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Zuflucht im Teehaus

Zuflucht im Teehaus

Titel: Zuflucht im Teehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata Massey
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Polizei vermutet, daß er die Leiche bewegt hat. Und die alte Frau, die alles beobachtet hat – sie ist offenbar die Klatschtante der Gegend –, sagt, er sei nicht sofort ausgestiegen, nachdem er ihn dort geparkt hatte. Er sei noch ein paar Minuten darin geblieben und habe etwas getan, das sie nicht sehen konnte.«
    Jun hatte Gelegenheit gehabt, Mr. Sakai während der Fahrt zu töten, den Wagen abzustellen und dann mich zu holen. Aber er hatte kein Motiv. Warum begriff Mr. Ota das nicht?
    »Würden Sie Jun Kuroi vertreten, wenn ich für Ihre Kosten aufkomme?« fragte ich.
    Mr. Ota schien auf seinem Stuhl zusammenzusinken. »Ich fürchte, ich habe im Augenblick ohnehin schon zu viele Mandanten …«
    »Halt dich lieber raus«, pflichtete Hugh ihm bei. »Jun Kurois Vater gehört das Autogeschäft, er kann sich sicher einen guten Anwalt leisten.«
    »Aber ich habe Jun in die Sache hineingezogen. Ich habe noch genug Geld, um Mr. Ota zu zahlen. Oder?« fügte ich hinzu, als sie beide nichts sagten.
    »Bitte lassen Sie uns nicht über Geld reden.« Mr. Ota klatschte kurz in die Hände. »Ich muß jetzt leider gehen. Meine Frau und meine Tochter erwarten mich zum Abendessen.«
    Nachdem Hugh Mr. Ota verabschiedet hatte, versuchte er, mich in die Arme zu nehmen. »Ich zahle Mr. Otas Honorar, Rei. Mach dir keine Gedanken, das kostet auch nicht viel mehr als ein Ticket nach Thailand.«
    »Das ist also sozusagen ein Schnäppchen!«
    »Du weißt, daß ich noch viel mehr zahlen würde, um dich bei mir zu haben.« Hughs Stimme wurde plötzlich rauh und sinnlich.
    »Ich lasse mich nicht kaufen.« Ich entwand mich seiner Umarmung und ging in die Küche, wo ich die Forellen aus dem Kühlschrank holte.
    »So habe ich das nicht gemeint.« Hugh folgte mir mit den schmutzigen Gläsern in die Küche. »Und wie würde es aussehen, wenn die Situation umgekehrt wäre? Wenn du ein Managergehalt hättest und ich als Kellner von Trinkgeldern leben müßte? Würdest du mich dann nicht unterstützen?«
    »Ich bin immer schon der Ansicht gewesen, daß jeder selbst für sich sorgen sollte«, sagte ich und stellte mir dabei Hugh in einem roten Polohemd und enger schwarzer Hose mit ausgestellten Beinen vor wie die Kellner in unserem mexikanischen Lieblingsrestaurant. »Ich will weiter mit dir zusammenleben, aber ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht an der Miete beteilige. Ich bin nur aus Zufall in dieses Leben geraten, und es ist zu teuer für mich.«
    »Du bist nicht zufällig in dieses Leben geraten, du hast dich in mich verliebt.« Hugh spielte mit einem unbenutzten Glas herum. »Das hast du mir zumindest gesagt.«
    Ich hatte ihm das ein einziges Mal gesagt, in einer unglaublichen Nacht, in der ich das Gefühl gehabt hatte, mein Körper müsse vor Lust in tausend Teile zerspringen. Meine Worte hatten Hugh überrascht, und er war außer sich gewesen vor Freude.
    Ausgerechnet diese prekäre Situation suchte sich Angus Glendinning aus, um in die Wohnung zu marschieren und seinen Rucksack auf den Boden fallen zu lassen.
    »Was ist denn das für ein Fisch? Willst du ihn mit Pommes braten?« Er hob eine Forelle am Schwanz hoch.
    »Das ist eine Forelle, und ich werde sie zusammen mit Salz und Ingwer in den Backofen schieben. Dazu gibt’s Reis, keine Pommes. Wenn du dein Essen schneller haben möchtest, könntest du schon mal den Ingwer reiben. Aber bitte wasch dir zuerst die Hände.« Ich versuchte zu lächeln.
    Angus trollte sich, und ich war überrascht, daß er nicht widersprochen hatte.
    »Sprich mit mir, Rei«, fuhr Hugh fort. »Du glaubst also, daß dein Freund Jun Sakai nicht umgebracht hat. Aber wer. war’s dann?«
    »In Ueno herrschen rauhe Sitten, das ist mir schon beim Durchfahren aufgefallen«, rief Angus aus der Toilette. »Einer von den verlausten Fremden könnte versucht haben, den Wagen mitsamt dem Antiquitätenhändler zu klauen. Die beiden haben miteinander gekämpft, und Sakai hat verloren.«
    Ich hätte mich gern mit Hugh unter vier Augen unterhalten, aber das war unmöglich. Als Angus aus dem Bad kam, erzählte ich den beiden Brüdern, daß ich Mrs. Sakai auf dem Polizeirevier getroffen und von ihr den Namen des tansu- Eigentümers erfahren hatte.
    »Die Frau könnte ihn doch auch abgemurkst haben! Wo hat die sich denn gestern nachmittag rumgetrieben?« fragte Angus, während er den Ingwer rieb.
    »Mr. Ota hat gehört, daß sie bei ihren Schwiegereltern gewesen ist«, sagte Hugh. »Rei, falls es zu einer

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