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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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zu besorgen. Er kaufte ihr Schmuck – ein Armband und ein Medaillon aus Emaille und Gold mit dem winzigen Bild eines Kaninchens – und wünschte sich, auch für ihre Mutter etwas aussuchen zu können. Und das tat er schließlich auch. Kurz ehe er den Laden verlassen wollte, kaufte er Angela mehrere Stränge Südseeperlen und ließ sie in einem goldenen Kästchen verpacken, dem er einen kurzen Brief beilegte: »Jede Perle ist ein Kuß von mir. Ich wünschte, ich könnte dir mehr schenken, aber so viele Perlen gibt es in der ganzen Welt nicht.« Dann klebte er rasch den Umschlag zu, ehe ihn der Impuls überkam, seine Gefühle noch offener auszubreiten, ordnete die Zustellung an und verließ den Laden.
    Draußen blieb er einen Moment in der fröstelnden Novemberluft stehen; Passanten umrundeten ihn und starrten mit unverhüllter Neugier auf seine reglose Gestalt. Er wollte nach Norden fahren, Angela abholen und sie mit sich nehmen. Jetzt, in diesem Augenblick, ob mit oder ohne ihre Zustimmung, ob mit oder ohne die Zustimmung ihres Ehemannes und ohne die verfluchte Zustimmung der Königin. Es dauerte sehr, sehr lange, bis er diesen Impuls wieder zurückdrängen konnte.
    Als nächstes betrat er ein Spielzeuggeschäft, das ihn vorübergehend ablenkte, und als er es mit seinen Einkäufen wieder verließ, hatte er May so viel Spielzeug gekauft, daß sie für ein ganzes Jahrzehnt versorgt war. Der Wegbeschreibung eines Verkäufers folgend, ging er als nächstes zu einer Näherin und bestellte eine neue Garderobe für Peter Rabbit: Er würde wohl das bestgekleidete Kaninchen der ganzen Welt sein.
    Zufrieden, weil er sich trotz seines Verlusts sehr vernünftig und zielstrebig verhalten hatte, betrat er anschließend den nächsten Pub und betrank sich bis zur Bewußtlosigkeit.
    Die Nächte waren am schlimmsten, denn er konnte nichts tun, was den Vorbereitungen seiner Reise diente und ihn ablenkte. Normalerweise blieb er zu Hause und betrank sich; er konnte sich nicht dazu durchringen, in Gesellschaft zu gehen oder Einladungen zu folgen. Saskia war sein Trost, seine Freundin und seine Beichtmutter, und sie zahlte ihm nun nach und nach alles zurück, was er einst für sie getan hatte.
    Schließlich brach er zwei Tage früher nach Plymouth auf, weil er es nicht länger aushalten konnte. Er verabschiedete sich von Saskia mit einem schwesterlichen Kuß auf die Wange und murmelte: »Danke, daß du meinen Verstand gerettet hast. Ich werde dich am Pearl River vermissen«, fügte er hinzu. »Du bist schließlich meine gerissene Managerin.«
    »Wer weiß, vielleicht langweile ich mich in Paris zu Tode und fahre irgendwann wieder mit dir um die Welt.«
    »Du bist stets willkommen. Sag nur Chambers Bescheid, und ich hole dich ab.«
    Kits Geschenke waren auf Easton angekommen, und Angela trug ihre Perlen sogar im Bett und hatte die ganze Nacht lang die unmöglichsten Träume. Peter Rabbit wurde in den folgenden Tagen unzählige Male aus- und wieder angezogen, und die Kinderstube glich einem Spielzeugladen.
    Inzwischen war das Landwirtschaftskolleg eröffnet, und so verbrachte Angela viel Zeit in der Schule im Gespräch mit Lehrern und Schülern, befaßte sich mit Hunderten von Einzelheiten, wohnte dem Unterricht bei und leitete ihre Investition zum größten Teil selbst.
    Dann kam Fitz ohne einen ersichtlichen Grund für eine Stippvisite nach Hause. »Ich habe dich einfach vermißt«, sagte er, und als er wieder abfuhr, umarmte er seine Mut-ter länger als gewöhnlich und murmelte rätselhafterweise: »Mach dir keine Sorgen mehr um mich.«
    Sie lächelte ihn nach diesen Worten an. »Du kannst jetzt sehr gut allein zurechtkommen. Bald brauchst du mich überhaupt nicht mehr.«
    Dann umarmte er sie wieder und trug May auf den Schultern bis zum Tor, wo eine Kutsche darauf wartete, ihn zum Bahnhof zu bringen. Angela und May spazierten im fahlen Nachmittagslicht zurück und sprachen über Weihnachten, wenn Fitz wieder nach Hause kommen würde.
    Sein Brief kam drei Tage später an, als sie wieder ruhiger atmen konnte und ihre Gehirnzellen wieder einigermaßen ordentlich funktionierten, fiel ihr der seltsame Abschiedsatz ihres Sohnes wieder ein, und sie befand, daß sie es hätte merken müssen.
    »Ich bin nach Südafrika aufgebrochen«, hieß es. »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin einfach verschwunden, und de Grae kann mir nichts mehr anhaben. Hier unten brauchst du mich nicht zu beschützen. Ich fahre mit Reggie Carlton, der in Port

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