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Zuflucht Im Kloster

Zuflucht Im Kloster

Titel: Zuflucht Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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wissen? Wenn du ihm doch gesagt hast, daß ich bei dir war…«
    »Das habe ich gesagt. Für dich habe ich gelogen, aber es war ganz zwecklos. Ich habe mich bloßgestellt, obwohl ich dir, weiß Gott, nichts schulde. Ich habe mein Seelenheil aufs Spiel gesetzt, um dir Unannehmlichkeiten zu ersparen! Und dann sagte er mir, daß es einen Zeugen gibt, der dich gesehen hat, als du aus dem Haus geschlichen bist – und die Zeit stimmt, also glaub nur nicht, daß es eine Falle war. Es gibt einen solchen Zeugen. Jemand hat dich gesehen in der Nacht, in der ein Mann ermordet worden ist.«
    »Aber ich habe doch nichts damit zu tun«, stöhnte er leise.
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt…«
    »Du hast mir gesagt, du hättest etwas zu erledigen, das mich nichts angeht. Und jeder weiß, daß du den Schlosser nicht leiden konntest.«
    »O Gott!« flüsterte Daniel und biß in seine Finger. »Warum habe ich mich nur mit dieser Frau eingelassen? Ich muß verrücktgewesen sein! Aber ich schwöre dir, Margery, es ist wirklich wahr: Ich bin bei Cecily gewesen…, aber ich werde nie, nie wieder zu ihr gehen! Bitte hilf mir…! Was soll ich nur tun?«
    »Dir bleibt nur ein Ausweg«, sagte sie mit Nachdruck. »Wenn du wirklich bei ihr gewesen bist, mußt du zu ihr gehen und sie dazu bringen, daß sie es dem Stellvertreter des Sheriffs sagt, wie es ja ihre Pflicht ist. Um dich zu schützen, wird sie gewiß die Wahrheit sagen, und dann werden die Männer des Sheriffs dich in Ruhe lassen. Und ich werde zu ihm gehen und ihm sagen, daß ich gelogen habe. Ich werde sagen, daß ich es getan habe, weil ich mich geschämt habe, so betrogen zu werden – obwohl es in Wahrheit aus Liebe zu dir geschah, auch wenn du sie eigentlich nicht verdient hast.«
    »Ja, ich werde tun, was du sagst!« flüsterte Daniel. In ihm vermischten sich Furcht, Hoffnung und Dankbarkeit, und er streichelte ihre Hand mit einer Zärtlichkeit, die er bis dahin noch nie für sie empfunden hatte. »Ich werde zu ihr gehen und sie bitten, dem stellvertretenden Sheriff die Wahrheit zu sagen.
    Und das wird das letzte Mal sein, das verspreche ich dir. Ich schwöre es dir, Margery.«
    »Geh nach dem Mittagessen«, sagte Margery, die jetzt die Zügel fest in der Hand hielt. »Du darfst beim Essen nicht fehlen und dir nichts anmerken lassen. Das kannst du – das mußt du!
    Niemand sonst weiß davon, niemand außer mir, und ich werde zu dir halten, komme, was da wolle.«
    Cecily Corde war keineswegs erfreut, als ihr Liebhaber am frühen Nachmittag durch die Hintertür hereingeschlichen kam.
    Sie machte ein so finsteres Gesicht, wie eine so schöne Frau es nur machen konnte, schob ihn eilig in eine Kammer, wo ihre Magd ihn nicht sehen konnte, und fragte ihn, bevor er wieder zu Atem gekommen war, was er sich eigentlich dabei denke, am hellichten Tag zu ihr zu kommen – wo ihn doch nicht nur die üblichen Herumlungerer und Klatschweiber, sondern auch die Männer des Sheriffs sehen könnten. Hastig erzählte Daniel ihr, warum er gekommen war und was er brauchte, was er unbedingt von ihr haben mußte: ihre Aussage, daß er Montag nacht von neun Uhr bis eine halbe Stunde vor Morgengrauen bei ihr gewesen war. Sein Seelenfrieden, seine Sicherheit, vielleicht sogar sein Leben hing von ihr ab. Nach allem, was er ihr geschenkt hatte, was sie miteinander geteilt hatten, was sie für einander bedeuteten, konnte sie ihm das doch nicht abschlagen.
    Sobald sie begriffen hatte, was er von ihr verlangte, löste sich Cecily abrupt aus der Umarmung, die sie ihm gestattet hatte, kaum daß er die Tür hinter sich geschlossen hatte, und stieß ihn empört von sich.
    »Bist du verrückt? Ich soll meinen guten Namen opfern, um deine Haut zu retten? Ich denke ja nicht daran – schon allein der Gedanke, mit so etwas zu mir zu kommen, ist eine Frechheit! Du solltest dich schämen! Morgen oder übermorgen wird mein Mann heimkommen, das weißt du sehr gut. Wenn dir irgend etwas an mir liegen würde, wärst du jetzt nicht zu mir gekommen. Am hellichten Tag, und die Straße voller Leute!
    Geh, und zwar schnell!«
    Daniel sah sie fassungslos an. Er konnte nicht glauben, daß sie ihn zurückwies. »Cecily, mein Leben kann davon abhängen!
    Ich muß ihnen sagen…«
    »Wenn du es wagst, das zu tun«, zischte sie und wich erneut zurück, weil er wieder versuchte, sie in seine Arme zu nehmen, »werde ich alles abstreiten. Ich werde schwören, daß du lügst, daß du mich belästigt hast und ich dich nie ermutigt

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