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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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blaß.
    »Wenn Sie lieber nicht an dem Fall beteiligt sein wollen«, sagte Kit an dieser Stelle unverblümt, »dann lassen Sie es mich jetzt wissen. Ich brauche ein aggressives Team, das keine Angst vor möglichen Sanktionen hat. Mir ist es egal, wenn selbst die Königin als Zeugin aufgerufen wird. Haben wir einander verstanden?«
    Da nickten alle nervös und in dem Wissen, welche Summen er gewillt war zu zahlen, um diese Scheidung durchzusetzen. Chambers hatte sie bereits über die Einzelheiten der finanziellen Aspekte unterrichtet.
    »Ich biete jedem von Ihnen fünfzigtausend Pfund als Bonus, wenn die Scheidung in sechs Monaten durch ist«, sagte Kit. »Irgendwelche weiteren Fragen?« Er saß am Kopf des langen Tisches: Elegant gekleidet, selbstsicher, sich absolut bewußt, was er mit seinem Geld erreichen konnte.
    »Ist die Gräfin gewillt, als Zeugin auszusagen?«
    »Nein, ich will sie nicht vor Gericht sehen.« Er sprach mit der Stimme der Autorität, wie ein Mann, der es gewöhnt ist, daß man seinen Befehlen gehorcht. »Tun Sie alles Nötige, um sie davor zu bewahren.«
    »Sie könnte dazu gezwungen werden.«
    »Dann sorgen Sie dafür, daß sie nur zur Beweisaufnahme und nicht als Zeugin geladen wird. Ihr Gesundheitszustand ist angegriffen«, fügte er leise hinzu. »Ich habe Chambers bereits die Umstände erklärt, und wenn die Einzelheiten an die Öffentlichkeit gelangen, werde ich persönlich dafür sorgen, daß Sie alle in der Hölle schmoren.« Kit lächelte bei diesen Worten, als habe er nicht gerade ihr Leben bedroht. »Ich will Ihnen keine Schwierigkeiten machen, aber in dieser Hinsicht verdient die Dame, ungestört zu bleiben. Sind wir uns einig?« Sein Lächeln war voller Charme, aber der Blick, der über die Männer streifte, war direkt und kompromißlos.
    Dann wartete er gelassen, bis jeder einzelne entweder mit einem Nicken seine Zustimmung erteilte oder sich verlegen erhob. »Dann ist ja alles klar«, sagte er, ebenfalls nickend. »Ich wünsche Ihnen alles Gute.« Dabei ließ er ein kurzes, kühles Lächeln aufblitzen. »Chambers ist autorisiert, Sie über die Einzelheiten zu informieren«, fuhr er fort, sich an den Bankier wendend. »Sie wissen, wie Sie mich bei wichtigeren Dingen erreichen können.«
    »Ja, Sir.« Chambers rundliches Gesicht war gerötet; sein spärliches graues Haar stand ihm zu Berge, denn seit Kits Brief hatte er wie panisch gearbeitet.
    »Wir werden vermutlich vier Monate unterwegs sein. Einen guten Tag, meine Herren«, sagte Kit dann zu der Runde. »Meine besten Wünsche im Umgang mit den Grevilles.«
    Als er den großen, getäfelten Raum verlassen hatte, schien es, als habe seine geballte Energie ein Vakuum hinterlassen, und in das gedämpfte Schweigen hinein sagte einer der Anwälte zögernd: »Er weiß, um was er uns gebeten hat, oder?«
    »Er ist bereit, den Preis zu zahlen«, sagte Chambers leise – seine Stimme wirkte ebenso vornehm wie sein gutgeschnittener schwarzer Überrock. »Und darum habe ich Sie hergebeten. Er will nur die besten Anwälte ...« Die unausgesprochene Fortsetzung dieses Satzes »... die man mit Geld kaufen kann«, wurde von allen begriffen.
    »Ein Vorschlag an die Grevilles, die Sache finanziell zu regeln, wäre der erste Schritt«, sagte einer der Männer. »An welche Summe würden Sie da denken, Chambers. Sie kennen sich doch in Mr. Braddocks Finanzen aus.«
    »Er hat keine Obergrenze festgelegt. Wichtiger ist ihm, daß die Sache beschleunigt wird. Warum schauen wir uns nicht Grevilles Einkommen und Ausgaben an und machen der Familie dann ein Angebot, das sie dem Grafen nur dringend empfehlen können? Greville hat in der letzten Zeit ziemlich viel Geld verloren, habe ich gehört. Vielleicht fände er eine Summe, die über seine Verluste hinausgeht, ganz verlockend. Die Summe ist für Mr. Braddock egal.«
    Noch keinem von ihnen war jemals ein solcher Blankoscheck geboten worden, und als Chambers ihre Mienen mit dem geschulten Auge eines Bankiers betrachtete, der oft Entscheidungen allein auf Vertrauensbasis traf, legte er seine Fingerspitzen gegeneinander und fügte die Warnung hinzu: »Aber bitte denken Sie daran, Gentlemen, daß ich bei dieser Angelegenheit als Mr. Braddocks gewissenhafter Vertreter fungiere, und obwohl seine persönlichen Gefühle stark beteiligt sind – meine sind es nicht. Ich werde nicht dulden, daß sein Wunsch nach Eile ausgenutzt wird. Sie werden alle ungewöhnlich gut bezahlt. Werden Sie nicht habgierig.« Dann

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