Zügel der Leidenschaft
lächelnd.
Sie diskutierten auch einen Namen für das Kind und überlegten einige Vorschläge, bis Angela merkte, daß die Unterhaltung zu einem Monolog geworden war, in den Kit nur noch ab und zu einsilbige Laute einwarf.
»Sag doch, was du denkst«, forderte sie ihn auf.
»Ich will nicht mit dir diskutieren.«
»Das müssen wir aber irgendwann. Das Baby verschwindet nicht einfach wieder.«
Er sah sie einen Moment nachdenklich an. »Bei Mädchennamen habe ich keinerlei Vorliebe, solange es nicht Priscilla ist«, meinte er grinsend. »Aber wenn das Kind ein Junge wird, dann möchte ich, daß er Billy getauft wird, nach meinem Vater.«
»Und warum meinst du, hätte ich etwas dagegen?«
»Ich weiß es nicht, aber ich bin da zu keinem Kompromiß bereit ... wenn du daher anderer Meinung wärest ...« Er zuckte die Schultern und bekannte sich so zu seinem Eigensinn. »Dann täte es mir leid.«
Sie begriff, daß er einen Sohn nach dem Vater nennen wollte, den er nie gekannt hatte; sie beschlossen aber, daß ihm auch der Name ihres Vaters gegeben würde.
»Meinst du, wir haben diese Liebe gefunden, weil wir beide ohne einen Vater aufwuchsen?« fragte Angela eines Nachts, als sie Arm in Arm im Bett lagen. Das sanfte Dröhnen der Maschinen und das Rauschen des Meeres bildeten einen guten Hintergrund zu ihrer Zufriedenheit. »Wir haben diese besondere Liebe zueinander gefunden, mein Schatz, weil ich dich unerbittlich verfolgt und endlich in mein Bett geschleppt habe.« Er glaubte nicht an eine mystische Wendung des Schicksals.
»In mein Bett«, widersprach sie grinsend. »Und ich habe dich nie wieder losgelassen.«
»Das ist auch gut so, denn die Mutter meines Kindes gehört zu mir.«
»Bin ich etwa bloß die Mutter deines Kindes?« neckte sie.
»Nein, das bist du nur ... unter anderem.«
»Und was ist das andere? Klingt ja wie eine Einkaufsliste.«
»Nun, als erstes bist du das geilste kleine Geschöpf auf Gottes grüner Erde, und das steht auf meiner Liste ganz oben, aber eine Einkaufsliste ist es ganz bestimmt nicht. Außerdem finde ich, daß du die perfekte Frühstücksgenossin bist, ganz zu schweigen von Lunch und Dinner.« Im Gegensatz zu Priscilla, dachte er, dem Himmel sei Dank! »Und du verwaltest ein Gut, um das dich jeder nur beneiden kann. Ich heirate dich ganz gewiß auch wegen deines guten Stalls und weil du ungeheuer clever bist. Habe ich schon erwähnt, daß ich dich rund um die Uhr lieben will?« Als sie ihn anlächelte, küßte er sie sehr lange und zärtlich und sagte dann: »Wo war ich stehengeblieben?«
»Du sagtest mir gerade, wie wunderbar ich bin.«
»Ah, ja ... deine Kinder sind natürlich perfekt, dank deiner zärtlichen Fürsorge. Und wenn unsere ebenso wunderbar werden, dann bin ich zufrieden.« Sein Blick glitt über ihre prachtvolle Figur, vom Liebesakt immer noch rosig überhaucht. »Deine Brüste sind jetzt noch praller. Die Mutterschaft steht dir gut.« Seine Stimme war zärtlich geworden. »Ich glaube, ich muß sie noch einmal küssen.«
»Du weißt doch, was passiert, wenn du das tust.« Beim bloßen Gedanken daran begann ihr Körper dahinzuschmelzen.
»Ich weiß«, murmelte er, berührte ihre Brustwarze mit der Fingerkuppe und sah zu, wie sie hart wurde. »Dazu bin ich doch hier ...«
27
Als sie vier Tage später beim Lagerhaus in Chelsea landeten, hatten beide sofort eine Menge zu erledigen, ehe sie am nächsten Morgen wieder in See stechen konnten. Fitz und Kit kümmerten sich um mehr Vorräte für die Mitfahrt von Angela und ihrer Familie zum Pearl River. Kit mußte Chambers aufsuchen – und das war ein wichtiges Treffen, denn unter anderem sollten die Heiratspläne besprochen werden. Angela würde zum Lawton House gehen, um das Personal von ihrer bevorstehenden Reise zu unterrichten und ihre Sachen packen zu lassen, und dann May, Bergie und Nellie von Violet abholen.
Als Angela Lawton House betrat, wurde sie sofort davon unterrichtet, daß Brook während ihrer Abwesenheit mehrfach nach ihr gefragt habe. Er sei jeden Tag auf der Suche nach ihr erschienen. Solche Hartnäckigkeit von Seiten ihres Mannes deutete auf eine dringende Angelegenheit hin – bestimmt ging es wie immer um Geld. Sonst ließ er sich nur selten blicken. Sie war dankbar, das Land nun eine Weile verlassen zu können. Sollten sich doch die Anwälte um ihn kümmern; am liebsten würde sie ihn nie wieder sehen.
Während die Zofen rasch die Sachen für May, Fitz und sie selbst einpackten, schrieb sie
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