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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Elizabeth stationiert sein wird. Ich werde bei ihm wohnen.«
    Südafrika? Angela dachte rasch und nervös nach: Das Land hatte doch im letzten Jahr Dutzende von Malen vor Ausbruch eines Krieges gestanden. Seit dem Jameson-Überfall im Transvaal, wo die britischen Truppen umzingelt worden waren, galt es nur als Frage der Zeit, wann die Buren und die britische Regierung einander den Krieg erklärten. Fitz versuchte, ihr zu helfen, indem er nach Südafrika durchbrannte, aber, gütiger Himmel, er war doch erst siebzehn! Viel zu jung, um sein Leben zu riskieren, und er war ihr einziger Sohn! Selbst wenn kein Krieg ausbrechen würde, konnte er von einer der zahlreichen exotischen Krankheiten heimgesucht werden. Afrika wurde aus gutem Grund das Grab des weißen Mannes genannt. De Grae war bei weitem die geringere Gefahr.
    Gegenüber Brook wußte sie zumindest, wie sie ihren Sohn verteidigen konnte. Bei ihrem Mann war Geld immer eine wirksame Waffe.
    Rasch sah sie nach dem Datum des Briefes und dem Poststempel und erkannte, daß Fitz sich vor zwei Tagen noch in Cambridge aufgehalten hatte. Vielleicht war noch Zeit, ihn zurückzuhalten. Sie rief Nellie und begann sogleich mit ihren Reisevorbereitungen.
    Als sie Nellie und Bergie Anweisungen für die Zeit ihrer Abwesenheit erteilte, wurde ihr klar, daß sie Kit um Hilfe bitten mußte. Wenn Fitz bereits abgereist war, war die Desirée das einzige Schiff, das ihn einholen konnte. Keine andere Jacht konnte ihr Tempo übertreffen.
    Als sie an diesem Abend in London ankam, erfuhr sie vom Personal in Lawton House, daß Fitz die vergangenen zwei Tage dort verbracht hatte. Selbst wenn sie Kit lieber nicht gebeten hätte – jetzt hatte sie keine andere Wahl mehr, weil Fitz zwei Tage Vorsprung hatte. Sie machte sich sofort auf den Weg zu Kits Wohnung und weckte Whitfield, wenn auch nur, um zu erfahren, daß Kit bereits nach Plymouth aufgebrochen war. Knapp zwanzig Minuten später traf sie bei Chambers ein; als der Bankier herabkam, unterbrach sie ihr unruhiges Hin- und Herschreiten im Vestibül und sagte ohne größere Vorreden: »Verzeihen Sie die Störung. Ich muß Kit sofort erreichen. Whitfield sagte mir, er sei bereits nach Plymouth aufgebrochen.«
    Die Gräfin war offensichtlich sehr erregt. Kit hatte sich ihm zwar nicht anvertraut, aber die Anweisung hinterlassen, daß Chambers ihn überall und zu jeder Zeit sofort benachrichtigen solle, falls Angela dies wünschte. Da Chambers außerdem Kits Rechnungen beglich, wußte er, daß zwei sehr hohe Schmuckrechnungen für Stücke eingetroffen waren, die man nach Easton gesandt hatte. »Er ist vermutlich in der ›Möwe‹ in Plymouth abgestiegen«, erklärte Chambers. »Es ist allerdings durchaus möglich, daß er bereits in See gestochen ist«, fügte er entschuldigend hinzu. »Mr. Braddock hatte geplant, mit der heutigen Abendflut loszusegeln. Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie behilflich sein?« Niemand suchte ihn zu dieser Stunde auf, ohne daß eine Krise dahintersteckte.
    »Danke, nein«, erwiderte Angela. »Ich muß ihn sehen. Bitte verzeihen Sie mir, daß ich Sie geweckt habe.«
    Aber Chambers kleidete sich an, sobald Angela gegangen war, ging in sein Büro und schickte eigenhändig ein Telegramm ab. Er wußte, daß Kit von Angelas Bitte hören wollte.
    Angelas persönliche Botschaft, die sie vom nächsten Telegrafenamt lossandte, erklärte kurz ihr Problem:
    »Ich brauche deine Hilfe, um Fitz zu finden. Er will nach Südafrika segeln. Warte auf mich in Plymouth. Angela.«
    Während Kit am Kai beaufsichtigte, wie das letzte Gepäck auf der Desirée verstaut wurde, bekam er von einem Boten zwei Telegramme ausgehändigt. Chambers unterrichtete ihn lediglich von Angelas Besuch. Kit war für das Verantwortungsgefühl seines Bankiers überaus dankbar, faltete das Telegramm zusammen und öffnete den nächsten Umschlag mit leicht aufflackernder Hoffnung und gereizten Nerven, denn er wußte bereits, von wem dieses Telegramm stammte. Aber Angela bat nicht um ihn, nur um seine Hilfe, und nach kurzer Überlegung war er sich immer noch uneins, ob er tatsächlich auf sie warten wollte. Seine Crew war bereit, die Anker zu lichten. Henry Watson stand da, um sie zu verabschieden. Kit hatte eine Chance, diese verhängnisvolle, bittersüße Liebesgeschichte hinter sich zu lassen, und war es eher gewohnt, zuerst an sich zu denken als an andere. Er wußte nicht, ob er großzügig genug war, um ihr zu helfen, und sicher gab es in Plymouth jede

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