Zügel der Leidenschaft
überflutete ihren Körper.
»Ja.«
»Du kannst aber nicht in mir kommen.«
»Das werde ich auch nicht.«
»Ich hatte nicht geplant, dich heute nachmittag zu sehen. Ich habe kein Pessar angelegt.«
»Ich weiß.«
»Gehst du heute noch ins Dorf und besorgst Kondome?«
Sie hatte ihm unterwegs auf der Treppe, zwischen zwei heißen Küssen, ihr Problem erklärt.
»Als erstes danach.«
»Rede ich zuviel?«
»Nein, überhaupt nicht«, meinte er grinsend. »Ich lasse mich nicht so leicht ablenken.«
Ihr Blick fiel auf seine Erektion, die das weiße Leinen seiner vorn gefalteten Hose anhob. »Kann ich ihn jetzt haben?« flüsterte sie, sein Glied berührend.
»Bald«, antwortete er. »Aber schau dir zuerst das an.« Er führte sie zum Frisiertisch und deutete auf die Objekte, die er da auf ihrer weißen Seide aufgereiht hatte. »Such dir eins aus.«
»Ich will aber nicht.«
»Dann tue ich es«, antwortete er leise, als sei ihre Weigerung völlig unbedeutend. Er suchte einen kleinen Penis aus Schildpatt aus und steckte ihn in die Hosentasche.
»Sie sind alle von vor langer Zeit«, erklärte sie, nicht sicher, in welcher Stimmung er nun war.
»Ich weiß. Sei nett zu mir. Dann haben deine Zofen morgen etwas, über das sie klatschen können.«
»Sie tratschen nicht über mich.«
»Oh, natürlich tun sie das.«
»Wie kommt es, daß du dich so gut auskennst?«
»Das sage ich lieber nicht.«
»Es ist bestimmt etwas Unanständiges.«
»Etwas Demokratisches, würde ich sagen. Bleib hier stehen, mein Engel«, sagte er und deutete vor den Ankleidespiegel, weil er seine diversen Erfahrungen mit Zofen und Herrinnen nicht preisgeben wollte.
»Bergie hast du mit Sicherheit bezaubert«, sagte sie verdrießlich, weil sie seine unzähligen Frauengeschichten in der Vergangenheit immer noch ärgerten.
»Darüber will ich jetzt nicht reden«, sagte er ruhig und schob sie mit sanftem Druck weiter, bis sie vor dem Spiegel stand. »Und jetzt heb den Rock hoch.«
Sie zögerte, obwohl seine Anweisung sie erregte. Seine Stimme klang leise, aber, ohne lauter zu werden, unvermittelt befehlend; seine träge halbgeschlossenen Augen wirkten, als sei er nur ein unbeteiligter Zuschauer.
»Du hast nicht viel Zeit«, murmelte er, »wenn du befriedigt werden willst.« Er drehte den Arm leicht, um auf seine Uhr zu schauen.
»Komme ich auch einmal an die Reihe mit dem Befehlen?« fragte sie trotzig das Kinn hebend.
»Nein«, erwiderte er – zwischen verschiedenen Gefühlen hin- und hergerissen und störrisch. »Nicht bei mir.« Niemand hatte eine solche Sammlung, wie sie auf dem Frisiertisch lag, ohne sie zu benutzen, und das Nachdenken darüber hatte ihm die Laune verdorben. »Heb' jetzt deinen Rock, sonst kannst du bis heute abend auf mich warten.«
»Vielleicht ist mir das egal.«
»Vielleicht ist dir auch alles andere egal – außer Sex«, gab er kühl zurück und berührte ihre Brustwarzen, die sich deutlich und hart unter der zarten, aprikosenfarbenen Seide abzeichneten. »Oder läßt dies hier«, murmelte er, die harten Spitzen leicht mit den Fingern zwickend, »vielleicht auf Gleichgültigkeit schließen?«
»Tut mir leid, wenn ich dir zu lustvoll bin«, sagte sie. Die Nachwirkung seiner Berührung durchzog ihren Körper, als habe er jede einzelne Zelle gestreichelt.
»Das tut mir auch manchmal leid.« Ein gequältes Lächeln huschte über sein gutgeschnittenes Gesicht. »Aber im Moment nicht. Komm, Liebling«, befahl er leise und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, den Rock zu heben.
Und sie gehorchte, weil sie ihn wollte – genau wie heute morgen, als sie ihn verließ, während sie schlief, badete, oder dem Geplauder ihrer Gäste beim Lunch zuhörte, wie später am Seeufer oder jetzt – mit einer so drängenden Begierde, daß sie bereitwillig mehr getan hätte, als nur die Röcke zu heben.
»Bleib still stehen, während ich dir den Schlüpfer ausziehe«, sagte er leise, als habe er ihren rascheren Atem nicht bemerkt. Sie hielt den Rock und die Unterkleider in einem Bausch in Hüfthöhe – Opfer eines überwältigenden, verzehrenden Bedürfnisses nach ihm, dessen schockierende Gewalt kein vernünftiges Argument erklärt hätte. Erregt fragte sie sich, ob alle Frauen, die er kannte, sich in seiner Gegenwart genau so fühlten, doch ihr Verstand unterdrückte diese unangenehme Vorstellung rasch wieder. Seine kühlen Finger berührten ihre Haut, als sie den Schlüpfer aufbanden – als sei er völlig leidenschaftslos,
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