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Zuflucht Im Kloster

Zuflucht Im Kloster

Titel: Zuflucht Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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gehört, ohne ihm große Bedeutung beizumessen. Ist Euch irgend etwas aufgefallen?«
    Sie antwortete, ohne zu zögern: »Nein. Es war eine ruhige Nacht, wie jede andere auch.«
    »Und auch Euer Mann erwähnte nichts Außergewöhnliches?
    Hat er jemanden bemerkt, der um diese Zeit, wo rechtschaffene Bürger in ihren Betten liegen, noch unterwegs war? Hatte er vielleicht noch in der Werkstatt zu tun oder irgend etwas außerhalb des Hauses zu erledigen?«
    Ihr rosiges Gesicht färbte sich langsam dunkel, aber ihre Augen verrieten keine Unsicherheit, und für ihr Erröten fand sie eine gute Entschuldigung. »Nein, wir sind zeitig zu Bett gegangen. Ihr werdet das sicher verstehen – wir sind erst seit ein paar Tagen verheiratet.«
    »Oh, ich verstehe sehr gut!« sagte Beringar gutmütig. »Dann ist es wohl auch überflüssig, Euch zu fragen, ob Euer Mann Euch in jener Nacht alleingelassen hat.«
    »Nicht einen Augenblick lang«, sagte sie, und weder ihre Stimme noch ihr Erröten verriet, ob sie die Wahrheit sprach oder nicht.
    »Ich wäre auch nicht auf den Gedanken gekommen, Euch diese Frage zu stellen«, versicherte Beringar ihr höflich, »wenn nicht ein Zeuge ausgesagt hätte, er habe Euren Mann etwa eine Stunde nach der Komplet aus dem Haus schleichen und eilig davongehen sehen. Aber natürlich – und das macht meine Arbeit um so schwieriger – sagen nicht alle Zeugen die Wahrheit.«
    Er verbeugte sich, drehte sich um und ging gemächlich den schmalen Pfad entlang auf das Haus zu. Margery starrte ihm nach. Sie biß sich auf die Unterlippe und schien den Korb mit den Eiern, den sie in der Hand hielt, vollkommen vergessen zu haben.
    Sie hatte auf Daniel gewartet, und als er aus Frankwell zurückkehrte, zog sie ihn in einen Winkel des Hofes, wo man sie nicht belauschen konnte. Im ersten Augenblick wollte er sich empört und unvorsichtig laut darüber beklagen, daß sie ihm so aufgelauert hatte, aber als er ihre gerunzelte Stirn und ihr energisch vorgerecktes Kinn sah, besann er sich eines Besseren. Offensichtlich war etwas Ernstes vorgefallen.
    Unsicher fragte er sie: »Was gibt es? Was ist los mit dir?«
    »Der Stellvertreter des Sheriffs war hier und hat uns allen Fragen gestellt!«
    »Nun, das ist seine Pflicht – was ist daran Besonderes? Und was kann er dich schon gefragt haben?« Sein verächtlicher Unterton entging ihr nicht. Aber das würde sich bald, sehr bald schon, ändern.
    »Er hat mich gefragt«, stieß sie leise und verbittert hervor, »wo du Montag nacht gewesen bist. Aber hätte ich ihm das sagen können? Weiß ich es denn? In jener Nacht glaubte ich zu wissen, wohin du gegangen bist, aber wer weiß, ob du nicht woanders warst? Einer, der in jener Nacht nicht in seinem eigenen Bett war, muß ja nicht unbedingt in dem einer anderen Frau gelegen haben – er könnte immerhin Baldwin Peche niedergeschlagen und in den Fluß geworfen haben! Das jedenfalls werden sie denken. Und nun sag mir: Was soll ich glauben? Schlimm genug, daß du mich alleingelassen hast, um zu dieser Frau zu gehen, während ihr Mann nicht da ist – o ja, ich war dabei, als sie dir mit ihren Andeutungen und ihrem Blinzeln verraten hat, ihr Mann werde einige Tage auf Reisen sein! Diese schamlose Dirne! Aber woher soll ich wissen, daß du wirklich bei ihr warst?«
    Bleich vor Entsetzen starrte Daniel sie an. Er hatte ihre Hand gepackt, als sei sie sein einziger Halt. »Um Gottes willen, so etwas können sie doch nicht denken! Du glaubst das doch nicht etwa? Du kennst mich doch…«
    »Ich dich kennen? Was weiß ich denn von dir? Du vernachlässigst mich, du bist ein Fremder für mich, du stiehlst dich in der Nacht davon und laßt mich weinend zurück, und es scheint dir nicht einmal etwas auszumachen.«
    »O Gott!« flüsterte Daniel verzweifelt. »Was soll ich nur tun?
    Hast du es ihm gesagt? Hast du ihm gesagt, daß ich die ganze Nacht fort war?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich bin deine Frau und halte zu dir, auch wenn du kein guter Ehemann bist. Ich habe ihm gesagt, daß du bei mir warst, die ganze Nacht.«
    Daniel stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, sah sie mit großen Augen an und begann zu lächeln und sich überschwenglich bei ihr zu bedanken, während er ihre Hand knetete, aber Margery paßte wie ein Fechter den richtigen Augenblick ab, um das Lächeln auf seinem Gesicht gnadenlos auszulöschen.
    »Aber er weiß, daß es gelogen war.«
    »Was?« Wieder spiegelte sein Gesicht Entsetzen wider.
    »Aber wie kann er das

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