drohung.
    »Seine Schwestern haben ihm über uns geschrieben«, sagte Angela und ließ sich in einen Sessel fallen. Sie zitterte nun am ganzen Körper in Reaktion auf die schlimme Begegnung. »Es muß uns jemand in London gesehen haben.«
    »Du solltest nie wieder etwas mit ihm zu tun haben«, meinte Kit leise, trat zu ihr und setzte sich auf den Boden zu ihren Füßen. Sanft streichelte er ihre Hände, die sie eng zusammengepreßt im Schoß hielt.
    »Ich weiß. Jetzt wird alles schwieriger ... weil ich dich liebe, habe ich mehr Angst um dich. Ich habe so viel mehr zu verlieren ... ich könnte dich verlieren.«
    »Ich bleibe bei dir. Aber du solltest dich von ihm scheiden lassen. Was nützt es, länger zu warten

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