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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Kamin.
    »Fitz ist mit Reggie Carlton nach Südafrika unterwegs«, sagte Angela mit zittriger Stimme. »Ich habe schreckliche Angst, daß ihm dort etwas zustößt.«
    »Er ist abgefahren, ohne dir etwas zu sagen?« Violets Stimme klang vor Überraschung eine Oktave höher.
    »Er hat mir einen Brief geschickt«, erklärte Angela hastig. »Schon vor zwei Tagen ist er abgefahren. Und du weißt, wie gefährlich es da unten ist.«
    »Wie schrecklich für dich. Laß mich meinen Vetter Chester im Kriegsministerium anrufen. Der weiß, was man da tun kann.«
    Angela schüttelte den Kopf. »Ich fahre hinter Fitz her. Und ich möchte, daß du dich in meiner Abwesenheit um May kümmerst. Ich würde dich sonst nicht bitten, aber Brook hat mich vor einigen Minuten in Lawton House heimgesucht und May gedroht, falls ich nicht einverstanden wäre, ihm Geld zu geben. Ich weiß nicht genau, ob sie bei dem Personal auf Easton sicher ist. Brook kann sehr bedrohlich sein.«
    »Aber nicht für mich.«
    Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Angela. »Ich bin dir sehr dankbar. Würdest du morgen nach Easton fahren und sie zu dir holen? Sie kennt dich, bei dir fühlt sie sich wohl. Bring Nellie und Bergie für sie mit. Ich will nicht allzu dramatisch klingen, aber May darf nur in Begleitung von zwei Dienern nach draußen.«
    »Diener habe ich jede Menge«, bemerkte Violet, deren Blicke Angelas nervösem Auf- und Abschreiten folgten. »Mach dir keine Sorgen, hier ist sie vor Brook sicher. Das ist also erledigt. Wie willst du denn hinter Fitz herreisen? Mit der Shark ?
    »Ich hoffe, daß Kit mich auf der Desirée mitnimmt. Sie ist schneller als die Shark , schneller als alle anderen auf den Weltmeeren.«
    »Ich dachte, er sei schon abgereist. Seit Tagen schon hat ihn niemand gesehen.«
    »Ich bin nicht sicher, aber ich habe heute abend mit seinem Bankier gesprochen. Er könnte noch in Plymouth sein. Ich nehme den Nachtzug, sobald wir alles besprochen haben.«
    »Meinst du, daß Kit das für dich tut?« Violet hatte Kit eines Abends in Marlborough House getroffen, und da war er gefährlich schlechter Laune gewesen.
    »Ich hoffe es. Er ist meine einzige Hoffnung, Fitz noch einzuholen.«
    »Doch dann könntest du auf weitere Probleme stoßen. Der Junge ist vermutlich sehr eigenwillig. Kannst du ihn zur Rückkehr zwingen?«
    »Wenn der Kapitän erfährt, wie jung er ist, wird er mich verstehen. Fitz sollte nicht allein in ein mögliches Kriegsgebiet fahren.«
    »Willst du, daß ich Admiral Hartley besuche, um herauszufinden, mit welchem Schiff er losgesegelt ist?«
    »Reggies Vater sagte, sie hätten Portsmouth mit der Adelaide verlassen. Ich habe bereits mit allen Personen gesprochen, die von seinen Plänen wußten.«
    »Hast du gepackt?«
    »Ich habe ein paar Sachen in der Kutsche.« Angela warf einen Blick zur Uhr. »Der Zug wartet. Sag May, daß ich bald wieder da bin.«

25
    Die Sonne war gerade aufgegangen, als Angela bei der ›Möwe‹ ankam. Kit hatte von seinem Zimmer im ersten Stock nach ihr Ausschau gehalten und traf sie bei der Tür, als sie gerade aus der Kutsche stieg.
    »Danke, daß du gewartet hast«, sagte sie, vor Erleichterung fast zusammenbrechend; die ganze Nacht hatte sie sich gesorgt, daß sie ihn vielleicht verpaßte.
    »Du bist ja völlig erschöpft«, meinte Kit fürsorglich; er mußte sich beherrschen, sie nicht in den Arm zu nehmen. »Komm mit nach oben. Ich lasse etwas zu essen heraufschicken, und dann kannst du mir von Fitz erzählen.«
    Er hatte die ganze Nacht lang seine Optionen bedacht, doch es schien sich keine einfache Antwort aus seinen Gedanken zu ergeben – er war immer noch unentschieden.
    Sie berichtete ihm kurz alles, was sie von Leuten erfahren hatte, mit denen sie bereits gesprochen hatte, und bat ihn dann, ihr zu helfen, die Adelaide einzuholen und Fitz wieder zurückzubringen.
    »Bitte, Kit«, flehte sie. »Ich bin bereit, dich auf den Knien anzubetteln, falls das nötig ist. Fitz kommt da unten vielleicht um. Ich könnte es nicht ertragen, wenn er stürbe. Bitte, du mußt mir einfach helfen!«
    Ihre Augen waren voller Tränen, ihr Gesicht eine Maske der Verzweiflung, und ihre Stimme klang so rauh, daß er sie nur noch in den Arm nehmen wollte, um ihr Leid zu lindern und ihr zu sagen, daß er alles tun würde, was sie von ihm verlangte. Aber er hatte kaum die emotionale Zermürbung der letzten Wochen überstanden, seit er sie verlassen hatte. Er hatte genügend Whisky getrunken, um die Desirée

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